Bei den IEM kommen bei mir diverse In-Ear Hörer zum Einsatz (Je nach dem welche "Ohrenart" dem Benutzer gewachsen ist). Der Shure SE112 schneite es mir mit einem IEM Bundle ins Haus. Die Neugier, wo sich dieser Hörer im Vergleich mit seinen Kollegen eingliedert, war natürlich gross.
Eines muss ich vorausschicken. Ein In-Ear-Hörer ist für den Benutzer immer nur so gut wie er in sein Ohr passt (Dabei möchte ich mal die teuren, individuell hergestellten, aus dieser Überlegung ausklammern). Da kann man den teuersten Hörer nehmen, wenn er nicht optimal passt, sind vor allem die Bässe weg und das ganze tönt verdächtig nach einem alten Telefonhörer. D.h. ich kann im Audiolabor noch lange ausmessen und einen super Frequenzgang diagnostizieren, im Endeffekt muss man das Resultat beim Anwender anschauen und mit den zur Verfügung stehenden Mittel eine optimale Passform finden.
Für die Beurteilung habe ich den Shure112 verglichen mit einem Superlux HD381 und gemeinerweise mit einem von Aldi (sehr günstig, aber im Audiolabor super abgeschnitten). Die Auswahl basiert vor allem darauf, dass diese gut in meine Ohren passen und im Audiolabor in etwa das gleiche Verhalten zeigen (ausgeglichener, flacher Frequenzgang).
Resultat des Hörempfindens:
Einen Unterschied zwischen Shure und Superlux konnte nicht festgestellt werden. Dem Aldi Hörer fehlte erwartungsgemäss etwas Brillianz und Klarheit bei den Bässen (dies vielleicht auch weil ich wusste, dass er der Aldi-Hörer war).
Tragkomfort (natürlich auf meine Lauschorgane bezogen):
Der Superlux hat bei mir am besten abgeschnitten. Schirmt etwas besser ab und ist vor allem für mich einfacher im Ohr einzusetzen.
Robustheit:
Hier hat eindeutig der Shure die Nase vorne. Die Konstruktion ist stabiler und vor allem die Kabel sind bedeutend Robuster als die seiner Kollegen. Im wirklich scharfen Einsatz und wenn es auf der Bühne so richtig zur Sache geht würde ich eigentlich nur den Shure empfehlen.
Fazit: Dort wo die Robustheit keine Rolle spielt (oder wenn man einen etwas sorgfältigeren Umgang pflegt) bietet der Shure keinen markanten Vorteil (vor allem wenn man das Preis/Leistungsverhältnis betrachtet). Sobald man aber ins rauere Umfeld wechselt hat er zweifellos die Nase vorn. Dort ist auch der bedeutend höhere Preis gerechtfertigt. Wer schon mal mit einem "Wackelkontakthörer" auf der Bühne Bekanntschaft gemacht hat weiss die Robustheit zu schätzen.