Ich besitze seit knapp 30 Jahren ein Yamaha YAS-875 Custom Series, das über alle Zweifel erhaben ist, aber für mich bis gestern leider nicht greifbar war. Zudem habe ich die letzten Jahre viel auf einem sehr alten Keilwerth Tenor Saxophon aus den 50er Jahren gespielt und so auch etwas Bezug zu einem Alto Sax verloren. Zum täglichen Üben und wieder „reinkommen“ wollte ich daher etwas Neues, aber Günstiges.
Also das TAS-180 mit meinem Lieblings Mundstück, Berg Larsen Grained Ebonite 95 bestellt. Das Mundstück blase ich auch auf dem Tenor und dem Bariton Saxophon mit ähnlichen Bahnen.
Das TAS-180 Black kommt in einem zweckmäßigen Koffer, der leider etwas nach Chemie stinkt, aber das gibt sich mit der Zeit. Für häufigere Touren würde ich einen anderen Koffer oder Gig-Bag empfehlen, aber für den wöchentlichen Weg zur Probe oder Musikstunde ist er ausreichend.
Das mitgelieferte Mundstück habe ich erst gar nicht ausgepackt sondern gleich mein Berg Larsen installiert. Auch den Gurt hab ich in der Packung gelassen und meinen gepolsterten Gurt vom Tenorsax verwendet. Der erste Eindruck vom Instrument hat mich dann aber sehr verblüfft. Man bekommt sehr viel Saxophon für die schmalen 350 EUR! Das Instrument spricht sehr leicht an, die Mechanik ist erstaunlich leichtgängig und exakt, die Stimmung ist über das gesamte Register gut! Es deckt sauber und es gibt somit auch bei den tiefen Tönen keine Probleme beim spielen.
Gestern hatte ich die Möglichkeit es mit meinem alten YAS-875 zu vergleichen. Die Unterschiede sind im direkten Vergleich sofort ersichtlich, alles andere wäre auch der Wahnsinn, denn das YAS-875 kostet deutlich mehr als das 10fache. Was sofort auffällt ist die Verarbeitungsqualität und Wertigkeit der verwendeten Materialien. Das YAS-875 ist etwas schwerer, die Klappen sind etwas weiter geöffnet, aber trotzdem genauso leichtgängig wie beim TAS-180. Die Polsterung ist in meinen Augen auch hochwertiger als beim 180er. Aber der größte Unterschied ist der Klang und der größere Dynamikumfang des YAS-875. Das TAS-180 klingt zwar gut, wird beim lauten blasen etwas grell. Besonders bei Jazzmundstücken fällt das sofort auf. Das YAS-875 entfaltet hier eine viel schönere Dynamik, wenn man mal ins fortissimo geht. Vor allem mit einem Jazzmundstück bietet es einen sehr viel schöneren Klang als das TAS-180. Die Charakteristik der unterschiedlichen Mundstücke kommt beim YAS-875 generell viel deutlicher zum Ausdruck. Selbst mit einem Vandoren A27 Klassikmunstück klingt das Yamaha souveräner als das Thomann. Man hat auch das Gefühl, dass man mehr Luft durch das YAS-875 bekommt.
Dennoch ist es faszinierend zu sehen, wie tadellos sich das TAS-180 Black für 350 EUR spielt. Ansprache, Stimmung und auch die Mechanik sind wirklich unglaublich gut für diesen Preis! Das ist in meinen Augen nicht nur ein sehr empfehlenswertes Schülerinstrument, sondern auch ein tolles Übungssaxophon für Leute, die ein zweites Instrument brauchen/wollen.
Es wird sich zeigen, wie lange dieses Saxophon durchhält und ob es sich nach ein paar Jahren überhaupt noch lohnt eine Wartung zu machen. Keine Ahnung was ein Instrumentenbauer zu einem solchen Instrument sagt.