Ich bin semi-professioneller Sprecher und benutze das MD441 nun seit mehreren Jahren im Home-Recording zur Aufnahme von gesprochenem Wort.
In meiner kleinen Mikrofon-Sammlung befinden sich auch hochwertige Groß-Membran-Kondensator-Mikrofone. Das MD441 benutze ich in einem akustisch nicht optimierten Raum. Dort stellen die Kondensator-Kollegen alle hässlichen Reflexionen gnadenlos dar. Das MD441 deckt hier einiges Unschönes zu, so dass das Endergebnis gefälliger wirken kann, als mit dem teuren Kondensator-Mikrofon.
Im Vergleich zu China-Kapseln hat es nicht den für mein Empfinden unangenehmen Hype im Präsenzbereich. Es wirkt eher dunkel, klassisch. Bei Bedarf kann man eine Präsenzanhebung am Mikrofon aktivieren. Dies mache ich nicht, sondern bearbeite lieber nach der Aufnahme in Ruhe mit einem guten EQ.
Sehr praktisch ist die am Mikrofon aktivierbare Kompensation des Nahbesprechungseffektes in 5 Raststufen. Diese setzt sehr sanft ab 1 kHz nach unten kräftiger werdend an. Sie kann nach Wunsch dosiert werden und erspart mir einen EQ bei der Aufnahme.
Beim Einsatz als Sprechermikrofon sehe ich als Alternative das MD421, ein dynamisches Groß-Membran-Mikrofon. Dieses ist nicht ganz so neutral wie das MD441. Seine Färbung funktioniert gut mit männlichen Sprechstimmen, so dass man einfach ausprobieren muss, welches besser zur eigenen Stimme passt.
Ich habe mit dem MD441 auch Blockflöten aufgenommen und finde, dass es auch für Holzbläser eine gute Figur macht. Meine Favoriten wären hier aber Schoeps MK2 für natürlichen Klang oder Bändchen wie M130, um den Klang noch süßer zu färben und den Höhen die Schärfe nehmen.
Insgesamt ein gutes Allround-Mikrofon, besonders für Sprache. Es hat außerdem Sammler-Wert. Wenn ihr es irgendwohin mitbringt, jeder Toningenieur wird es kennen.