Das oft verwendete SM58 ist sehr rund. Während vielen das optisch gefallen mag, war dieser Umstand für mich in Vergangenheit eher ärgerlich.
Viele der Musiker in dem Bandraum, den ich teils mitverwaltet habe, legen ihre Mikrofone zwischendurch einfach irgendwo ab - jedenfalls landen sie selten im dafür vorgesehenen Ständer.
Das erwähnte SM58 rollt gerne - und fällt dann runter. Nach dem hundertsten Mal sieht selbst das robusteste Mikrofon sehr mitgenommen aus.
Irgendwann konnte ich das Sammelsurium an zerdellten Körben nicht mehr sehen und habe mich nach Alternativen umgeschaut.
Mit dem dynamischen Gesangsmikrofon SE V7 habe ich endlich einen würdigen Ersatz im gleichen Preissegment gefunden, mit dem sich dieses Problem dank abgeflachter Kanten am Korb erledigt hat.
Natürlich habe ich das Mikrofon nicht nur wegen des Korbs gekauft. Dennoch finde ich es super, dass die Designer auf solche Details geachtet haben.
Oft tragen solch kleine, aber wichtige Details zum Vorzug gegenüber anderen Modellen bei.
Nach mindestens einem Dutzend Vergleichsvideos, die dieses Mikrofon wärmstens empfohlen haben, hatte mich auch einfach Interesse gepackt, wie sich so ein "Neuling" gegen bekannte Klassiker durchsetzt.
Das SE V7 macht von Anfang an einen sehr robusten Eindruck. Das Gehäuse besteht, wie fast schon üblich, komplett aus Metall.
Der Mikrofonkorb lässt sich mit bloßen Fingern kaum eindrücken - im Vergleich zum SM58 eine andere Welt.
Die Gewichtverteilung ist für mein Empfinden sehr gelungen. Alles in allem liegt es sehr angenehm und sicher in der Hand.
Die Auflösung ist sehr detailliert, nicht zuletzt dank des erweiterten Höhenbereichs.
Das SE V7 betont Mitten nicht so stark wie das SM58, klingt trotz weniger starker Färbung jedoch nicht steril.
Zischlaute erscheinen nicht unangenehm.
Die Abschirmung von Hintergrundgeräuschen funktioniert dank Richtcharakteristik Superniere wirklich super.
Gerade in Situationen, in denen Feedback vermieden werden soll, glänzt dieses Mikrofon besonders.
Der optimale Aufnahmewinkel ist natürlich dementsprechend kleiner. Daran muss man sich gewöhnen, ein wirklich großes Problem ist das meines Erachtens nach aber nicht.
Was ich jedoch als Problem empfinde ist das mehr als durchschnittlich laute Griffgeräusch.
Wird oft die Griffposition geändert, ist dies definitiv zu hören. Hier hätte ich mir eine bessere Entkopplung des Griffs gewünscht.
Im Nachhinein lässt sich das Griffgeräusch mit einem Hochpass-filter jedoch recht leicht entfernen, weshalb ich keine allzu großen Abzüge gebe.
Was mir auf der anderen Seite gut gefällt, ist, dass der eingebaute Popfilter recht einfach getauscht werden kann und zudem ein weiterer in schwarz beiliegt.
Der Popfilter ist verwendbar, jedoch nicht ganz so wirkungsvoll, wie ich das teils von anderen Mikrofonen kenne.
Gegebenenfalls ist der Austausch durch einen dickeren sinnvoll.
Das SE V7 ist empfindlich genug, um mit den meisten aktuell verfügbaren Interfaces (Stand: Februar 2023) einen ordentlichen Aufnahmepegel zu erzielen, selbst bei Aufnahme leiserer Geräusche.
Aufgrund des erweiterten Höhenbereichs ist es außerdem durchaus brauchbar für die Aufnahme von Saiteninstrumenten.
Mitgeliefert wird eine Tasche, diese besteht vermutlich aus Polyester und ist innen nicht gepolstert, dient also eher als Staubschutz.
Ansonsten erhält man zusätzlich noch die übliche Klemme für Mikrofonständer, den erwähnten zweiten Popfilter, und einen Sticker.
Für die, denen es wichtig ist: Das Mikrofon wird in China hergestellt.
Nachtrag:
Die mitgelieferte Tasche beginnt nach einiger Zeit stark auszudünsten und riecht sehr streng. Dieser Geruch überträgt sich nach kürzester Zeit auch auf alles darin Befindliche. Ich kann niemandem empfehlen, das Mikrofon wirklich in dieser Tasche zu transportieren, geschweige denn zu lagern. Wieso eine derart billige und potenziell schädigende Tasche mitgeliefert wird, ist mir unbegreiflich. Am besten die Tasche, sofern benötigt, direkt durch eine andere ersetzen.