Schoeps Mono-Set MK 41

Ich habe das Mikrofon nun bei drei Gelegenheiten genutzt: Sprachaufnahmen in einem gut klingenden, aber nicht all zu trockenen Raum (nicht akustisch optimiert), in einem sehr kleinen Raum für Sprachaufnahmen und Akustikgitarrenaufnahmen und in einer Kirche. Überall machte das MK41-Mono-Set einen exzellenten Eindruck! Der Ausgangspegel ist relativ hoch, die Nuancen werden sehr gut eingefangen. Wenn man das Mikrofon verstanden hat, kann man es sehr gezielt einsetzen und exzellente Aufnahmen damit machen. Übrigens auch in Räumen, die nicht extrem optimiert sind! Die Charakteristik ist exzellent und Geräusche, die von den Seiten kommen, werden verfärbungsfrei eingefangen. Das ist schon beeindruckend. Gerade bei den Sprachaufnahmen finde ich dieses Mikrofon, nicht zuletzt wegen der konsistenten Charakteristik sehr gut. Aber ich kann es mir auch für die Zukunft für viele andere Einsatzgebiete vorstellen! Bin mir sicher, dass ich das Teil lange nutzen werde. Wozu braucht man unzählige günstige Mikrofone, wenn man ein solches Mikrofon hat?

Schoeps steht für detailgetreue und gleichmäßige Wiedergabe des gesamten Frequenzspektrums - das kann ich voll bestätigen. Die Verarbeitung ist excellent, das Mikro wertig.
Zu meinem speziellen Anwendungsfall: Ich hatte ein hochwertiges Mikro für akustische Archtop-Gitarre im Wohnzimmer unter live-Bedingungen gesucht, und daher auch die Superniere gewählt, da der Raum unbehandelt ist. Das war eventuell doch nicht ganz die richtige Wahl, denn
1. Die Kapsel ist ziemlich windempfindlich, auch Atmen selbst aus 30cm Abstand kann ohne externen Poppschutz, je nach Einfallswinkel, noch heftige tieffrequente Störgeräusche verursachen.
2. Das Mikrofon reagiert sehr empfindlich auf Körperschall, benötigt daher auf Dielenboden unbedingt eine elastische Halterung. Dabei überträgt es auch noch Keller-tiefen Bass naturgetreu, und hat leider keinen internen low cut filter (daher ein Punkt weniger bei 'features') - aber den gibt es immerhin in Form eines Zwischenringes als kostenpflichtiges Zubehör...
3. Da kein schaltbarer highpass für proximity compensation vorhanden ist, ist es in heimischer Umgebung schwieriger die Superniere auszunutzen um Sekundärschall stark zu minimieren: Es müssen größere Abstände als bei einer Niere gewahrt werden (> 40 cm) damit der Nahbesprechungseffekt nicht Überhand nimmt (Für diesen Zweck bietet Schoeps, wie ich jetzt erst entdeckt habe, aber proximity-kompensierte Nierenkapseln an).
Diese drei Aspekte erschweren den Einsatz der Mk41 Kapsel in meinem Anwendungsfall, mein zum Vergleich herangezogenes U87ai war da etwas gutmütiger.
Klanglich präsentiert sich das MK41 für meine Ohren sehr naturgetreu und detailliert, im Vergleich mit dem U87ai (das zugegebenermassen ja nicht ganz linear überträgt) aber etwas weniger present, etwas weicher zeichnend, trotz sehr weit reichender Höhenwiedergabe.
Insgesamt ist die Schoeps MK41 Kapsel vermutlich mehr als Stützmikrofon auf der grossen Klassik-Bühne mit deutlich Abstand, und mit entsprechender Zusatzausstattung als Boom-Mic im Filmton, zu Hause. Da Mir der Grundcharackter der Colette Serie für Musik aber sgefallen hat schliesse ich es nicht aus es demnächst nochmal mit der Mk4 oder MK21 Kapsel zu versuchen, die man auch gleichzeitig für die Hauptmikrofonierung von Darbietungen im Stereobetrieb nutzen könnte.