Anschlüsse:
Das SSL 2 ist neben dem fast baugleichen SSL 2+ das erste Audiointerface des britischen Traditionsunternehmens Solid State Logic, das vor allem durch seine großen Mischpulte vielen Musikern und Tonschaffenden ein Begriff sein dürfte. Insbesondere die Pulte der 4000er-Serie haben einen legendären Ruf und optisch wie auch klanglich soll das SSL-2-Interface an diese Baureihe erinnern. Der Schalter „Legacy 4K“ sorgt in beiden Kanälen für Soundfärbungen nach dem Vorbild der 4000er-Serie, doch dazu später mehr. Abgesehen von dieser Besonderheit präsentiert sich das SSL 2 als typisches 2-Kanal-USB-Interface mit LEDs und großem Monitorregler zu einem - für SSL-Verhältnisse - erstaunlich niedrigen Preis.
Die zwei Eingänge auf der Rückseite des Interfaces sind als Kombibuchsen ausgeführt, es können also sowohl Mikrofone (wahlweise mit 48 Volt Phantomspannung) als auch Instrumente angeschlossen werden. Neben den beiden Ausgängen und der Kopfhörerbuchse (jeweils große Klinke) gibt es nur noch den USB-C-Anschluss, über den das SSL 2 mit Strom versorgt wird. Auf der Oberseite fällt zunächst der große, babyblaue Monitor-Level-Regler ins Auge, der witzigerweise bis „11“ und nicht nur bis „10“ geht („Spinal Tap“ lässt grüßen). Es gibt Drehregler für Gain, Phones und das Direct Monitoring (Überblenden zwischen Input und dem Signal, das per USB ankommt).
Das SSL 2 ist für sound- und qualitätsbewusste Einsteiger konzipiert, die mit nur zwei Ein- und Ausgängen auskommen, und auf den präsenten und prägnanten Klang des SSL 4000 stehen. Der 4K-Schalter hebt zum einen die Höhen an und sorgt zum anderen für subtile harmonische Verzerrungen. Die beiden Eingänge können von Line auf Hi-Z umgeschaltet werden, ein gut denkbares Szenario wäre also das gleichzeitige Aufnehmen von Gesang mit einem Kondensatormikrofon und einer E-Gitarre. Wer MIDI-Buchsen benötigt, müsste zum größeren Bruder SSL 2+ greifen, der zusätzlich noch mehr Ausgänge bietet.
Solid State Logic (SSL), ein britischer Hersteller von High-End-Mischpulten und -Hardware, der 1969 von Colin Sanders gegründet wurde, hat seinen Sitz in Begbroke, Oxfordshire. Zunächst befasste sich das Unternehmen mit der transistorisierten Steuerung von Kirchenorgeln, daher der Name Solid State Logic. Ende der 70er-Jahre begann mit der 4000er-Serie der Siegeszug der großen Mischpulte, später waren noch die 6000er- und die 9000er-Serie erfolgreich und in unzähligen Tonstudios auf der ganzen Welt im Einsatz. 2005 wurden Peter Gabriel und David Engelke Mehrheitseigner der Firma, die 2017 an die Audiotonix Group verkauft wurde.
Das SSL 2 ist mit gut 800 Gramm nicht schwer, aber durchaus stabil, dazu recht kompakt und wird per USB mit Strom versorgt, es eignet sich also sehr gut als mobiles Interface, das zum Beispiel an einem Laptop mit einer DAW (Digital Audio Workstation) zum Einsatz kommen kann. Als Class-Compliant-Gerät benötigt es für den Mac keinen Treiber, während es für Windows auf der SSL-Seite passende Software gibt. Damit man als Einsteiger direkt loslegen kann, gibt es ein kleines Softwarepaket dazu: SSL Native PlugIns (Vocalstrip 2 & Drumstrip), die Einsteiger-DAWs Avid Pro Tools First (plus Plugins) und Ableton Live Lite, 1,5GB an Loopcloud-Samples und Native Instruments Hybrid Keys & Komplete Start.