Der Supro Keeley 12 hat meinen Fender Bassman 59 Reissue abgelöst. Wo der Bassman trotz cleanem Sound manchmal einfach nur dumpf klingt, durch seine 4 Lautsprecher einen ausreichenden Abstand benötigt (ansonsten hört man vorrangig nur den einen 10-Zöller, der einem am nächsten ist - die anderen verlieren sich), sich nicht in jeder Zimmerecke wohlgefühlt hat (Resonanzproblem), habe ich endlich meinen Verstärker gefunden: Clean, Crisp, nicht basslastig, passender 12-Zoll Lautsprecher, super schöne Optik mit einer glitzernden Lautsprecherbespannung (eingewebte Silberfäden), massives Holzchassis (dicker als beim Fender Bassman). Gepflegter Röhrensound. Der Verstärker ist komplett analog und 100% Röhre; keine Transistoren in allen Signalwegen.
Alles das, was die Gitarre sendet, liefert der Supro im unverfälschten Sound ab. Einstellungen an der Gitarre nimmt der Verstärker soundmässig gut an. Am Verstärker ist die Toneinstellung fein einstellbar. Seine Schwächen dürfte der Supro im High Gain-Bereich und mit Übersteuerungen haben, das ist nicht seine Welt. Dafür ist er aber auch nicht gemacht.
Der Einschleifweg für die Effekte, Pedalboards sind ein Traum (Effect Send nimmt das Signal direkt vom Preamp und geht an die Pedals und Return nimmt die Pedals Signale zum Ausgang/Verstärker). So habe ich meine Pedals noch nie gehört. Crunch, Compressor in den Main, Reverb und Delay in den Einschleifweg - ein Traum. Zugegeben, bisher ging beim Fender Bassman alles über den Main in den Verstärker, da ist man sowieso etwas beschränkt. Nie mehr ohne Einschleifweg! Und Nie mehr ohne Master Lautstärkeregler. Die Lautstärke beim Bassman einzustellen war nur nervend - im Wohnzimmerlautstärke zu spielen ist eigentlich unmöglich, die Regelung spielte sich gerade mal zwischen 1 und 2 ab, dann wurde es unerträglich laut und ab 4 hat sich nicht mehr viel getan. Der Supro ist um Klassen besser, was diese Einstellungen angeht und endlich eine Regelung, die funktioniert; Wohnzimmer Lautstärke bis hin zu leisesten Tönen ist absolut möglich und durch den getrennten Volume und Master sehr einfach und sehr linear.
Die Verarbeitung ist top, die Bespannung fehlerlos. Alle Regler haben den gleichen Widerstand. Der Supro Keeley 12-Zöller hat eine etwas gemässigte Blautönung; gefällt mir ausnahmslos. Hatte da anfangs meine Bedenken, aber die haben sich nach dem Auspacken schnell in Luft aufgelöst. Das Holzchassis ist kräftiger als bei Fender, von innen sauber verleimt, schwarz lackiert, die Schraubenköpfe sind schadlos verschraubt.
Wer also einen cleanen Sound mit crispen Oberton, ohne Dröhnen sucht und einem perfekten Einschleifweg, der sollte sich den Supro Keeley mal näher anhören. Für die High-Gainer ist er keine Empfehlung.