Presto Jazzicato Tungsten

Auf der (anhaltenden) Suche nach den richtigen Saiten für Pizzicato-Spiel auf einem günstigen Bass (halbmassiv) bin ich über die" Jazzicato" gestolpert. Angetan vom günstigen Preis habe ich sie bestellt und den ersten Schock beim Auspacken bekommen: die Dinger sind schwarz! Das hatte ich wohl in der Beschreibung überlesen.
Wie schon andere beschrieben, brauchen die Saiten ein paar Tage, um sich auf dem Bass einzuleben.
Leider hat sich das bereits anfangs sehr wabbelige Spielgefühl auch nach zwei Wochen und mehreren Auftritten nicht verbessert: piano bis mezzoforte spielen sich die Saiten in jeder Lage angenehm, bei allem, was über ein einfaches forte hinaus ging, hatte ich das Gefühl, es mit ausgeleierten Gummibändern zu tun zu haben.
Leider haben sie auch nicht das gewünschte Volumen geliefert, mein Bass war deutlich leiser als zuvor und konnte sich gegen Saxophon und zwei Gypsie-Gitarren nicht mehr durchsetzen.
Ich teste jetzt mal die Pirastro "The Jazzer" ...

Ich habe mir die schwarzen Presto-Tungsten Saiten mit Wolframkern gekauft, da ich nach längerer Pause wieder Kontrabass spielen wollte und mir meine bisherigen Thomastiksaiten ( gelb ) für meine Finger zu hart waren.

Die Presto-Saiten sind allerdings wesentlich rauher als die glatten Thomastik. Sonst ist der Sound ok.
Da ich bisher harte Saiten spielte, war das wabbelige
Saitenverhalten etwas gewöhnungsbedürftig.

Die Saiten drehen sich beim Anschlag unter dem Finger.

Zum Slappen ist das wahrscheinlich gut, aber ich slappe den Bass eher selten.

Ich werde jetzt wieder zurück wechseln, da der Bass mit den Presto-Saiten für rein akkustische Musik ( Bluegrass & Oldtime ) einfach zu leise ist.

Ich spiele einen alten tschechischen Bass mit massiver Decke.

Nachdem ich diese Saiten schon zweimal zur Hälfte auf meinen Kontrabass aufgezogen und wegen Enttäuschung beim Ersten Eindruck wieder heruntergenommen hatte, habe ich mir ein Herz gefasst und sie komplett aufgezogen. Ich bin sehr beeindruckt. Die Saiten brauchen ein bisschen Zeit zur Eingewöhnung. Sie klingen am Anfang etwas dumpf, gewinnen aber schnell stark an Brillanz. Wie Darmsaiten spielen sie sich sehr geschmeidig und haben durch ihre hohe Flexibilität einen starken Anschlag. Allerdings haben diese Saiten deutlich mehr Sustain, das aber im Vergleich zu Stahlsaiten auf einem etwas leiseren Level sein "Plateau" hat. Die Saiten setzen sich trotzdem sehr gut durch. Sie lassen meinen Kontrabass etwas "luftiger" und weniger aufdringlich klingen. Zur Info: Ich spiele einen vollmassiven Kontrabass und spiele ausschließlich Pizzicato.

Ich spiele die Presto Tungsten Saiten seit mehreren Jahren auf meinem mittlerweile 18 Jahre alten Thomann China Sperrholzbass und der Bass klingt mit den Saiten phänomenal gut. Da ich hauptsächlich ohne Verstärker spiele, brauche ich einen lauten, durchsetzungsfähigen Sound. Genau den bringen die Saiten extrem gut. Außerdem ist die Bespielbarkeit pizzicato sehr gut und arco vollkommen in Ordnung. Die Saiten klingen ähnlich wie Darmsaiten (die etwas das 5-fache kosten): sehr weich und angenehm im Ton und bequem zu spielen, man muss aber die Saitenlage etwas höher einstellen, als bei Metallsaiten. Da aber die Saitenspannung (Druck der Saiten auf den Steg) geringer ist, als bei Metallsaiten, ist der Bass mit den Presto Tungsten Saiten trotzdem leichter und angenehmer zu spielen, als mit Metallsaiten - weil die Saiten durch den geringeren Druck mehr ausschwingen können.
Nachteilig für Metallsaiten-Spieler ist allenfalls die Tatsache, dass die Saiten genau wie Darmsaiten weniger Höhen haben und nicht so brillant klingen.
Alles in allem kann ich die Presto Tungsten Saiten jedem empfehlen, der einen natürlichen, kraftvollen und druckvollen Sound möchte. Ideal für traditionellen Jazz, Klezmer, Folkmusik etc. Allerdings klingen nicht alle Saiten auf allen Instrumenten gleich gut. Man muss es einfach auf dem jeweiligen Bass ausprobieren.