Für mich als Hobby-Fagottist, der sich manchmal bei dem Gedanken ertappt, gerne Klarinette spielen zu können, ist das Xaphoon immerhin eine halbe Lösung. Schnell stand fest, dass es das unperfekte, nach Rauch riechende Original aus Bambus sein muss. Was nicht ausschließt, dass ich mir irgendwann auch die Kunststoffversion zulege.
Ich spiele das Xaphoon (bisher) nur zum Spaß für mich selbst, normalerweise bewusst ohne Noten. Irgendwas, was mir grad so einfällt und ich gleich wieder vergessen habe. Solange das so bleibt, ist es mir auch egal, dass mein B-Instrument einen halben Ton höher klingt. Denn Spielen in einem Ensemble wird dadurch natürlich schwierig. Es mag daran liegen, dass ich als Fagottist eine deutlich höhere Lippenspannung gewöhnt bin. Ok, ich bekomme auch eine B-Tonleiter hin, kann dann aber keine Töne mehr "ziehen" und deswegen fühlt es sich falsch an.
Mit der Tonerzeugung hatte ich nie Probleme, mit der Intonation kaum. (Habe aber auch nicht die höchsten Ansprüche; nur mein nicht so häufig benötigtes tiefes D muss ich per Ansatz nach unten korrigieren.) Viel gewöhnungsbedürftiger finde ich die Fingerhaltung: Warum ist das Loch für den linken Zeigefinger nicht unten und das für den Daumen oben? Wäre viel entspannter.
Aufgrund der Empfehlungen hier habe ich noch vor dem ersten Ton so ein transparentes Klarinetten-Bissplättchen aufgeklebt. Ich denke, das macht bezüglich Haltbarkeit auch Sinn.
Der Sound ist natürlich großartig, besonders die tiefen Töne. Die hohen geraten mir schon mal etwas zittrig - Übungssache. Man kann übrigens auch ein tiefes A erzeugen, wenn man (mit dem Knie oder so) das Loch auf der Unterseite schließt. Eine Klappe für den rechten Daumen wäre witzig, andererseits wäre das Instrument dann nicht mehr so herrlich einfach. Auch in der Höhe kann man mit zweifachem Überblasen den angegebenen Rahmen sprengen. Das Gefiepe muss man dann aber auch mögen. Überhaupt sind die Töne, für die man überblasen muss viel schwerer zu beherrschen und sehr schwer in ein flüssiges Spiel zu intergrieren. Man hat halt keine Klappe dafür sondern muss es ausschließlich über den Ansatz hinkriegen. Ich schätze, die meisten Spieler begnügen sich mit den unteren eineinhalb Oktaven, ich jedenfalls bisher.
Zum Schluss noch ein Tipp für alle, die beim Trockenwischen nicht improvisieren mögen: Mein Wischer für den Flügel des Fagotts (genauer: der blaue Deluxe von Kölbl, andere gehen aber vermutlich auch) ist ideal dafür. Der für den Stiefel passt nicht, dass Gewicht ist zu groß. Wenn man aber nur ein paar Minuten gespielt hat und das Xaphoon danach nicht verpackt wird, kann es auch einfach so trocknen, denke ich.
Unterm Strich ist das Xaphoon ein schlichtes, robustes und leicht zu erlernendes Instrument, dessen Klang wohl jeden Zuhörer überraschen wird. Ich möchte es nicht wieder hergeben.