Habe das Instrument seit ein paar Wochen, und bin dauernd wieder überrascht, dass es noch mehr und noch mehr kann...
Es ist ein sog. Hybrid-Syntheziser, d.h. hat sowohl einen digitalen als auch einen analogen Syntheziser an Bord.
Aber der Reihe nach:
Aussehen/Bedienbarkeit:
Die schwarze Oberfläche ist glänzend und sieht edel aus. Die Knöpfe und Drehregler wirken wertig und sind durchaus logisch angeordnet (sobald man sich etwas in das Gerät eingedacht hat). Allerdings sieht man Staub sehr gut auf der Oberfläche. Für Compter-Tastaturen gängige Staubwedel helfen hier. Die dunkelrote Beschriftung ist klein und insbesondere im Dunkeln nicht gut zu entziffern.
Die Tasten sind leider nur Akkordeon-Größe, aber wenigstens nicht kleiner. Erst dachte ich, dass das gar nicht geht, aber ich habe mich rasch dran gewöhnt.
Kombinationsmöglichkeiten:
Man kann 2 digitale Syntheziser Stimmen, eine analoge und ein Drumkit kombinieren. Das alles kann man auch mit dem Sequenzer aufzeichnen (als sog. Pattern) und abspeichern. Das schafft ungeahnte Möglichkeiten, und 256 Speicherplätze für Patterns sind frei. Man kann auch jeden veränderten Ton abspeichern, aber dieser ist NUR im Pattern und nicht in der Datenbank der Töne abrufbar. Schade, das hätte Roland besser machen können.
Einstellungen:
Mit Knöpfen aktiviert man digitale Syntherziser, denen man dann mittels des großen Auswahlrades aus verschiedenen Kategorien Klänge zuweisen kann. Jeden Klang kann man sowohl über das Menü bis ins Detail verändern (sowohl die Filter und Amp Einstellungen, attack, decay, sustain, release für beide unabhängig, die Tastenempfinflichkeit - von Roland etwas schwer foreingestellt für fast alle Klänge-, etc.), und wie gesagt abspeichern. Der analoge Syntheziser verfügt über Sägezahn, Rechteck und Dreieck-Wellen. Wenn man ihn anwählt, werden verschiedene Voreinstellungen verfügbar, die dann modifizierbar sind. Das ist also nicht voll analog, aber man kann sich schnell daran gewöhnen. (Ich hatte früher einen Moog Prodigy- die Logik ist etwas anders. Beim XI baut man die Klänge nicht komplett von Anbeginn selbst auf.). Es gibt einen Sub-Oszillator, der entweder eine oder zwei Oktaven tiefer eingestellt werden kann und für einen fetteren Sound sorgen kann. Die gesamte Tastatur lässt sich bis zu 3 Oktaven nach unten oder oben per Knopfdruck verändern.
Die Drumkits sind über die Tasten, die entsprechende Beschriftungen aufweisen, zu bedienen. Über jede einzelne lassen sich Filter ändern- ziemlich cool, z.B. die HiHat während der Aufnahme zu verändern.
Alle Klangkomponenten lassen sich über den LFO, Amp/Env und die Effekte noch weiter verändern.Der LFO und die AMP Section sind selbsterklärend- einfach ausprobieren.
Effekte:
Neben Dealy und Reverb gibt es noch zwei weitere Sektionen, in denen aus jeweils 4 Effekten ausgewählt werden kann. Effet 1 enthält distortion, fuzz, compressor und bit crusher (für schöne "dreckige" sounds), während Effekte 2 die mehr klassischen Flanger, phaser, ring mod und slizer enthält. Man kann alle 4 in Reihe aktivieen, oder nur die letzten 3, 2 oder nur den Reverb. Allerdings sind die Effekte nicht nur einer einzelnen Sektion zuzuordnen (oder ich habe es noch nicht rausgefunden wie).
Menüführung:
Ist, wie erwartet bei einem so kompakten Gerät, nicht ganz simpel. Auf der anderen Seite auch nicht so kompliziert. Man muss sich einfach etwas Zeit nehmen (vielleicht ein paar Wochen? ;-) und durch die verschiedenen Einstellungen gehen. Man kann fast alles einstellen: Angefangen vom Envelope (wie bereits erwähnt) über die Tastenempfindlichkeit über den Arpeggio-Mode, die Taktfrequenz (1/16, 1/32 oder 1/12) und Patternlänge (leider max. 4 Takte) etc. etc. etc. Wirklich, das ist wohl der mächtigste Teil des Gerätes- man muss sich nur eindenken.
Sequenzer:
Das ist nun wirklich ein cooler Teil des Instrumentes. Man kann ohne Probleme Patterns, bestehend aus 2 digitalen Synthezisern, dem Analogen und einem Drumkit aufnehmen. Dabei kann man step-by-step aufnehmen, oder in Echtzeit. Nach der Aufnahme kann man dann auch noch (per Echtzeit-Aufnahme) die Filter variieren, so dass sie während des Abspielens sich ändern. Geht ziemlich einfach und schnell, wenn man es ein paar Mal gemacht hat. Während das Pattern dann abspielt, kann man jede der Stimmen noch spielen, was dann allerdings das abgespiecherte Muster z.T. nicht mehr hörbar läßt.
Man kann jeder Stimme einen neuen Namen zuweisen, aber der hildt nur innerhalb des Patterns- verändert man einen Ton zu einem anderen vorabgespeicherten, kann man nicht mehr zurück- es sei denn: Raus aus dem Pattern und zurück ins Pattern. Das ist ein Wehnmutstropfen, denn ansonsten ist das echt super!
Arpeggio:
Voreingestellt, dass es nur nach oben geht, aber über das Menü kann man alle Möglichkeiten probieren. Rauf, runter, rauf-runter... Auch das Tempo kann mit dem Rhythmus oder entkoppelt eingestellt werden.
Vocoder: Habe ich nich nicht probiert.
Echt ein tolles Instrument! Und es kann immer mehr...