Seit über 30 Jahren spiele ich Klarinette und auch sporadisch Saxophon. Mein Yamaha 4C ist mir kaputt gegangen und deshalb stand ich vor der Wahl. Dieses Mundstück hat mich grundsätzlich gereizt und ein Profimusiker hat mir noch das T55 empfohlen.
Das Yamaha ist/war ein solides Mundstück, wobei ich immer leichte Schwierigkeiten in den tiefen Lagen hatte. Ich spiele aktuell Rico-Blätter der Stärke 2 1/2.
Aber als ich das erste Mal in das STM geblasen habe, hat sich für mich mit meinem Yamaha Sax quasi eine neue Welt eröffnet: Enorme klangliche Möglichkeiten von heisereren, weichen und runden Tönen bis zu dreckig schreienden Klängen, was ich alles vom 4C nicht kannte. Als Klarinettist kommt es mir auch entgegen, dass man für das STM7* einen kräftigen Ansatz benötigt.
Da ich wegen der langen Bahn Bedenken hatte, habe ich noch das 6* (B-Stock) mitbestellt. Das spielt sich zwar leichter aber für mich auch langweiliger. Die Ansprache der tiefen Töne kam mir nicht so gut vor, das kann aber auch an dem B-Stock gelegen haben - diese Mundstücke sehen so aus, als wären Fertigungstoleranzen durch viel Handarbeit möglich.
Das Vandoren T55 Jumbo ist ziemlich das Gegenteil von den STM: Wenig Körper, viel Höhen. Setzt sich vielleicht im Bandkontext besser durch, aber zum alleine spielen fand ich es nicht schön.
In die enge Auswahl kamen also das normale T55 und das STM7*.
Das T55 ist auch ein hervorragendes Mundstück mit vielen Möglichkeiten. Es spricht insgesamt leichter an als das STM7* und rauscht nicht so leicht, wobei man das rauschen gezielt einsetzen kann und dafür tolles Vintage-Feeling hat. Mit dem richtigen Ansatz lässt es sich aber auch gut unterdrücken.
Meine Wahl fiel schließlich auf das STM7*, da es für mich mehr Charakter hat, es klingt runder und weicher als das T55, aber man kann es auch schreien lassen und es bietet ordentliche Lautstärkereserven!
Für mein Empfinden sprechen die tiefen Töne beim STM auch leise besser an, während sie beim T55 dann bei mittlerer Lautstärke plötzlich losbrüllen - aber dafür hätte ich mich vielleicht auch nur länger mit dem T55 beschäftigen müssen.
Sonst wäre noch zu erwähnen, dass es mir so vor kommt, als ob beim STM die genaue Blattplatzierung mehr ausmacht, als bei anderen Mundstücken.
Fazit: Wer nicht so viel Geld ausgeben will, einen fetzigeren und rauschfreieren Klang mag, dem sei zum T55 geraten.
Das STM7* ist aber für mich jeden Cent wert - ich ziehe den heiseren Vintage- dem sauberen Hifi-Klang des T55 vor. Das STM7* ist für mich vielseitiger als das T55, aber erfordert gewisses Können, damit man es ausnutzen kann. Für einen Anfänger mag es zu Frust führen oder zu mehr Motivation ...?