Die Überschrift sagt es schon: Es sind typische Aquila-Saiten. Man mag sie, oder man mag sie nicht.
War ich von meinen ersten Aquilas damals noch begeistert, weil sie die Erstausstattungssaiten regelrecht in den Schatten stellten, hat sich das nach längerem Spiel dann doch relativiert. Das auch auf Konzertgitarren berühmt-berüchtigte "Mittenloch" zwischen umsponnener D- und nackter G-Saite gibt es bei Aquila auch, wenngleich es bei diesem Satz nicht allzu sehr ausgeprägt ist. Bei Gitarren kann man ein Stück weit mit umsponnenen G-Saiten gegensteuern, hier geht das eben nicht.
Zuerst war ich skeptisch, ob der kleine Konzertukulelenkorpus der Harley Benton Kahuna CLU-42C überhaupt das tiefe C tragen kann. Doch, er kann es. Auch die Oktavreinheit leidet nicht, obwohl die Intervalle weiter gespreizt sind als in gewöhnlicher Ukulelenstimmung. An der Stegeinlage musste ich nicht feilen.
Scheint so, als ob die Fans der Quintenstimmung mit Aquila-Affinität hier voll auf ihre Kosten kämen... Zugegeben, ich habe keine Vergangenheit in der Mandolinenfamilie, für mich ist es Neuland. Die Akkorde klingen eben anders, gelegentlich merkwürdig bis gewöhnungsbedürftig. Aber das ist nicht das Problem. Für eine Konzertukulele sind mir die Basssaiten zu schlapp. D- und A-Saite sind ganz gut bespielbar, die G-Saite ist schon grenzwertig, aber die C-Saite geht gar nicht. Ich denke, dass dieser Satz auf einer Tenorukulele besser aufgehoben wäre. Ich habe mal probehalber auf D-A-E-H hochgestimmt, da war die Spannung schon ganz akzeptabel.
Vor dem Kauf hatte ich noch ein bisschen hin- und hergerechnet: Eine Konzertukulele hat eine Mensur wie eine Gitarre mit Kapo etwa am 9. Bund. Eine Baritonukulele, die ihrerseits vier Bünde kürzer ist als eine Gitarre bzw. fünf länger als eine Konzertukulele, könnte man also mit diesen Saiten in die Mandola-/Oktavmandolinenstimmung G-D-A-E bringen. Wenn da nicht das leidige Problem der zu geringen Spannung wäre... Das wäre dann auch wieder was für eine zwei Bünde längere Mensur, also etwa Tenorgitarre.
Insgesamt haben mich diese Saiten nicht überzeugt. Aquila steht anscheinend mit diesem Satz allein auf weiter Flur, aber schließlich gibt es immer noch die Möglichkeit, aus Einzelsaiten oder zwei gemischten Gitarrensätzen unterschiedlicher Stärke selbst etwas zusammenzustellen. Das habe ich auf meiner Baritonukulele so gemacht, mit den Savarez 520F und diversen Einzelsaiten. Da hat zwar die Spannung gestimmt, aber klanglich war es auch nicht das Gelbe vom Ei. Wenn man da wirklich das Optimum herausholen will, brauchts schon etliche Sätze, bis alles passt.