Das Plugin macht sich auch als Insert auf den Kanälen ganz gut. Ich denke nicht, dass es den Channel-Strip der DAW wirklich vollständig ersetzen kann, mit den Modulen Input, Ton, Limiter, Filter und Output.
Über die Presets kann man sich relativ gut einem Ergebnis annähern, und dann innerhalb der fünf Module auch sehr schön nachsteuern. Viele Settings sind natürlich auch wie vorgefertigt bereits nutzbar.
Sehr positiv finde ich die Auswahlmöglichkeiten zwischen Live und Nicht-Live. Beide Optionen stehen 1x als Mono und 1x als Stereo zur Verfügung. Das Plugin ermöglicht so den Einsatz während der Aufnahmephase, wenn es auf niedrige Latenzen und niedrige CPU-Last ankommt. Im Manual sind die Unterschiede aufgeführt.
Die Presets reichen neben den Master-Mastering-Einstellungen von Instrumenten wie Gitarre, Bass, Klavier oder Synthesizer, natürlich auch Drums, Snar oder Kick und auch Vocal, bis zu Signalketten mit so schönen Namen wie: "Enhance" oder "Grandpas Radio". Die Liste umfasst 18 Gruppen mit jeweils zwischen 1 und bis zu 30 einzelnen Presets. Das ist doch schon Einiges in der Vorauswahl.
Download und Installation gingen bei mir, ebenso wie die Integration in Cubase 9.5, ohne jegliche Schwierigkeiten. Aber WAVES ist nun auch nicht erst seit gestern auf dem Markt; da kann man sowas eigentlich auch erwarten.
Wie sich das fürs Mastering gehört, ist das getrennte Bearbeiten von Seiten und Mitte möglich. Hier kann jedes der vier Module für Input, Ton, Limiter und Filter, separat geschaltet werden. Die Reihenfolge der Module kann selbstverständlich auch individuell festgelegt werden. Einfach verschieben per Drag and Drop. Jedes Modul kann auch innerhalb des Plugins vergrößert dargestellt werden, was spätestens bei der Mitte-Seite-Bearbeitung auch zwingend notwendig ist. Auch das eine schöne Lösung.
Der 4-Band-EQ wird im Manual "musikalisch" genannt. Ich habe keine Ahnung was das bedeuten soll, aber jedes Band hat 5 festgelegte Punkte. Für jeden Punkt stehen noch einmal 5 Filter-Formen zur Verfügung: Low, Blunt, Medium Blunt, Sharp und High. Der Profi wird damit etwas anfangen können. Der Nicht-Profi wird bei der Anwendung sofort hören, welche Position geeignet ist.
Der Limiter bietet drei unterschiedliche Wirkungsweisen. Das Output-Modul enthält neben den Monitoring-Buttons auch einen Spreader zum Vergrößern oder Verkleinern des Stereo-Bildes. Hier merkt man schon bei kleinen Änderungen einen Effekt.
Außer der Mastering Chain gibt es auch noch eine Meter Bridge, die im Plugin zwar enthalten ist, aber separat den Inserts hinzugefügt werden muss, sofern man sie denn verwenden möchte. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir die Bridge nur 1x angesehen hab und sie seit dem nicht mehr aufgerufen wurde.
Ich bin durch ein Video auf das Plugin aufmerksam geworden und die Beispiel haben mich sofort neugierig gemacht. Es bietet tolle Presets, vor Allem auch über den Zweck des Mastering hinaus. Mit der Usability bin ich sehr zufrieden. Auch die Gestaltung der Oberfläche (GUI) des Plugins leitet den Anwender bereits rein optisch sehr schnell durch die Einstellungsmöglichkeiten und hilft Zusammenhänge schnell zuzuordnen.
Wie versprochen ist die Rechnerlast bei Verwendung einer Live-Option gering, aber auch die Nicht-Live-Optionen zehren nicht all zu sehr an den Ressourcen. Doch man merkt den Unterschied natürlich.
Ich bin absolut zufrieden und kann das Plugin (vor Allem zu diesem Hammerpreis) nur wärmstens empfehlen. Es gibt mittlerweile auch einige Videos, um sich mal einen Überblick zu verschaffen. Soundtechnisch nehmen Anwender gerne das Wort "Magic" in den Mund. So weit würde ich nicht gehen, aber das Mastering Plugin bringt als Nachbildung der originalen EMI TG12410 Transfer Konsole natürlich schon ein ganz gewisses Flair in den Kanal und auf den Master.
Daumen hoch!