Der DMX-Master 3 verspricht, durch zahlreiche neue Features eine gelungene Weiterentwicklung des DMX-Master I bzw. des DMX-Master MK II ENC zu sein. Und er hat sicher auch das Potenzial dazu! Leider ist das Gerät jedoch von zahlreichen Firmware-Fehlern durchsetzt, die unter anderem dazu führen, dass der neue Effektgenerator nicht sinnvoll einsetzbar ist und der neue Regler für die Musikempfindlichkeit überhaupt nicht funktioniert. Daran ändert auch das letzte Software-Update vom Juli 2013 nichts (Einschalttext "Ver: T. 2" auf dem Display). Insofern muss man sich überlegen, ob die verbleibenden Zusatzfunktionen wie Overlay-Szenen, USB-Schnittstelle, zusätzliche Kanäle usw. für den jeweiligen Einsatzzweck den höheren Preis und den größeren Platzbedarf des Geräts rechtfertigen.
Unten habe ich eine Liste von Fehlern angehängt, die ich an die Licht-Abteilung von Thomann weitergegeben habe. Die Seitenangaben beziehen sich auf die deutsche Bedienungsanleitung vom 13.08.2013, die unten auf der Webseite als Download verfügbar ist. Ich hoffe, dass Thomann bald ein Firmware-Update verfügbar machen wird, das die Probleme behebt. Über den USB-Port lässt sich ein solches dann auch nach dem Kauf einspielen.
PROBLEME MIT DER MUSIKSTEUERUNG
1. Im "Sound-to-Light" Modus lässt sich die Musikempfinlichkeit nicht mit dem Schieberegler "FX Speed" einstellen. Tatsächlich hat die Einstellung des Reglers überhaupt keine Auswirkung, d.h. eine Steuerung der Musikempfindlichkeit ist überhaupt nicht möglich! (S. 80: "Wiedergabe einer Bank mit Musiksteuerung")
2. Bei Musiksteuerung eines Lauflichts kann mit der Taste "Tap Sync Manual Go" nicht wie in der Anleitung beschrieben manuell zur nächsten Szene gewechselt werden. Tatsächlich ist die Taste hier ohne Funktion. (S. 85: "Wiedergabe einer Lauflicht-Sequenz mit Musiksteuerung")
PROBLEME MIT DEM EFFEKTGENERATOR
3. Speichert man einen Effekt wie auf S. 69 ("Einen Effekt in einer Overlay-Szene speichern") beschrieben in einer Overlay-Szene und ruft ihn danach ab, so erscheint nicht der eigentliche Effekt sondern lediglich die statische Szene, die den Ausgangspunkt für den Effekt bilden sollte. (Mir ist jedoch aufgefallen, dass der Effekt tatsächlich abgerufen werden kann, nachdem man eine normale (!) Overlay-Szene auf eine andere (!) Overlay-Taste programmiert hat. - Siehe S. 58-60: "Overlay-Szenen einrichten oder ändern")
4. Overlay-Effekte (über den in Punkt 3 beschriebenen Umweg programmiert) verhalten sich nicht wie normale Overlay-Szenen. Wählt man den Overlay-Effekt im laufenden Programm (Auto/Musik-Modus) aus, so erscheint zwar der Effekt, nach Ausschalten des Overlay-Effekts werden die Kanäle aber nicht auf ihre Ursprungswerte zurückgesetzt. Damit ist der Effektgenerator leider völlig nutzlos!
5. Verändert man bei der Programmierung eines Effekts die Drehung bzw. Neigung, die die Ausgangsbasis für den Effekt bilden soll, so bricht der Effekt in sich zusammen und man muss mit der Programmierung von vorne beginnen. (Punkt 6 auf Seite 67: "Einen Effekt verändern")
PROBLEME MIT UNDEFINIERTEN SZENEN
6. Bei Bankwechsel im Automatik- oder Musik-Modus werden auch solche Szenen abgespielt, die gar nicht belegt sind. Beispiel: In Bank 01 sind die Szenen 1-6 belegt, in Bank 02 alle 8 Szenen. Starte ich nun Bank 01 im Automatikbetrieb und wechsle auf Bank 02, während gerade die sechste Szene von Bank 01 abgespielt wird, so wird das Programm mit den Szenen 7 und 8 aus Bank 01 (!) fortgesetzt, die ja gar nicht belegt sind. Das kann zu wildem flackern der angeschlossenen Geräte führen. Zu allem Überfluss suggerieren die LEDs an den Szenentasten jedoch, dass das Programm wie geplant mit Szene 1 aus Bank 02 fortgesetzt wird, d.h. Programm und Anzeige laufen ab diesem Moment nicht mehr synchron. (Ich möchte vorsichtshalber darauf hinweisen, dass ein dynamischer Bankwechsel generell eine wertvolle Funktion ist, die unbedingt erhalten bleiben sollte! Gerade wenn man die Bänke über MIDI steuert, kann man völlig dynamisch ein Programm zusammenstellen, indem man jeweils durch drücken der entsprechenden Keyboard-Taste vorgibt, welche Bank als nächstes gespielt werden soll.)
7. Beim Einfügen einer Bank in ein Lauflicht (Chaser) werden auch unbelegte Szenen mit eingefügt. Beispiel: In Bank 01 sind nur die Szenen 1-6 belegt. Füge ich nun die Bank in ein Lauflicht ein, so werden trotzdem alle 8 Szenen übernommen. Beim Abspielen des Lauflichts kommt es dann zu einem willkürlichen Verhalten der angeschlossenen DMX-Geräte. (S. 46: "Bank in eine Lauflicht-Sequenz einfügen")
WEITERE PROBLEME
8. Bei Auswahl mehrerer Lauflichter (Chaser) werden diese nicht nacheinander sondern GLEICHZEITIG abgespielt, was ja eigentlich wenig Sinn macht. (S. 83: "Lauflicht-Sequenz manuell aufrufen"; S. 84: "Wiedergabe einer Lauflicht-Sequenz mit Auto-Beat")
9. Nach verlassen des Programm-Modus funktioniert die [Tap Sync Manual Go]-Taste zunächst nicht. (Erst, wenn man in den Automatik-Modus wechselt und zurück)
Kommentar der Redaktion: Die hier angesprochenen Firmwarefehler sind Anfang 2014 durch ein entsprechendes Update behoben worden.