Vorgeschichte
Zugegeben, dieses Wirbelwachs ist nicht mehr ganz neu und ich habe es bereits im Juli 2013 bei Thomann mitbestellt um hakende und schwer stimmbare Wirbel leichtigängiger zu machen. Man braucht es wirklich selten, aber es erleichtert das Stimmen erheblich!
Und ich wusste nicht, das man mit solchen Wirbeln nicht leben muss, sondern das man auf sehr leichte und reversible art was dagegen tun kann!
Wenn die Wirbel haken
Wer kennt das nicht - gerade bei günstigeren, oder älteren Instrumenten verzweifelt man fast beim Stimmen über die Wirbel! Entweder die Wirbel sind nicht fest genug im Wirbelkasten und die Saite saust runter, oder sie stecken so fest, dass man sie nur mit viel Kraft und zwei Händen, aber nicht einhändig verstellen kann. Und dann springt die Stimmung auch gleich mit nem Knall nen Halb- oder Ganzton, oder noch mehr hin und her und man kommt sich wie ein Anfänger vor der nicht in der Lage ist seine Geige ordentlich zu stimmen!
Ein feines Justieren ist nahezu unmöglich und man würde am liebsten alles mit den Feinstimmern regeln.
Aber das muss nicht sein! Da kann man was dagegen machen.
Wie der Geigenbauer
Man kann zum Geigenbauer gehen und er schaut erstmal ob die Wirbel überhaupt glatt genug, zu rau, oder eingelaufen sind, ob die Löcher sauber mit der Ahle bearbeitet sind und verwendet anschließend zwei Mittel im Wechsel bis die Wirbel glatt und leichtgängig laufen und die Geige gut zu stimmen ist:
Wirbelseife und Kreide
Und dazu braucht man echt Übung, insofern ist es gut wenn das ein Geigenbauer macht, denn dann passt am Ende auch alles.
Hiervon lasse ich selbst einfach (noch) die Finger.
Do it Yourself - oder lieber doch nicht?
Und es gibt noch den anderen Weg mit gefährlichem Halbwissen: "Nimm normale Kernseife und Tafelkreide!" Und dann macht man irgendwie und geht am Ende mit verhunzten Wirbeln zum Geigenbauer und der muss erstmal alles entfernen bevor er es richtig machen kann.
Noch schlimmer ist der "Hausmitteltipp: Kerzenwachs, oder besser gleich Parafin"
Dann fängst du an mit irgendwelchen Haushaltskerzen oder Teelichtern rumzureiben und musst am Ende die Wirbel so in den Wirbelkasten drücken, dass dieser mit etwas zu roher Gewalt noch reißt wenn man es falsch macht - und die Wirbel laufen zwar leicht, aber eben zu leicht.
Am einen, oder anderen Tipp ist sicherlich was dran, aber seid da bitte echt vorsichtig!
Also nochmal zum Mitschreiben: Der Geigenbauer kann das am besten und es ist durchaus sinnvoll das auch NUR IHN machen zu lassen!
Seine Methode ist wirklich die beste und richtigste!
Pirastro Peg Wax - Das Wirbelwachs - ein Pflegemittel
Als ich mir meine E-Geige damals ersteigerte, merkte ich wie schlecht die Wirbel gegenüber den Wirbeln meiner A-Geige laufen. Wobei: Da liefen eigentlich auch nur die Wirbel der G- und D-Saite gut.
Ich kam jedenfalls irgendwie auf die Idee nacht etwas "einfachem" zu suchen, was ich vielleicht selbst hinbekommen würde was die Lage verbessert.
Und so kaufte ich damals dieses Pirastro Peg Wax und testete es gaaaanz vorsichtig an einem Wirbel meiner E-Geige:
- Ich spannte die Saite ab
- zog den Wirbel aus dem Wirbelkasten
- er schien soweit sauber und rund und ordentlich
- dann öffnete ich den Deckel von diesem Wirbelwachs
- drehte es wie bei einem Lippenstift etwas hoch
- und rieb den Wirbel etwas über das Wirbelwachs
- dann setzte ich den Wirbel in den Wirbelkasten locker ein und drehte ihn
- und drückte ihn etwas fester ein und drehte ihn erneut
- er lief leichtgängig, butterweich, aber wurde bei etwas Druck auch fest genug
- Ich zog die Saite wieder auf und stimmte die Saite und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht!
...und so tastete ich mich an die Sache vorsichtig ran
Irgendwann stellte ich fest, dass dieser Stift irgendwie aus zwei Komponenten besteht
Außen eine Hülle aus festerem Material und in der Mitte ein weicheres Wachs.
Ich reibe immer über beides gleichmäßig drüber und es funktioniert echt gut.
Pirastro schreibt als Bedienungsanleitung für dieses Wirbelwachs:
Gebrauch von Wirbelwachs:
Damit das Stimmen der Saiten einfach und leicht gelingt, streichen Sie die Wirbel mit Graphit ein. Wir bieten hierfür unser Wirbelwachs an. Streichen Sie ein bis zwei Mal mit dem Wirbelwachs auf den Teil des Wirbels, der mit dem Wirbelkasten in Kontakt ist.
Sollten sich die Wirbel noch immer nicht leicht drehen lassen, kontaktieren Sie bitte Ihren Geigenbauer.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Auch bei dieser Geige liefen die Wirbel echt schlecht und ich brauchte ewig um sauber zu stimmen
Also rieb ich ihre Wirbel über mein Wirbelwachs wie beschrieben und jetzt kann ich fein justieren, nicht nur Sprünge machen.
natürlich habe ich den Feinstimmersaitenhalter. Aber den habe ich vorallem dafür wenn ich im Gottesdienst, oder auf der Beerdigung merke, dass meine Geige verstimmt ist, obwohl ich sie vorher gestimmt hatte.
Bühnenlicht, Temperaturänderung, Lüften, Feuchtigkeit - es gibt viele Gründe warum sich die Stimmung etwas ändert
Und da sind die Feinstimmer super.
Ich kann einfach wieder nachkorrigieren ohne eine "Stimmpause" zu brauchen.
Fazit
Das Wirbelwachs ist ein einfaches Mittel um schlecht bewegliche, hakelige Wirbel wieder sanft drehen zu können. Man kann die Leichtgängigkeit nicht stufenlos verstellen wie das der Geigenbauer mit Wirbelseife und Kreide kann, aber es funktioniert bei mir prima und mir reicht diese Mischung absolut aus!