Ein Stage-Piano mit weitergehenden Arranger- und Erweiterungs-Funktionen auszustatten ist ein innovativer Ansatz!
Kann das Roland FP-E50 die Marktlücke zwischen Stage-Piano und Arranger Keyboard besetzen?
Nach gut 2 Wochen testen, ein erstes Resümee zu dem neuen Mitglied der Roland Familie:
Die Klangvielfalt und die Qualität der Stimmen ist erwartungsgemäß gut.
Das nur max 2 Stimmen (Dual oder Split) ausgewählt werden können wirkt etwas „altbacken“, kann jedoch durch Erweiterung per MIDI out (Extern) kompensiert werden.
Leider liefert die Implementierung (nicht dokumentiert) im Split Modus nur auf CH6 Informationen des „Lower Bereiches“, der „Upper Bereich“ kann über „Scene Setup“ verändert werden (Default ist CH1).
Die Bedienung über das SW-Display per Tasten stammt gefühlt noch aus der Steinzeit, zusammenhängende Funktionen sind verstreut auf dem Gerät angeordnet und nicht immer nachvollziehbar. Das ist im ernsthaften Praxiseinsatz zu umständlich.
Ein immer wiederkehrendes Szenario verdeutlicht dies:
Um eine Scene (das sind die abgespeicherten Registrations) zu wechseln ist zuerst der „Set Taster“ Links vom Display, danach die Pfeiltasten rechts vom Display mit nachfolgend Enter, zu betätigen.
Die beiden letztgenannten Bediengruppen sind zudem noch unbeleuchtet und kleiner als die übrigen Tasten. Ohne gutes Bühnenlicht sind diese nicht immer zielsicher zu bedienen.
Ein Touch-Screen und direkt anwählbare Registrations (hier:Scenen genannt), ohne das zentrale Display verlassen zu müssen, wäre oben auf der Wunschliste.
Die Rhythmen und die Begleitung sind auf der Höhe der Zeit - und da gibt es noch den stark beworbenen „Interaktive Modus“ für die Begleitung.
Die Idee, hier eine dynamische Begleitung in den Bauch eines Stage-Pianos zu installieren, könnten zu einem Volltreffer in dieser Geräteklasse werden, wenn diese, zumindest in einigen Arrangements, nicht so extrem unvorhergesehen und sprunghaft agieren würde.
SW Updates mit angepassten Algorithmen sollten hier Abhilfe schaffen.
Im Gegensatz dazu macht, in den richtig abgestimmten Sets, der interaktive Modus so richtig Spass und das lässt hoffen.
In wie weit die Möglichkeiten, aus dem hauseigenen Komponenten-Baukasten, ein Instrument mit guten Zukunftsperspektiven zu kreieren, das Team Roland genutzt hat, wird sich zeigen.
Wesentlicher Punkt ist jetzt, dass eine permanente Weiterentwicklung dieser Systemklasse durch das Roland Team erfolgt, denn das Konzept hat Potential.
Modellpflege darf sich jedoch nicht nur auf HW beschränken. (i.S. von neuen Modelle), sondern sollte in erster Linie in der Anpassung der implementierten Algorithmen und Soft-Funktionen erfolgen.
Ein Negativ-Beispiel, von der Softwareversorgung her betrachtet, ist das BK-7m welches sehr schnell „ad acta“ gelegt wurde). Die Hoffnung in dem Bereitstellen von (hoffentlich) regelmäßigen Updates für das Roland FP-E50 , welche entsprechende Korrekturen beinhalten, bleibt jedenfalls.
Fazit:
Solides Stage Piano für zu Hause und Bühne, wenn die klassischen Funktionen gefragt sind.
Ob es der große Wurf in Richtung „Rampensau“ wird, kommt es jetzt darauf an welche Mitgift das Team Roland dieser Serien mitgeben kann und will.
Das genetische Material dazu ist größtenteils vorhanden.
Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Update:)