Der Seymour Duncan P-Rail ersetzte einen SH-11 "Custom Custom" in meiner Steinberger-Gitarre, die ansonsten noch mit zwei Hot-Rails bestückt ist. Der SH-11 war mir zu "dünn" und auch in Split- oder Parallel-Stellung nicht umwerfend.
Ganz anders der P-Rail: als Humbucker druckvoll, aber nicht zu aufdringlich, mit angenehmen Tiefen. Kein übertrieben hoher Output, aber gut durchsetzungsfähig. Die beiden Single-Coil-Varianten kombinieren sich hervorragend mit meinen Hot-Rails. Die P90-Stellung macht etwas mehr Fülle als die "Rail"-Seite - sicherlich noch interessanter, wenn man seine Gitarre mit zwei P-Rails bestücken kann. In Parallel-Stellung erreicht man als vierte Soundvariante einen brummfreien, Single-Coil-ähnlichen Sound, der sich sehr gut mit meinem Mittelpickup kombiniert.
Die mitgelieferten Schaltungsbeispiele sind gut einsetzbar - man kommt natürlich nicht drumrum, seine Gitarre mit mindestens zwei Push/Pull-Potis (oder Mini-Schaltern) auszurüsten, sonst lohnt sich der Einsatz dieses "Mehrzweck"-Pickups kaum. In jedem Fall lohnenswert ist ein Treble-Bleed-Kondensator am Volume-Poti, um auch beim zurückdrehen der Lautstärke die Durchsichtigkeit des Pickups zu behalten.
Durch die beiden verschiedenen Spulen ist zu beachten, dass der Pickup auch in Serienschaltung der Spulen ein wenig mehr brummt, als ein "echter" Humbucker - was aber in der Praxis außer bei extremen Zerrsounds keine Rolle spielen dürfte.
Einziger Wermutstropfen: die mitgelieferten Schrauben passten nicht zum Pickup (zum Glück hatte ich noch passende in der Wühlkiste) - deswegen Punktabzug. Ansonsten ist die Verarbeitung erwartungsgemäß ordentlich.
Fazit: wer seiner Humbucker-bestückten Gitarre ein paar Singlecoil-Klangvariationen hinzufügen will und vor dem Lötkolben nicht zurückschreckt, sollte den P-Rail in die engere Wahl ziehen.