Die Behringer SD8/SD16 Stagebox ist eine sehr gute Erweiterung für die X32 Serie von Behringer und wird benötigt sobald man mehr als die internen 22 Eingänge verwenden will, bzw. mit dem Pult in der bisher üblichen FOH (Front of House) Position mixen will. Dazu wird einfach der Mixer und die Stagebox mit einem bis zu 100 mtr. langen CAT5 Kabel verbunden und man/frau hat entweder 8 bzw. 16 zusätzliche Ein- und 8 Ausgänge verfügbar (oder kann die Mikrofone etc. auf der Bühne mit der Stagebox verkabeln und von bis zu 100mtr. Entfernung mixen). Zuvor muß man natürlich noch die entsprechenden Routings im Mixer vornehmen. Dazu werden im Routing Menü die gewünschten Input Blöcke den entsprechenden AES50 Blöcken zugewiesen. Das ist nicht so kompliziert und die meisten werden das hinbekommen.
Behringer weist darauf hin, nur abgeschirmtes Netzwerk Kabel zu verwenden. Das ist bei größeren Distanzen sicher unbedingt wichtig! Bei unserem Bühnensetup (max. 5mtr. ) hatten wir mit einem Standard Netzwerkkabel bisher noch nie Probleme. Ein professionelles CAT Kabel hat natürlich auch Vorteile wegen der professionellen Verriegelung.
Die SD8 und SD16 haben für uns einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber dem Mixer - Die Eingänge sind als Combobuchsen ausgeführt, so daß man wahlweise Klinken oder XLR Stecker verwenden kann. Insbesondere für Keyboards, Soundkarten, etc. braucht man also nicht die Auxwege verwenden bzw. mit zusätzlichen DI Boxen zu arbeiten.
Die zusätzlichen 8 XLR Ausgänge sind natürlich für Bands mit größeren Monitor Setups etc. sehr praktisch.
Die 2 AES50 Buchsen sind professionelle verriegelbare RJ45 Buchsen und versenkt an der linken Seite der Stagebox angebracht. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich die 3-pol Standard Netzbuchse mit Netzschalter, ebenfalls versenkt. Vorn gibt es noch 2 Ultranet Buchsen (ebenfalls für RJ45 Buchsen für Netzwerkkabel) zum Anschluß des Behringer Personal Monitoring Systems, sowie einen USB Anschluß (für Firmware Updates). Weiterhin eine Power LED und zwei Status LEDs für die AES50 Buchsen. Die sind manchmal sehr hilfreich bei der Fehleranalyse!
Die beiden verchromten Stahlbügel sind als Griffe gut zu gebrauchen. Die SD8 ist mit 2 HE und insgesamt 150mm Tiefe sehr kompakt. Es werden auch 19" Winkel mitgeliefert, um das Teil ins 19" Rack schrauben zu können (Dazu später mehr). Insgesamt ist die Stagebox sehr gut verarbeitet und dürfte bei pfleglicher Behandlung viele Jahre klaglos ihren Dienst versehen. Man kann die Box je nach Bedarf sowohl auf der Unterseite Seite liegend wie nach oben gerichtet verwenden. Die Seitenteile stehen rundum ein paar mm über und schützen so einerseits die Metallflächen, zum anderen sind sie aus einem Hartgummi ähnlichen Kunststoff und fungieren somit wie Gummifüße.
Rein technisch ist es wichtig zu realisieren, daß digitale Stageboxen aktiv sind. Sie besitzt die gleichen Vorverstärker wie der Mixer und viele Funktionen wie die Vorverstärkung, werden ferngesteuert bereits in der Stagebox geregelt. Daher ist es eben auch möglich, 50 Kanäle über ein dünnes Netzwerkkabel zu schicken.
Über die 2. AES50 Buchse kann einfach eine weitere SD8 oder SD16 kaskadiert werden und somit ggfls. 32 Inputs und 16 Ausgänge übertragen.
Der Klang der integrierten Mikrofonvorverstärker entspricht denen im X32. Ich konnte keine Unterschiede feststellen. Menschen mit goldenen Ohren können anscheinend durch Verwendung der MIDAS Stageboxen, den Sound , inbesondere fürs Studio, noch mal verbessern. Ich gestehe, daß mein Gehör den Unterschied leider nicht mehr wahrnimmt (61 jähriger Drummer mit einseitgem Hörsturz!). In jedem Fall ist die Soundqualität, insbesondere für Live Events, laut Aussage vieler professioneller Mixer, Tester und Musiker ohne Tadel.
Bei soviel Licht gibt es für mich aber auch ein paar Schatten:
1. die seitlich angebrachten Netzbuchsen und Schalter sowie die AES50 Buchsen machen es nicht einfach, die SD8/respektive SD16 im Rack zu betreiben, denn zum einen bleibt nicht viel Platz an der Seite für professionelle CAT5 Stecker und ein Ändern der Netzwerk Verkabelung ist mit Rackausbau verbunden. Auch das direkte Ein- Ausschalten am Gerät ist eher schwierig und somit nur was für Festinstallationen.
Aber auch auf der Bühne ist es nicht immer von Vorteil, wenn die Stecker und Kabel auf drei Seiten heraus stehen...
Weiterhin gibt es keine LEDs für die Phantom Power. Das hätte mich beim letzten Gig beinahe ein teures Bändchen Mikrofon gekostet. Wer auf solche Details angewiesen ist muss zur S16 greifen, die bietet, neben einigen anderen Features auch noch einen regelbaren Kopfhörer Ausgang (aber keine Combi Buchsen!).
Fazit: Ich rate, lieber gleich zur SD16 zu greifen, wenn man sich nicht sicher ist, ob man irgendwann doch mal ein paar mehr Kanäle braucht... Ansonsten klare Kaufempfehlung.