Das MIDI-Format bietet für den Keyboarder erstaunliche Vorteile. Das wohl wichtigste Hilfsmittel zum Üben sind "Play Alongs", das heißt, Aufnahmen, zu denen man spielen und improvisieren kann. Natürlich gibt es viele CDs mit Play Along Songs. Diese Aufnahmen sind aber starr und können nicht verändert werden.
MIDI-Files sind komplett arrangierte Songs für Keyboards, die über USB-Stick oder direkt vom PC aus in das Keyboard geladen und dort abgespielt werden. MIDI-Files sind sozusagen Halb-Playbacks. Das bedeutet, dass MIDI-Files die Instrumente eines Musikstückes komplett wiedergeben (Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard, etc.)
Ein MIDI-File besteht aus 16 Spuren, wovon jede mit einem Instrument belegt ist. Ein Song im MIDI Format kann in allen Details verändert und angepasst werden: Tempo, Tonhöhe, Lautstärke, Hall, Panorama, Instrumente usw. Jedes einzelne Instrument kann ein- und ausgeschaltet werden.
Wie ist das möglich? In einem MIDI-File wird nicht der Klang gespeichert, sondern nur die Informationen, welcher Ton wie wiedergegeben werden soll. Der Klang kommt dann vom Keyboard bzw. Klangerzeuger. Deshalb klingt ein MIDI Song immer nur so gut oder schlecht, wie das Equipment, das Du verwendest.
Für die Ansteuerung von Vocalisten wird inzwischen eigens eine der 16 Spuren als Vocalisten-Spur verwendet. Diese ist nicht zu hören, denn sie sendet die vom Vocalisten benötigten Midi-Daten aus. Des Weiteren ist bei MIDI-Files immer eine Melodie-Spur inbegriffen, die die Melodie des Gesangs in Instrumentenform wiedergibt. In dieser Melodie-Spur werden inzwischen häufig "Lyric-Befehle" eingegeben, die es den entsprechenden Keyboards erlaubt, den Text im Display darzustellen und die zu singende Stelle farblich hervorzuheben (Karaoke-Funktion).
Standard-MIDI-Files (SMF) können in Sequenzerprogrammen (Cubase, Logic, etc.) für Keyboards angepasst werden. Mit solchen Programmen ist es ebenfalls möglich, eigene MIDI-Files zu erstellen. Es ist auch möglich, während ein MIDI-File wiedergegeben wird, das Playback mit selbst ausgewählten Sounds zu begleiten. Aus der Praxis heraus hat sich ein kompletter Markt für MIDI-Songs gebildet. Ist erst einmal ein Song ins MIDI-Format übersetzt worden, findet er schnell per USB den Weg ins Keyboard.
Das von Yamaha eingeführte XF-Format ermöglicht es, zum Text im Display (Lyrics) auch die entsprechenden Akkorde anzeigen zu lassen. Dies ist inzwischen auch bei Keyboards anderer Hersteller möglich.
Styles sind Begleitrhythmen, die durch die linke Hand angesteuert werden. Dies geschieht in der Regel durch volle Akkorde, bzw. durch einstellbare Erkennungen (Single-Finger-Mode, etc.). Ein Style besteht bei Oberklassen-Keyboards aus insgesamt 8 Spuren (2x Drums, Bass, Phrase 1 & 2, Pad, 2 x Chord) die mit verschiedenen Instrumenten belegt sind. Styles bieten 2 bzw. 4 Variationen, sowie diverse Intros, Endings, Breaks und Fill-Ins.
Von diversen Softwareherstellern (D-O-O, Yamahamusicsoft, etc.) werden für Mittelklasse und Oberklasse-Keyboards Styles oder titelbezogene Styles zum Nachladen angeboten. Titelbezogene Styles sind flexibler als MIDI-Files. Intros, Endings und Variationen entsprechen dem genauen Arrangement des Original-Songs (Bridge, Strophe, etc.). Der gewünschte Titel kann so flexibler und frei in Ablauf und Länge gespielt werden..