Shure A85F - Line Matching Transformer
Shure A95UF - Line Matching Transformer
Radial Engineering VOCO-LOCO - Vocal Preamp & Effects Loop
Ich habe die o.g. Geräte getestet, um Gitarren-Effekt-Pedale in mein Saxophonspiel einzubinden. Alle drei Kandidaten sind für diesen Zweck bestens geeignet, bieten allerdings unterschiedliche Möglichkeiten. Auch preislich gibt es deutliche Unterschiede.
Die beiden Mikrofonübertrager von Shure (A85F und A95UF) passen Impedanz und Pegel (+22dB) an, so dass Mikrofonsignale auf "Gitarrenlevel" gebracht werden. Sie werden inline genutzt, das Signal fließt also immer zu 100% durch das Effekt-Pedal, egal ob der Effekt an- oder ausgeschaltet ist. Hier der Signalweg:
> Dynamisches Mikrofon (getestet mit Shure BETA 57A und EV RE20)
> XLR-Kabel
> Shure A85F oder Shure A95UF
(> optional: Patchkabel)
> Effekt-Pedal
> Ausgang (zu DI-Box, Hi-Z Eingang am Mischpult/Interface oder Verstärker)
Hierbei ist keine Stromversorgung für die Mikrofonübertrager von Shure nötig, außer für die Effekt-Geräte selbst. Nachteil: Kondensator-Mikrofone können nicht genutzt werden, da keine Phantomspeisung möglich ist. Ein Shure SM57, BETA 57A o.Ä. ist hier praktikabel.
Die beiden Modelle von Shure unterscheiden sich technisch nicht, nur in den Ausgangssteckern:
A85F > Klinke (male)
A95UF > wechselbare Adapter enthalten, Klinke (male) und Klinke (female)
Mit Klinke (male) kann man die Übertrager direkt in das Pedal oder einen anderen Eingang einstöpseln. Da aber die Übertrager zusammen mit dem XLR-Stecker vom Mikrofonkabel ca. 15 cm herausragen, ist das zum Einen recht unpraktisch, zum Anderen bilden sie somit einen langen Hebel und können leicht Stecker und Buchsen beschädigen. Als passendes Zwischenkabel hat Thomann hier nur ein Produkt im Programm (pro snake Guitar Transmitter Cable 0,35). Hier hat die Verbindung mit dem A85F manchmal Aussetzer gehabt, da die Stecker nicht optimal zusammen passen. Auch die Verbindung mit dem Neutrik NA3 JJ Klinkenadapter war nicht zufriedenstellend.
Mit dem Klinke (female) Adapter des gut doppelt so teuren A95UF kann man dafür jedes Patchkabel nutzen und ist immer auf der sicheren Seite. Ich habe mich deshalb für dieses Modell entschieden.
Beide Übertrager funktionieren und klingen sehr gut. Sie bieten eine kompakte und einfache Lösung für diese Anwendung. Wenn die Effekt-Pedale mit Batterie betrieben werden können, kommt man sogar ohne Stromversorgung aus.
Der VOCO-LOCO von Radial Engineering bietet eine aufwendigere Lösung, die enorme Möglichkeiten bietet. Diese Variante ist aber auch deutlich teurer. Der VOCO-LOCO ist zunächst ein hochwertiger Mikrofon-Preamp mit einstellbarem Gain und EQ (High und Low). Das Signal wird verstärkt/auf Line-Pegel ausgegeben. Die Effekt-Pedale werden parallel in einem Effekt-Loop betrieben. Hierbei können FX-Send, FX-Receive, FX-Tone und Wet/Dry-Mix geregelt werden. Es gibt außerdem Fußschalter für Mute/All-Wet und Wet/Dry, Schalter für Groundlift und Phasenumkehrung sowie zuschaltbare 48V Phantomspeisung, so dass auch Kondensatormikrofone (z.B. Clips) genutzt werden können. Nachteil: Der VOCO-LOCO kann nur mit dem original 15V Netzteil betrieben werden.
Fazit:
Als "Quick & Dirty"-Lösung empfehle ich den Shure A95UF Übertrager (einfach und kompakt, nur für dynamische Mikrofone geeignet).
Der VOCO-LOCO ist hier sicher die professionelle Lösung (viele Möglichkeiten, für alle Mikrofone geeignet)