Yamaha Pacifica 311H VW

Was für das Geld geboten wird ist schlichtweg unfassbar. Yamaha versucht hier die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau für kleines Budget bereitzustellen und schafft es.

Kurz zu mir: Ich spiele seit drei Jahren Gitarre und bin der typische Schlafzimmergitarrist. D.h. die Gitarre kam noch nie live zum Einsatz wobei das bei dieser Gitarre kein Problem wäre (live spiele ich seit 15 Jahren Schlagzeug).

I.
Was mich bei 'ner Gitarre (vor allem in dieser billigen Preisklasse) interessiert ist vor allem die Verarbeitung. Pickups kann man immer tauschen. Hier auch schon die Begründung zu der gewählten Überschrift: Die Gitarre und mitgelieferten Teile sind einwandfrei aber schlampig zusammengebastelt worden. Man merkt richtig, dass es sich um Massenware handelt, die zum Billiglohn zusammengebastelt wurde:
Pickups waren schräg installiert (naja), Potiabdeckungsknöpfe viel zu hoch (auch kein Problem), Stimmmechanik locker (ne Sache von einer Minute), keine Oktavreinheit (ok, das erwarte >ich< bei keiner Gitarre). Kleinigkeiten, die ich aber erwähnen will. Alles in allem hab ich ne Stunde zum Einstellen gebraucht, der absolute Anfänger schreckt hier aber vielleicht zurück.

Die Bundreinheit ist allerdings perfekt. Der Hals war glücklicherweise auch sehr gut eingestellt (kann ich nicht einstellen -> hätte Geld gekostet). Stimmstabilität (mit am Wichtigsten) ist auch absolut gegeben. Die Lockingmechaniken (für DAS Geld?!) halten simpel durch Scherkräfte die Saite ohne Rutschen fest. Man braucht also nichtmal extra Werkzeug wie bei teureren ;) Die Elektronik ist nicht so schön verlötet aber...wer guckt da hin?

II.
Sound. Der P90 macht richtig Spaß und klingt sogar verzerrt gut. Der Humbucker ist ne Lachnummer. Gefühlt halb so laut wie der P90 und klingt verzerrt einfach meh.
Austauschen! Klarer Punktabzug.

III.
Optik. Weiße Gitarren (ich hab nur weiße) haben oft die angewohnheit kleine, dunkle Fussel im Lack zu haben. Diese nicht. Beim Übergang zum unlackierten Hals ist der Lack allerdings ungleichmäßig und könnte leicht abblättern. Es waren des weiteren noch einige Kleberreste an der Kopfplatte, die aber mit Aceton einfach zu entfernen waren. Punktabzug.

IV
Fazit. Lockingmechaniken. Splitbarer Humbucker. Astreine Bundreinheit. Stimmstabilität. Geiler P90. 300 Tacken?!
Das hier ist >die< Einsteiger- und/oder Übungsgitarre und ich werde sie jedem Empfehlen. Ich habe Gitarren für das dreifache Geld und die können hier gerade so mithalten.

Also: Kaufen. Einstellen (lassen). Humbucker tauschen. Spaß haben.
Ich werde diese sicher nie mehr hergeben, aber:
Massenware, ergo stabiler Wiederverkaufswert. Noch besser für potenzielle Einsteiger ;)

Gleich vorab, diese Gitarre bietet ein ungeschlagenes Preis/Leistungs-Verhältnis! Besondere Features sind hierbei die Tonabnehmerbestückung mit einem Humbucker am Steg und einem P-90 an der Brücke, wobei der Humbucker per Push/Pull-Poti in einen Singlecoil verwandelt werden kann. Die Einsatzmöglichkeiten der 311H sind somit quasi unbeschränkt, ob Jazz, Blues, Funk, Pop/Rock oder auch härtere Gangarten, diese Gitarre gibt immer eine gute Figur ab!

Zum Sound:
Der Sound ist unglaublich vielseitig, die Tonabnehmer lassen sich über einen 3-Wege-Switch anwählen, zusammen mit der Split-Option des Humbuckers ergeben sich so 5 verschiedene Kombinationen/Settings! Über den Tone-Poti lässt sich dazu äußerst sensibel und effektiv der Höhenanteil am Sound regeln.

Der Humbucker/Singlecoil bietet clean gespielt einen sehr klaren und transparenten Sound, in Mittelstellung (P-90 und Singlecoil) kommt der Klang dem "twangigen" Tele-Sound sehr nahe; der P-90 bietet einen sehr satten Ton und eignet sich besonders für Melodielinien und Soli.
Über einen verzerrten Amp gibt der Humbucker einen typischen kraftvollen, rockigen Sound, Der Singlecoil und der P-90 lassen hierbei auch Sounds à la Hendrix zu! Und mit dem richtigen Setting am Amp bietet die Gitarre dank der Saitenführung durch den Korpus ein langes, schönes Sustain.

Wer eine ausführliche Demonstration der Soundmöglichkeiten hören möchte, der suche auf Youtube nach Soren Andersen und seinem Review der Pacifica 611. (Die Gitarre ist quasi die Deluxe-Edition dieser 311, unterscheidet sich jedoch klanglich kaum)

Zur Bespielbarkeit/Verarbeitung:
Die Bespielbarkeit ist Top, besonders angenehm ist hier der unlackierte Hals und das geringe Gewicht der Gitarre. Die Verarbeitung ist typsich Yamaha qualitativ hochwertig und übersteigt alle Erwartungen zu diesem Preis!

Fazit:
Ich besitze die Yamaha seit ca. 3 Monaten und habe sie bereits auf mehreren Gigs gespielt und bin überaus zufrieden! Insbesondere für mein Einsatzgebiet im Blues/Funk/Soul ist diese Gitarre ein Traum! Definitive Empfehlung zum Antesten/Kaufen nicht nur für Einsteiger sondern auch für semiprofessionelle Musiker mit kleinem Geldbeutel!

Nach Retoure einer Pacifica 212V QM BL wegen etlicher Qualitätsmängel ab Werk,
habe ich mir die Pacifica 311H in Vintage weiss schicken lassen.
Original verpackt, kam diese wie folgt an:
Pros
- keinerlei Lackfehler
- Bünde sauber abgerichtet, poliert und Bundenden hervorragend gerundet
- Saitenlage und Intonation ab Werk sehr gut eingestellt, nur kurz stimmen notwendig
- Hals sehr schön matt und perfekt in Halstasche eingepasst
- Grover Locking Tuner!
- P 90 und Humbucker (mit Coilsplit) mit tollen Sound
- String-through-body Saitenführung!

Cons
- Humbucker bei Split in Single coil mit starkem Lautstärke Abfall

Insgesamt ein wunderbar spielbares Instrument für Rock, Blues und Jazz.

Qualitativ mit Erle- Korpus, Palisander-Griffbrett und String-Through bei höchster Verarbeitungsgüte ein Traum.
Und das zu diesem unglaublichen Preis!

Bin sehr froh, daß ich mich für dieses tolle Instrument entschieden habe.