Wir alle kennen das Problem in dieser Zeit mit den Funkstrecken auf der Bühne:
Die UHF-Strecken im Bereich 750 - 850 MHz sind die reinste Wundertüte in Zeiten von LTE & Co, in der Regel funktionieren sie gar nicht mehr oder man muss mit heftigsten Interferenzen rechnen, die einem grausige Geräusche in der PA bescheren. Auch Kanalwechsel bringen da wenig, der aktuelle Handyfunk ist dermaßen breitbandig und energiereich unterwegs, dass man chancenlos ist.
Die steinalten UKW-Strecken um 37 MHz dürften längst das Zeitliche gesegnet haben und sind höchstens noch in Kirchen anzutreffen; halbwegs nutzbar ist noch das VHF-Band um 180 - 220 MHz, das zwar recht betriebssicher und auch noch zulässig ist, aber rechtlich gesehen anzumelden ist. Das schert so manchen nicht, weshalb der Schwarzfunk hier nach der Generation UHF, die uns seinerzeit die kurzen Antennen bescherte, eine interessante Retro-Ära heraufbeschworen hat: altehrwürdige Systeme wie das Shure EC erleben eine Renaissance und werden zu guten Kursen bei Ebay etc. gehandelt.
Trotzdem bleiben die vorbezeichneten Einschränkungen gültig. Hier setzt nun Audio Technica mit dem neuen System 10 an: es wird im Mikrowellenbereich um 2,4GHz gefunkt, wo sich auch WLAN-Frequenzen tummeln. Dort oben allerdings ist man recht einsam und vom Handyfunk weit entfernt, zumal die Frequenzbereiche sehr breitbandig sind und viel Raum lassen. Die Technologie hinter dem Gerät ist bemerkenswert: Sender und Empfänger werden miteinander "verheiratet", "Pairing" genannt. Dies wird in blauen Displays an Sender und Empfänger durch dieselbe Ziffer (1-8) angezeigt. Dabei legt man jedoch nicht wie früher eine gemeinsame Frequenz fest, sondern lediglich die Kopplung eines Senders an einen Empfänger.
Die Sendefrequenz wird intern unbemerkt vom Nutzer ausgehandelt und ändert sich während der Übertragung auch, ohne dass davon etwas zu registrieren wäre. Mehrere Antennen und diese clevere Wechseltechnologie, die bei Fremdstörungen eingreift, bescheren uns eine absolut sichere, saubere und glasklare Übertragung des Signals, das sogar nicht nur einfach, sondern mehrfach vom Sender zum Empfänger geschickt wird. Bislang war es mir beim Einsatz der ANlage mit Headsets noch nicht möglich, Dropouts oder gar Rauschen etc. auszumachen. Die beiden Geräte sind aus stabilem Kunststoff in dezentem Design, wiegen sehr wenig und sind in der Bedienung narrensicher.
Der Preis tut sein Übriges, um hier eine ausdrückliche Empfehlung auszusprechen. Für knapp über 200 Euro ist man seine Funksorgen (zumindest auf absehbare Zeit) los und sicher vor unliebsamen Überraschungen am Veranstaltungsort, wenn man mal wieder feststellen muss, dass der Funkreceiver schon sämtliche Empfangsbalken auf rot hat, obwohl der Sender noch nicht einmal online gegangen ist. Der Betrieb des System 10 mit Mignonzellen ist ausdauernd, einzig der proprietäre Stecker am Eingang ist etwas hinderlich, wenn man vorhandene Headsets umrüsten möchte.
Es handelt sich um ein Hirose-Fabrikat, die exakte Bezeichnung für die kabelseitige Buchse, die man extern besorgen muss, lautet HR10A-7P-4S(73) (verfügbar über Distrelec & Co). Mit über 15 Euro brutto geht so ein winziger Stecker auch ordentlich ins Geld - ein kleiner Wermutstropfen. Rechnet man dies zum Anschaffungspreis der Anlage dazu, bleibt es trotzdem bei einer äußerst preisgünstigen und performanten Lösung für die aktuellen Funkprobleme.
In diesem Sinne: kaufen, marsch marsch! :-)