In einem subtraktiven Analog-Synthesizer mit klassischer VCO-VCF-VCA-Struktur gehört der spannungsgesteuerte Verstärker (= VCA) zu den drei tragenden Säulen der Klangerzeugung. Intern gibt es allerdings noch weitere Aufgaben für den VCA, was sich vor allem im Kontext eines Modularsystems zeigt. Bei der dynamischen Steuerung von Modulations- und Audiosignalen können VCAs an vielen Stellen des Signalweges sinnvoll gepatcht werden. Die vier Einheiten des Moduls Four Play lassen sich für unterschiedliche Aufgaben in einem Patch einsetzen und miteinander kombinieren, zum Beispiel als CV-steuerbarer Mixer, als mehrfache Abschwächer und sogar für die Klangformung. Four Play übernimmt mehr als vier Aufgaben, was das Modul überaus effizient macht.
Die vier VCAs sind zunächst unabhängig voneinander nutzbar. Der Pegel eines anliegenden Signals kann manuell geregelt oder durch eine anliegende CV-Spannung moduliert werden. Der CV-Eingang erlaubt bipolare Steuerung, z.B. mit einem LFO, was durch eine zweifarbige LED angezeigt wird. Die Kennlinie lässt sich von linear bis exponentiell verändern, um an Audio- oder CV-Anwendungen angepasst zu werden. Schwache Signalpegel können mit dem Boost-Schalter angehoben werden. Die CV-Eingänge sind normalisiert. Liegt nur ein CV-SIgnal an Eingang 1 an, werden die anderen VCAs ebenfalls so lange damit gesteuert, bis ein weiterer CV-Eingang gepatcht wird. Das ermöglicht eine gemeinsame Steuerung mehrere Kanäle. Außerdem sind die Audioausgänge untereinander verbunden und werden summiert, bis sie durch ein Patch-Kabel getrennt werden.
Four Play spart Platz und Geld. Das nur 12 TE breite Modul ersetzt nicht nur vier einzelne VCA-Module, die zusammen deutlich mehr Platz in Anspruch nehmen würden, sondern ermöglicht auch die gemeinsame Steuerung sowie eine Signalmischung ohne weitere Zusatzmodule. Damit bietet sich Four Play speziell für Einsteiger an, die von der Multifunktionalität zum Preis eines einzelnen Moduls profitieren. Quad-Module eignen sich außerdem generell für mobile Cases, da sie weniger Platz benötigen und das System auf diese Weise klein halten. Freunde von polyphonen Patches erhalten mit dem Four Play ebenso eine günstige Lösung für die mehrstimmige Anwendung, und zwar nicht nur für die Endverstärkung, sondern auch für die parallele Steuerung von Modulationssignalen.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
In einem anspruchsvollen Patch werden schnell mehrere separate VCAs benötigt, etwa für die Steuerung der Endlautstärke, für eine zweite Klangquelle, die eine kurze Attack-Komponente liefert, zur Steuerung der Modulationstiefe von FM mit Velocity und für den dynamischen Verlauf einer LFO-Modulation - schon sind vier VCAs belegt. Mit den normalisierten CV-Eingängen des Four Play lassen sich zwei oder mehr Kanäle mit nur einer Quelle steuern, um die Pegel aller Signale zum Beispiel mit einem Mod Wheel, Velocity oder dem Joystick eines Keyboards gleichzeitig verändern zu können. Four Play fungiert bei gelayerten Sounds sehr gut als CV-steuerbarer Mixer, bei dem die Teilkomponenten durch separate Hüllkurvensteuerung eine unterschiedliche Dauer haben können. Die normalisierten Audioausgänge summieren dann den Sound, wo er an einer Buchse angegriffen werden kann.