Nachdem ich einige Jahre Mandolinen aus gesperrten Hölzern gespielt habe, wollte ich nun einen kräftigeren Klang und habe mir diese Richwood-Mandoline gekauft, die aus vollmassiven Hölzern besteht.
Ein weiterer Pluspunkt für mich (für den die Mandoline nur ein Nebeninstrument ist) ist der etwas breitere Hals - bei einer Sattelbreite von 31mm haben die Finger etwas mehr Platz zum Greifen als bei vielen anderen Mandolinen.
Dass die "massive Fichtendecke" bei diesem Preis nicht geschnitzt, sondern nur in Form gepresst wurde, versteht sich von selbst - und das würde für unter 400€ auch niemand verlangen.
Das Instrument kommt mit unmontierter Brücke. Diese passt dann aber sehr gut an der Deckenwölbung, nachdem die Saiten gestimmt sind und es lässt sich eine angenehme Saitenlage einstellen.
Leider wird die Spielbarkeit erst einmal durch einen wirklich hoch eingestellten Sattel sehr erschwert. Hier muss der Gitarrenbauer ran oder man feilt selbst (so wie ich).
Schön: Der Sattel ist aus Knochen.
Und in das massive Tailpiece lassen sich nicht nur Loopend-Saiten einhängen, sondern auch welche mit Ballend. Das ermöglicht mir z.B., meine geliebten Elixir-Saiten (die es nur noch mit Ballend gibt) zu benutzen. Dazu stelle ich mir einen Satz aus Einzelsaiten für Westerngitarre zusammen.
Zur Verarbeitung:
Am einigen Stellen finden sich Stellen im Lack, wo wohl keine Zeit mehr zum Polieren war und unter dem überstehenden Griffbrett findet sich eine dicke weiße Schicht, die wahrscheinlich aus Poliermittel besteht.
Am meisten stören mich aber die ziemlich auffälligen Schleif- und Leimspuren auf dem Ebenholzgriffbrett.
Das tut dem Klang und der Bespielbarkeit zwar keinen Abbruch, wirkt aber doch sehr eilig zusammengebaut - wahrscheinlich der Preis für "Handarbeit" (wie es auf dem Hangtag steht) zum günstigen Kurs.
Zum Klang:
Der ist wirklich voll und kräftig und entschädigt (zumindest mich) für die etwas schlampige Verarbeitung.
Ein leichtes Rasseln, das bei einigen Tönen entstand, entpuppte sich als locker sitzende Mutter des Halsstabs und nach einem ganz leichten Anziehen des truss rods schepperte auch nichts mehr.
Fazit:
Ein gut klingendes Instrument, in das aber noch Arbeit gesteckt werden muss, wenn es leicht spielbar sein soll.
Und die Sattelbreite von 31mm erleichtert auch weniger geübten Spielen das Greifen von Akkorden.