Für das Geld kriegt man Multieffektgeräte, die zehn Mal mehr Distortion-Varianten anbieten. Oder man kann sich fünf bis zehn Pedale kaufen, die in Tests gut abschneiden und "den vielfach teureren Boutique-Pedalen das Leben schwer machen".
Alles richtig, aber der Eras fetzt vom ersten Ton an. Alle fünf Grundsounds, die übrigens auch für den Laien unterschiedlich klingen, sind geil. Das Hinzumischen des Bypass-Signals macht auch heftigere Distortion offener; man sollte aber vorsichtig damit umgehen, weil der Bypass-Sound wegen seiner unkomprimierten Dynamik schnell in den Vordergrund tritt. Ich verwende das Eras als letzte Stufe meiner Verzerrer-Kette auf dem Pedal Board, als Waffe der Wahl, wenn ich nicht bluesig angezerrt/ mit dem Volume runtergeregelt spielen will, sondern tritt drauf und gib ihm. Dass der Grundsound durchgehend eher marshallig-höhenbetont ist, kommt mir sehr entgegen - für mein Ohr mulmen viele High Gain Röhrenverstärker mit viel zu vielen Mitten.
Die Kritiken sagen, dass man den Eras auch gut mit Boostern anblasen kann, aber dafür seh ich persönlich nicht den Bedarf, denn schon auf 9 Uhr ist die Distortion ein schönes (aber nicht übertriebenes) Brett. Das Einzige, was mich ein bisschen stört, sind die Lautstärkeunterschiede zwischen den fünf Zerreinstellungen, aber ich sehe nicht, dass man bei einem Auftritt so oft zwischen denen hin- und herschalten wird.
Und um nochmal aufs Geld zurückzukommen: So ein Teil hat halt auch einen ganz anderen Wiederverkaufswert als ein Modeler oder China-Zerrer. Ein richtiges Gaspedal, der Eras. Ich behalt ihn.