Röhren sind ein wichtiger Bestandteil klassischer Verstärkerschaltungen und nicht zuletzt verantwortlich für den typischen Sound, für die Verzerrung und das sogenannte Kompressionsverhalten eines Röhren-Amps. Bei Thomann gibt es eine riesige Auswahl an Röhren für Röhrenverstärker in jeder Preislage und von verschiedenen Herstellern. Röhren (engl.: „tubes“ oder „valves“) gelten als Verschleißteil und haben in den meisten Fällen nur eine begrenzte Lebensdauer. Ob ein Röhrenwechsel bei einem Verstärker nötig ist, kann am besten von einem Fachmann beurteilt werden und sollte im Zweifel auch immer von einem solchen durchgeführt werden. Ein Röhrentausch kann aber ebenso zur Optimierung oder Klangveränderung eines Amps beitragen.
Dieser Kaufratgeber verrät, welche Röhren für Röhrenverstärker es gibt, wie sie sich voneinander unterscheiden und worauf man bei Kauf achten sollte.
Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, findet im Thomann Online-Ratgeber Gitarrenverstärker weitere Details. Fragen, die sich beim Kauf von Verstärkerröhren ergeben, beantwortet die Thomann Gitarren-Abteilung unter gitarre@thomann.de oder Telefon 09546-9223-20.
Röhren lassen sich grob in die Bereiche Vorstufenröhre und Endstufenröhre einteilen. Vorstufenröhren sind kleiner als Endstufenröhren und maßgeblich beteiligt an der Übersteuerung, also Verzerrung des Gitarrensignals. Der am weitesten verbreitete Typ ist die ECC83 oder 12AX7, die in nahezu jedem klassischen Röhren-Amp-Design die Vorverstärkung des Gitarrensignals übernimmt. Weniger weit verbreitet sind die Röhrentypen 12AT7, 12AY7 und 12AU7, die allesamt einen geringeren Verstärkungsfaktor aufweisen. Endstufenröhren sind in der Regel breiter und länger als Vorstufenröhren und gelten als verschleißanfälliger und sensibler als ihre kleineren Kollegen. Sie sorgen für die finale Verstärkung des Signals, sind je nach Bauart und Anzahl verantwortlich für die Gesamtleistung eines Röhren-Amps und können ebenfalls in die Übersteuerung getrieben werden. Wie sehr die Wahl der Röhren für den Klang eines Verstärkers verantwortlich ist, wird kontrovers diskutiert. Tatsache ist aber, dass bestimmte Endstufenröhren eng mit dem Design klassischer Amp-Schaltungen verbunden sind. Die berühmtesten Beispiele hierfür sind die EL34 in Marshall-Amps, die 6L6 bzw. 6V6 in Fender-Verstärkern und die EL84 im Vox AC30.
Welche Röhren man für eine Verstärkerschaltung verwenden kann oder sogar muss, wird bereits bei der Herstellung eines Amps festgelegt. Normalerweise wird die Anzahl und die Art der verwendeten Röhren dabei in der Produktbeschreibung aufgeführt oder spätestens in der Gebrauchsanweisung erläutert. Während der Tausch einer Vorstufenröhre in der Regel unkritisch ist, muss bei vielen Röhrenverstärkern nach einem Wechsel der Endstufenröhren der sogenannte Ruhestrom und damit der Arbeitspunkt der neuen Röhren eingemessen werden. Häufig werden Röhren als sogenannte gematchte Paare oder Quartette angeboten. Als „gematcht“ gilt eine Anzahl von Röhren, die im Vorfeld aufeinander abgestimmt oder die aufgrund ihrer elektrischen Werte einander zugeordnet werden. Grund ist, dass die Herstellung von Vakuumröhren mit Fertigungstoleranzen verbunden ist und man so versucht, möglichst homogene Sets zusammenzustellen.
Wer sich seiner Sache nicht absolut sicher ist, wenn es um den Einbau neuer Röhren geht, sollte vom Innenleben eines Röhrenverstärkers grundsätzlich die Finger lassen. Röhrenschaltungen sind empfindlich und arbeiten mit potenziell lebensgefährlichen Spannungen, die von Kondensatoren auch noch lange nach dem Ausschalten abgegeben werden können. Das Wechseln der Röhren und das Einmessen sollten im Zweifel immer von einem Fachmann übernommen werden, zum Beispiel von der Thomann Elektronikwerkstatt (Service-Telefon +49-9546-9223-66).