Die Auswahl an linkshändigen Mandolen ist, gelinde gesagt, überschaubar. Tatsächlich ist es mir nicht gelungen, ein anderes Instrument als dieses zu finden. Mandolinen, ja, da gibt es mehrere linkshändige - aber Mandolinen sind mir zu winzig, auf dem Griffbrett bekomme ich meine Finger nicht unter, und was ich suchte, war nun mal eine Mandola. Mein altes Instrument, eine bestimmt sechzig Jahre alte umgestimmte Walthari Mittenwald, hat nie wirklich gut oder auch nur bundrein jenseits des dritten Bundes geklungen, und als ich etwas Neues suchte, kam eigentlich nur diese hier in Betracht.
Aus anderen Rezensionen war ich gewarnt, dass die Verarbeitung besser sein könnte, und ich denke, das stimmt auch so. Vor allem die Mechaniken haben mir das Leben schwer gemacht: Man kann eine Saite zwar raufstimmen, aber nicht gut runter, die Mechaniken schlabbern beim Versuch, eine irrtümlich zu hoch gestimmte Saite wieder runterzudrehen, und ich habe deutlich länger fürs Stimmen gebraucht als erwartet.
Ich habe die Mandola G-D-A-E gestimmt, was mit den mitgelieferten Saiten gut funktioniert, nur die tiefen G-Saiten sind im zwölften Bund nicht mehr bundrein. Ich vermute, der Steg sitzt ein kleines Stückchen falsch, aber ich weiß zu wenig über Mandolen, um ihn jetzt wild hin und her zu rutschen, solange alle anderen Saiten so klingen, wie sie sollen, und ich höchstens auf den hohen Saiten in den obereren Lagen spiele.
Die von anderen Rezensenten erwähnten scharfkantigen Bünden habe ich bei meinem Instrument nicht bemerkt, da musste nichts abgeschliffen werden, und die Mandola fühlt sich, bis auf die Mechaniken, auch durchaus wertig an. Sie liegt gut in der Hand und lässt sich leicht spielen.
Allerdings habe ich ein Phänomen beobachtet, das den ansonsten ordentlichen Klang manchmal ein bisschen stört: Eine Art Singen der hohen E-Saiten. Ich weiß nicht, wo es herkommt - ein hochfrequenter Ton, wenn ich die Saiten anschlage und der den eigentlichen Ton dann überlagert, nur manchmal, nicht immer, was das Reproduzieren schwer macht. Es stört jetzt nicht übermäßig, dafür passiert es zu selten, aber es irritiert.
Zum Tonabnehmer kann ich noch nichts sagen, den habe ich noch nicht ausprobiert, aber eine Sache ist mir aufgestoßen: Der Preamp steht auf dem Kopf. Ich habe eine linkshändige Gitarre aus dem Haus Ortega, bei der es kein Problem war, den Preamp so zu verbauen, dass er auch an einem linkshändigen Instrument lesbar ist, aber hier steht er auf dem Kopf, sodass die Beschriftungen nicht gut lesbar sind. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Umsicht gewünscht.
Ansonsten klingt die Mandola gut. Sicher nicht spektakulär, aber gut. Sie passt zu meinen Folkstücken, sie ist laut und grell und genau das, was mir vorgeschwebt hat, um mich zu begleiten und einen Gegenpol zur Gitarre zu haben. Wäre ich ein Rechtshänder, würde ich verschiedene Instrumente gegeneinander abwägen und dann wahrscheinlich ein anderes kaufen als die M1088P, weil mich die Mechaniken doch deutlich nerven. Aber als Linkshänder? Was will man machen, wenn nicht wirklich Geld in die Hand nehmen und ein eigenes Instrument bauen lassen? So habe ich nur die M1088P/LH zur Auswahl - nach meinen Erfahrungen mit der Walthari möchte ich nicht nochmal eine umstimmen müssen. Und mit der M1088P/LH bin ich doch zufrieden genug, um wieder Spaß am Mandolaspiel zu haben. Und das ist es doch, worauf es mir letztlich ankommt.