Habe nach einer Möglichkeit gesucht, den Pickup-Sound akustischer Instrumente aufzubessern. Als einzige Möglichkeit, die auch akustisch klingt, blieb mir bisher zusätzlich Mikropfonierung. Das geht bei einem Instrument schon mal in weniger lauten Umgebungen. Aber für jedes Instrument ein Kondensator-Mikro aufzustellen oder eines neben dem Piezo- oder Magnet-Abnehmer anzubringen ist ein Mordsaufwand und: irgendwann eine teure Angelegenheit. Man sie diese auch gleich wieder vergessen, wenn man in höherer Lautstärke spielt, denn dann braucht man einen Sound-Mann, der sich um das Signal und das Feedback kümmert und auch kümmern will.
Als Alternative gab es bisher Image-Pedale mit einigermaßen zufriedenstellenden, feedbackresistenten Images. Wehmutstropfen: Da klingt alles, nur nicht mehr das eigene Instrument. Man kann nur vorkonfigurierte Images auswählen oder man schickt sein Instrument in die USA, um dort ein Image aufnehmen zu lassen. Utopisch.
Mit dem kleinen Pedal hier ist da jetzt deutlich mehr Flexibilität drin:
- es ist seeeehr klein (beim Auspacken musste ich lachen, weil ich anhand der Bilder ohne Größenvergleich nicht damit gerechnet habe, dass es das kleinste Pedal auf meinem Board sein würde)
- es lässt sich intuitiv bedienen und gut ablesen
- der Footswitch ist praktisch: Wechsel zwischen an/aus und Ir1-/IR 2-Auswahl möglich
- die Voreinstellungen sind schon recht eindrucksvoll: die Tele klingt Hammer mit einigen Einstellungen, die Western klingt schon gut so
- am PC lassen sich die Images verwalten - und jetzt kommt der Hammer für mich:
- eigene, selbst aufgenommene IR-Dateien lassen sich kinderleicht hinzufügen
- von meinen(!) Akustikgitarren je mit Piezo oder Magnet, Mandoline, Banjo habe ich IRs gemacht und im Pedal abgelegt:
- alle Instrumente klingen wie mikrofoniert mit passablen Ergebnissen
- mit einiger Erfahrung und weiteren Aufnahme-Experimenten lässt sich da eine ganze Menge herausholen
Fazit: höllisch gut und himmlisch praktisch!
Und ja: Die Sound-Fetischisten-Polizei wird immer mit verbundenen Augen erkennen wollen, dass das alles virtueller Fake sei.
Meistens stehen sie neben Menschen im Publikum, die einfach nur gute Musik hören wollen, aber gar nicht hören, dass die G-Saite der E-Gitarre um 2.5 cent zu hoch gestimmt ist und dennoch sagen, dass sie die Musik genießen.
Man könnte es natürlich auch angewandte Mathematik nennen (es gibt im Netz kostenlose und gute IR-Algorithmen, die einem aus der eigenen Aufnahme IR-Dateien nach unterschiedlichen Herangehensweisen errechnen), die einem Feedback-Nerven, Mikrofon-Geldbeutel und Bühnen-Tonabnahme-Aufwand spart.
Ich jedenfalls freue mich wie ein kleines Kind über dieses noch kleinere Gerät. Top!