Nachdem ich schon so einiges in Sachen Kontrabass-Abnahme ausprobiert habe - u. a. selbstgebaute Piezo-PUs unter den Stegflügelchen - und zuletzt kurz davor stand, mir selbst Abnehmer mit Piezofolien zu bauen, habe ich dieses Tonabnehmersystem entdeckt. Na prima, das Teil wurde sogleich bei Thomann gekauft. Hier meine Erfahrungen:
Verarbeitung:
Die macht einen guten Eindruck. Nur die Einstellregler für Ton und Lautstärke wirken etwas "spillerig"... Schön ist die Batterieaufnahme realisiert - ein Batteriewechsel ist ohne Demontage des Verstärkermoduls möglich.
Montage:
Die ist denkbar einfach - Saiten entspannen, die Foilientonabnehmer unter die Stegfüße schieben, stimmen und zuletzt das Verstärkermodul zwischen Steg und Saitenhalter an A- und D-Saite festklemmen. Ich brauchte dafür ca. 15 Minuten. Allerdings sind die Tonabnehmer außen sehr glatt, daher muß man beim ersten Stimmen nach der Montage etwas darauf achten, daß der Steg nicht verrutscht. Zudem sollte man dafür sorgen, daß die sehr langen Zuleitungen zu den Tonabnehmern möglichst nirgends lose aufliegen, ansonsten kann es bei bestimmten Tönen zu "Resonanzschnarren" kommen. Ggf. muß man sie eben mit Klebeband fixieren.
Sound:
Um den Klang pur beurteilen zu können, bin ich mit dem Ausgangssignal direkt in den Eingang eines Aufnahmegerätes gegangen und habe einige Pizzikato- und Arco-Passagen aufgenommen. Bei der Wiedergabe über Studiokopfhörer war ich sofort "geplättet" - einfach (fast) nur Kontrabass! Das sonst oft bei Piezotonabnehmern störend in Erscheinung tretende "Klicken" beim Anschlagen einer Saite und der piezotypische "nasale Nebenklang" sind hier zwar auch vorhanden, aber vergleichsweise dezent. Blendet man den Höhenanteil etwas aus, dann tritt beides kaum noch in Erscheinung. Für meinen Geschmack ist die Wiedergabe der E-Saite etwas prägnant, ohne jedoch undifferenziert "mulmig" rüberzukommen.
Nach meiner - natürlich subjektiven - Meinung dürfte die wirklich sehr authentische Wiederabe des Instrumentenklanges in Verbindung mit einer Klangregelung wohl für jede Soundvorstellung eine Realisierungsbasis bieten. An dieser Stelle sei noch erwähnt, daß ich das Tonabnehmersystem an einem 4/4 Bass mit massiver Decke und Thomastik Spirocore-Saiten montiert habe - bei anderen Instrumenten mit anderer Besaitung mag sich das Ergebnis vielleicht etwas anders anhören.
Handhabung:
Beim Test an einem Amp fiel mir sofort die sehr geringe Neigung zu Rückkopplungen auf - dabei hatte ich den Bass in ca. 1m Abstand positioniert, die Decke zum Amp hin ausgerichtet und eine ordentliche Zimmerlautstärke eingestellt - bei dieser hatte es sonst immer mächtig gepfiffen... Der Ausgangspegel des Verstärkermoduls ist vergleichbar mit dem eines passiven E-Basses, also nicht sehr hoch. Ich vermute mal, daß die Elektronik hier eher die Funktion eines Impedanzwandlers wahrnimmt, wobei sie fast rauschfrei arbeitet. Zu der Batterielebensdauer kann ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Aussage machen.
Fazit:
Das SH 965 NFX-B Tonabnehmersystem von Shadow ist einfach und ohne Modifikationen am Steg montierbar und liefert einen überraschend authentischen Klang mit wenigen Nebengeräuschen. Zudem dürfte das System nahezu uneingeschränkt bühnentauglich sein.