ich benutze den tc electronic Infinite Sample Sustainer für die Gitarre ähnlich wie ein Keyboard-Sustain-Pedal, d.h. ich kann z.B. angespielte Gitarren-Akkorde damit halten und dann kurze Solo-Einwürfe über den gehaltenen Akkord spielen oder die Sustain-Zeit für Gitarren-Akkorde oder -Töne bei Bedarf beliebig in die Länge ziehen. Und im Prinzip funktioniert das auch sehr gut, in der Spielpraxis leider nur bedingt gut aus folgendem Grund:
das TC-Pedal nimmt, wenn man darauf tritt, einen kurzen Sound-Schnipsel des im Moment des Tretens gespielten oder nachklingenden Tonsignals digital auf und wiederholt diesen dann endlos, solange man das Pedal gedrückt hält. Das Problem dabei ist, welches "Form" des Tonsignals im Moment des Tretens anliegt. Da der Verlauf eines natürlichen Tonsignals mit den Phasen Attack - Sustain - Release dynamisch ist, d.h. sich über die Laufzeit des Akkord-Klangs verändert, hängt der Klang des erfassten Sound-Schnipsels sehr stark davon ab, in welchem Moment den Tonsignal-Verlaufs man auf den Fusstaster drückt. Drückt man bereits kurz nach dem Anspielen des Attacks, wenn das Signal noch in der Attack-Phase ist, entstehen manchmal sehr unschöne, kratzig klingende Sound-Schnipsel, die dann, so unschön wie sie sind, wiederholt werden, solange man den TC-Fusstaster tritt. Am besten, man tritt erst einige Zeit nach dem Anspielen des Akkordes das Fusspedal, aber auch wiederum nicht zu spät, denn wenn das Signal in der Release-Phase bereits leiser geworden ist, ist der Sound-Schnipsel im Klang zwar okay, aber evtl. zu leise. Genau den richtigen Tritt-Zeitpunkt zu treffen, ist leider nicht ganz einfach, da dies auch noch von der Anspiel-Art je Akkord abhängt, härter, weicher etc.
Ich habe noch nicht allzu viel mit diesem Pedal gespielt und vermutlich bekommt man das mit längerer Spielpraxis besser in den Griff. Im Vergleich zu einem Keyboard-Sustain-Pedal ist die Anwendung auf jeden Fall deutlich schwieriger und braucht eine längere Lernphase.
Das ist kein Fehler dieses Gerätes, sondern eben Prinzip-bedingt. Beim Wettbewerbs-Produkt von EHX (Freeze Sound Retainer), das ich auch getestet habe, ist es übrigens genauso. Ich erkläre mir das so: Beim mechanischen Sustain-Pedal eines "echten" Klaviers oder Fender-Rhodes werden ja nur die Dämpfungs-Filze weiterhin (verlängert) angehoben, sodass die Saiten des Klaviers bzw. die Zungen des Fender-Rhodes natürlich länger ausklingen, aber eben nicht endlos, sondern nur so lange, bis ihre durch den Tastenanschlag eingeprägte Schwingungsenergie in eine andere Energieform gewandelt ist. Bei einem elektronischen Keyboard, egal ob mit analoger oder digitaler Klang-Erzeugung, wird die künstlich generierte Sustain-Phase des ebenfalls künstlich erzeugten Ton-Signals beliebig lange synthetisch verlängert, was möglich ist, da eben die komplette Klangerzeugung und --Formung synthetisch ist. Bei einer Gitarre hingegen ist die Klangerzeugung natürlich, also wie beim Klavier oder beim Fender-Rhodes, und kann schon rein durch die manuelle Gitarren-Spieltechnik auf die maximal durch die Saiten- und Gitarren-Schwingung mögliche Ausklingzeit ausgedeht werden, in dem man die Saiten nicht mit der Hand dämpft, d.h. die Hände des Gitarristen machen das selbe wie das Sustain-Pedal des Klavierspielers. Aber rein durch die manuelle Spieltechnik kann die Ausklingzeit nicht darüber hinaus verlängert werden. Das TC-Gerät ermöglicht aber genau diese Verlängerung bis theoretisch unendlich lange, es emuliert also die synthetische Tonverlängerung eines Keyboards für eine natürlich Ton-Quelle. Dadurch erklärt sich für mich, warum die Anwendung des TC komplizierter ist, als die eines Klavier- oder Keyboard-Sustain-Pedals.
Betreffs Sound hat mir das TC ansonsten etwas besser gefallen als das EHX, aber das ist Geschmackssache.
In anderen Kommentaren im Internet zum TC habe ich gelesen, dass sich manche Anwender an einem Vibrato-ähnlichen Grund-Klang des TC stören. Mir ist das aber nicht aufgefallen bzw. zumindest nicht negativ, vermutlich ist auch das Geschmackssache.
Ich verwende dieses TC-Gerät zwar nur gelegentlich an manchen Stellen in wenigen Songs, aber wenn ich es einmal nicht installiert habe, fehlt es mir an solchen Stellen , seitdem ich es gekauft habe und einsetze. Also irgendwie will man auf das Gerät, trotz der o.g. etwas schwierigen Anwendung, doch nicht mehr verzichten, wenn man sich erst mal an das TC-Gerät gewöhnt hat.