Um die Module, insbesondere die Oszillatoren, eines Eurorack-Systems zu spielen, werden in der Regel Sequenzer und Keyboards verwendet. Aber auch Musiker mit anderen Instrumenten sind an modularen Klangerzeugern interessiert. Doch um einen Oszillator oder ein ganzes Patch mit Gitarre, akustischen Instrumenten oder der Stimme steuern zu können, wird ein Wandler benötigt, der die Tonhöhe eines Audiosignals in eine analoge Steuerspannung oder MIDI übersetzen kann. Genau das ist die Aufgabe des Behringer Perfect Pitch PP1. Das Modul analysiert einen Ton und generiert daraus analoge (CV/Gate) und digitale (MIDI) Noten. Dieser Prozess funktioniert allerdings nur mit einstimmigen Klängen, die kein extremes Bending, Vibrato oder undifferenziertes Spektrum aufweisen dürfen. Doch ein klar gespieltes Instrument und sauber gesungene Töne werden präzise und mit geringer Latenz als Noten ausgegeben.
Das Behringer Perfect Pitch PP1 kann für drei verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Audio in CV/Gate-Signale bzw. MIDI-Noten umzuwandeln, um damit Oszillatoren zu spielen oder Synthesizer und Plug-ins in einer DAW anzusteuern. Es können aber nur einzelne, sauber gespielte Töne erkannt und umgewandelt werden. Der Audioeingang des Moduls kann gleichzeitig als Vorverstärker für Mikrofone und mit der Hi-Z-Funktion für Instrumente wie Gitarre und Bass genutzt werden, wenn man deren Klänge im Modularsystem mit Filtern und Effekten bearbeiten möchte. Die Kombibuchse ist für XLR- und 6,3mm-Klinkenstecker ausgelegt. Über den USB-Port werden nicht nur MIDI-Noten ausgegeben, sondern das Modul kann auch als MIDI/CV-Konverter verwendet werden, um das Modularsystem von einem Computer aus zu steuern.
Die Wandlung Pitch-to-CV/MIDI kann mit den unterschiedlichsten Instrumenten verwendet werden. Naheliegend sind natürlich Gitarre und Bass, aber auch eine elektrische Violine oder Blasinstrumente, die über ein Mikrofon abgenommen werden, sowie die menschliche Stimme sind geeignete Kandidaten, um ein Modularsystem oder einen Synthesizer auf diese Weise anzusteuern. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass man gegebenenfalls seine Spielweise an die Fähigkeiten des Wandlers anpassen muss. Mehrstimmige Klänge, auch durch nachschwingende Saiten verursacht, eine zu schnelle Spielweise, unsaubere Tonsprünge und übertriebene Bendings können nicht analysiert und umgesetzt werden. Wer sich aber darauf einstellt, kann mit dem PP1 kreativ werden und sein Instrument mit den vielfältigen Möglichkeiten eines Eurorack-Systems zu neuen Ausdrucksformen kombinieren.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Das Modul Behringer PP1 wandelt nicht nur die am Audioeingang anliegenden Klänge um, sondern gibt sie parallel auch unverändert am Dry Thru-Ausgang wieder aus. So lässt sich der Originalklang des Instruments mit dem Sound aus dem Modularsystem mischen. Beispielsweise kann die Melodie, die auf einer Gitarre gespielt wird, mit einem VCO gedoppelt werden. Noch spannender wird es, wenn man den komplexen Klang eines Wavetable-Oszillators oder eines kompletten Patches verwendet. Der Charakter des verwendeten Instruments bleibt erhalten, erhält im Mix aber durch den Synth-Sound eine ganz eigene Textur. Diese Doppelung hat auch einen praktischen Aspekt: Wenn der Wandler eine Note nicht erkennen kann, fällt in diesem Moment nur der Synth-Part aus, die eigentliche Melodie, die mit dem Instrument gespielt wird, bleibt jedoch davon unberührt.