Bisher war mein Hauptbass mit Obligato-Saiten (Kern aus Synthetik-Fasern mit Chromstahlumwicklung) ausgestattet. Sie kamen meinem Soundwunsch "...möglichst nahe der der Darmsaite..." mit ihren bekannten Nachteilen (geringe Stimmstabilität, kurze Lebensdauer) als Amateur Jazz-Bassist entgegen. Auch die Arco- Bespielbarkeit, z.B.beim Warmspielen mit klassischen Etueden, war -abgesehen von dem bekannten "Verdrillen" der A-Saite=geringe Torsionssteifigkeit- sehr brauchbar. Beim Anhören der letzten Probenmitschnitte in kleiner Besetzung (voc,p ,dr, cb) fiel mir jedoch eine Schwäche in der Tondefinition und Tragfähigkeit insbesondere der E-Saite auf. Nicht zuletzt durch den günstigen Preis entschloß ich mich, die noch nicht lange erhältlichen Presto Jazzicato-light zu versuchen. (Stahlkern mit schwarzer Nylonumwicklung).
Nach nunmehr mehreren Proben bin ich von dieser Saite vollauf begeistert. Sie harmoniert sehr schwingungsstark mit meinem Bass. (3/4, Vollholz, ca.40 Jahre). Der Ton, insbesondere der E-Saite, ist runder voller und im tiefen Register deutlich trag-und durchsetzungsfähiger, so dass dies sogar den anderen Bandmitgliedern, die ja eigentlich immer von den Sound-Tüfteleien des Bassisten genervt sind..., OHNE Nachfrage meinerseits festgestellt wurde! Das Spielgefühl ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig , zeigt sich jedoch dann sehr angenehm. Dies wird u.a. durch die Nylon-Umwicklung bedingt, die auch der Grund für die relativ schwierige Arco-Bespielbarkeit ist. In Kontrabass-Foren wird die Meinung vertreten, dass man den entsprechenden Saitenabschnitt "fein anschleifen" solle. Dies ist im meinem Falle mit Nyman-Kolofonium nicht notwendig.
Zum Warmspielen, z.B.mit einer Bach-Cello-Suite, reicht dies mit etwas Mühe und entsprechender "kratziger Ansprache" aus, für Jazz-Balladen Endings mit dem Bogen auf jeden Fall. (Man vergleiche hier auch die auf Darmsaiten gespielten Arco-Soli z.B.von P.Chambers, die auch diesen "kratzigen Charm" aufweisen).
Zum Schluß etwas Technik: Obersattel und Steg mußten nicht bearbeitet werden, da die Saitenstärke in etwa mit den Obligato übereinstimmt. Stimmstabilität und Saitenharmonie im Satz erweisen sich als sehr gut .Fazit: Für meinen Haupt (Jazz-)Bass die richtige Wahl zu günstigem Kurs. Mein Zweitbass bleibt weiterhin mit Obligato besaitet, um übetechnisch auch den klassischen Bereich besser abdecken zu können und für den" verstärkten" Einsatz in größeren Ensembles.