Hallo zusammen, ich schildere hier mal meine Erfahrung mit den Mundstücken, die ich getestet habe (siehe unten) - Vielleicht hilft es jemandem.
Ich spiele seit guten 15 Jahren Klarinette, aber nur hobbymäßig.
Aktuell spiele ich fast ausschließlich in Blaskapellen-Besetzung :D
Bis zu diesem Jahr habe ich immer auf dem Schreiber default Mundstück gespielt und nie ein anderes ausprobiert. Viel zu spät habe ich nun festgestellt, wie groß der Unterschied doch sein kann. Beispielsweise das c´´´ konnte ich nicht wirklich mit dem "echten" Griff spielen, sondern mit dem f´+ Überblasklappen-Griff, der viel zu hoch ist. Es sprach einfach nicht an, es sei denn mit "volle Pulle", aber klang auch entsprechend... Das hat sich schlagartig geändert und ich staune, an wie vielen Stellen ich Probleme hatte, welche rückblickend durch mein Mundstück verursacht wurden (Spiele bis max. f´´´, idr. eher d´´´oder e´´´).
Das Wurlitzer M5 ist meine Wahl für "klassischeres" bzw. leiseres. Die anderen Wurlitzer Modelle waren mir zu geschlossen, da wird auch das Durchkommen in ner Blaskapellenbesetzung teilweise schwer. Beim M5 bleibt der "schöne typische Klarinettensound" erhalten, die Bahn ist aber trotzdem so offen, dass Gestaltungsspielräume bleiben und man auch annehmbar laut spielen kann. Die anderen Modelle sind wohl eher für das echte klassische Orchester oder Solisten geeignet.
Das M5 spiele ich mit den Pilgerstorfer 3,5 "Solist" ODER "Classic Breit", beide gehen gut und haben ihre kleinen Vor-/Nachteile.
Ich musste feststellen, dass ich nicht "Das Eine" Mundstück finden werde. Es ist ja schon ein deutlicher Unterschied, ob man in der Kirche in kleiner Besetzung spielt, beim Laternenumzug, Volkstrauertag oder doch ein richtiges "Sitzkonzert", vllt Weihnachtslieder bei Wind und Wetter draußen im Schnee oder auch auf nem Schützenausmarsch usw.!
Das Leitner&Kraus T1 Zelltec ist nun meine Wahl geworden für Jazz/modernes/Rock/Party/Ausmärsche o.ä. oder ganz stumpf ausgedrückt: Für Geballer! Zusammen mit dem Pilgerstorfer 3 "Classic Breit" funktioniert das Mundstck für mich super. Im leiseren Dynamikbereich ist der Ton natürlich obertonarm und eher dumpf, gleicht sich aber mit zunehmender Lautsärke wieder sehr gut aus. Vibrato und Bandings gehen damit auch ziemlich gut soweit ich das zu beurteilen vermag. Intonation gefällt mir auch gut, gerade in der höheren Lage (und natürlich mezzoforte aufwärts :D). Aber auch die offene Mittellage g´-b´ geht sehr gut ab! Hatte dort in der Vergangenheit teilweise zu kämpfen, sowohl mit der Intonation, als auch mit höheren Lautstärken.
Was die Blätter angeht: Pilgerstorfer Blattstärken sind praktisch -0,5 zu lesen!
Ein 3,5er entspricht also bspw. einem 3er Vandooren.
Ich habe die Mundstücke getestet mit Pilgerstorfer 3/3,5/4, jeweils die "Solist" und die "Classic Breit" Varianten.
Wurlitzer:
M3+, M4+, M5
Leitner&Kraus:
HT Zelltec
V 100 Zelltec
T1 Zelltec
Maxton:
Classic D "RICHARD"
MAXTON Classic D "FANNY"