Yamaha YVS-100 Venova

Manchmal würde ich für klassische Stücke, eher selten, ein C-Sopran-Sax brauchen. Ich habe ja 2 Sopran-Saxophone, natürlich Bb, aber bei Tonarten mit mehreren Kreuzen in der C-Stimme eine Herausforderung. Nun sind die auf dem Gebrauchtmarkt erstens äußerst selten und wenn man ein gut renoviertes findet, dann würde der hohe Preis in keinem Verhältnis zu meiner Anwendung stehen. Zufällig war ich im Thomann Ladengeschäft und habe dieses nette Instrument entdeckt und gleich mitgenommen.
Und in der Tat: es ist leicht, spricht gut an, die Stimmung passt, es stimmt in sich im gesamten Tonumfang - fast ein richtiges Sopransax und dann in der Stimmung C. Der Klang passt auch. Sicher nicht 100% wie ein echtes Saxophon aber schon nah dran. Vom Handling und der Griffweise ist es auch sehr gut. Schließlich haben wir alle ja mit der Blockflöte angefangen und können damit gleich spielen.
Hervorzuheben ist noch, dass es ein richtiges Yamaha Saxophon-Mundstück hat. Vom äußerst attraktiven Preis muß man nicht reden. Oder doch: vor allem für Kinder, Anfänger, Hobbymusiker sehr interessant, ohne groß im Voraus investieren zu müssen.
Trotzdem - kein Spielzeug sondern ein Musikinstrument das Spaß macht.

Da ich absolut höre, ist ein B-Instrument für mich ein Graus (spiele C und höre B). Das Teil ist eine nette Möglichkeit, ein Rohrblattinstrument auszuprobieren. Preislich auch in einem Rahmen, der nicht weh tut, wenn man das doch nicht fortführt. Vorteil in meinem Fall: man kann durch Abnehmen eines Lochfüllers die Griffweise von deutscher auf Barocke Griffweise umstellen. Das, was ich bisher an Tönen erzeugen konnte, geht schon sehr in die Richtung, die ich wollte (Sopran-Sax). Allerdings werde ich mir doch einige Stunden bei einem Lehrer gönnen, um den Ansatz richtig zu lernen.
Nachtrag: Inzwischen hatte ich Korrekturen bei einem Lehrer. Und meine Tochter hat mit Alt-Saxophon angefangen, so dass ich jetzt vergleichen kann.
Das mitgelieferte Plastik-Rohrblatt entspricht gefühlt Stärke 2.5 und ist grauenhaft. Ich habe jetzt mit Vandoren Jazz 2.0 für Sopran Sax ganz gute Erfahrung gemacht. 1.5 für Einsteiger, die es ganz leicht haben wollen, 2,5 geht auch noch.
Nach meinem Empfinden ist die Intonation bei deutscher Griffweise insgesamt besser (der schwarze Stopfen ist also wieder drin). Die Halbtöne b, fis und gis sprechen sehr schwer an und sind nur mit deutlicher Korrektur im Ansatz sauber zu intonieren. Insgesamt spielt sich das Venova deutlich schwieriger als das Alt-Saxophon meiner Tochter. Bei dem muss man nur in etwa gleich stark blasen und die richtigen Klappen für den Griff betätigen, dann kommen alle Töne fast von alleine und gut intoniert.
Nachtrag 2: Ich spiele kaum noch das Venova. Trotz intensiver Bemühungen klingt das Teil immer noch sehr intensiv nach Plastik - vor allem, wenn man ein richtiges Saxophon als Vergleich daneben hat. Und die Halbtöne bleiben ein Graus. Nochmal würde ich das nicht kaufen.

Das Venova ist eigentlich ein witziger Hingucker. Allein das bereitet schon Freude. Allerdings ist die Ansprache echt schwer zu handeln, wenn man Töne außerhalb der C-Dur-Tonleiter spielen möchte, was ziemlich frustrierend ist. Gerade das fis bereitet mir starke Probleme und meistens treffe ich den Ton nicht. Das mitgelieferte Kunststoffblatt ist viel zu störrisch und macht das ganze nicht wirklich leichter. Ich empfehle den Wechsel auf ein Standard Sopranblatt mit geringer Härte.

Der Klang ist meiner Ansicht nach sehr gut. Wer hier einen Saxophon-Sound erwartet, versteht nicht, dass es sich hier nicht um eine Alternative zu einem C-Sax handelt, sondern ein vollkommen neues Instrument darstellt. Das Venova klingt etwas trötiger, was ihm seinen einzigartigen Sound verleiht.

Ich empfehle das Venova allen, die ein bisschen Abwechslung in ihrer Instrumentenauswahl suchen. Für Anfänger ist das vollkommen ungeeignet.

Meine Tochter (8) spielt bereits seit längerer Zeit Blockflöte und wünschte sich dieses Instrument.

Die Umgewöhnung fiel ihr nicht ganz so leicht, wie sie es sich vorgestellt hatte, da sie sehr stark pusten muss, um einen ansprechenden Ton zu erzeugen.
Insgesamt ist wahrscheinlich noch einiges an Übung notwendig, um auch etwas längere Stücke ohne Verschnaufpause durchspielen zu können.

Das Greifen der Töne stellte für meine Tochter keine große Umgewöhnung dar, da die Griffweise fast so wie bei ihrer Blockflöte ist.

Das Instrument selbst ist gut verarbeitet und macht einen soliden Eindruck. Auch das Mundstück funktioniert, wie es soll.
Es klingt nicht ganz so voll wie ein richtiges Saxophon, doch das hatte ich auch nicht erwartet.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Instrument, da es meiner Tochter Spaß macht, darauf zu spielen.