Auf der Suche nach einem richtig guten Mikrofon zur Aufnahme meiner Akustikgitarre (Lakewood) habe ich das MC-930 zunächst nicht im Fokus gehabt - vielleicht auch, weil es von Thomann eher für andere Bereiche positioniert wird.
Ich suchte nach einem Kleinmembranmikrofon, daß sehr detailliert darstellt, gut anspricht, nach oben hin offen klingt aber keine so starke (übertriebene) Präsenz hat, wie man es bei einer ganzen Reihe von Mikrofonen findet, sondern mehr auf der neutralen Seite ist. Letztlich sollte es auch "smooth" klingen aber eben nicht belegt.
Zunächst fiel meine Wahl auf das AKG C 391, mit dem ich weitgehend zufrieden war. Allerdings paßte der Low-Cut-Filter für mich nicht so richtig und im Mix (mit Drums, Bass, Gesang) klang das AKG doch etwas zu "laid back" für meinen Geschmack.
Nach weiteren WEB-Recherchen kam ich dann auf das MC-930, das mir in den Hörproben auf der Thomann-Seite auch nicht zu 100% gefiel, da ich etwas Höhenglanz (so um 10 - 12 KHz vermißte. Nicht zuletzt durch Beschreibungen in anderen Foren und einer sehr positiven Bewertung (für Akustikgitarre) auf der Thomann-Seite habe ich es dann für einen Vergleich mit dem AKG C 391 bestellt - zum Glück, denn ich habe das für mich perfekte Mikrofon für Akustikgitarre gefunden.
Bereits der erste Test mit dem MC-930 offenbarte einen tollen Höhenglanz (der bei der Thomann Hörprobe für mich so nicht rüberkam) und die Details und die Ansprache, die ich beim AKG etwas vermißt hatte. Dabei war es gleichzeitig "smooth", dh. ohne unangenehme Härte oder Kratzigkeit.
Die ersten Aufnahmen in einem aktuellen Song-Projekt paßten sofort und Klang und Spielgefühl beim Einspielen waren sehr angenehm.
Zudem zeigte sich, daß man sehr effektiv in weiten Bereichen die Details nachbearbeiten kann, obwohl der Grundsound schon sehr stimmig ist. Auch der Bass-Cut des MC 930 paßt hervorragend zur Akustikgitarre, wenn man im unteren Bereich für einen Bandmix etwas ausdünnen möchte.
FAZIT: Das MC 930 hat Details, tolle Ansprache, Höhenglanz ohne übertriebene Schärfe/Härte, ist variabel und leicht nachzubearbeiten (wenn es denn überhaupt sein muß).
Das AKG 391 ist mir im Vergleich für Akustikgitarre im Bandmix etwas zu zurückhaltend - ich kann es mir bei klassischen Instrumenten sehr gut vorstellen oder bei Akustik-Gitarre solo oder nur mit Gesang.
Für mich paßt das MC 930 besser und ich kann es gerade auch für Akustikgitarre (mit Stahlsaiten) unbedingt empfehlen. Getestet habe ich primär über einen SPL GainStation Preamp - auch mit verschiedenen Settings.
NACHTRAG 12/2016:
Funktioniert auch für Gesang übberaschend gut.
Mittlerweile hat sich das MC 930 auch zu meinem Standard-Gesang-Aufnahmemikro beim Home-Recording entwickelt.
Vorher habe ich ein Großmembran-Mikro der 300 Euro Kategorie-verwendet, dessen Elektronik ich mit sehr guten Bauteilen in die höhere Liga gebracht habe. An hochpreisigen Großmembranern habe ich u.a. ein Mojave 201, ein Neumann U87 und ein TML 103 im Vergleich probiert, wobei allein das U87 deutlich besser war. Da kommt auch das MC930 in Verbindung mit einer SPL Gainstation nicht ran - gegenüber den anderen Mikros hat es aber für mich die Nase für Gesangaufnahme vorn. Das MC930 hat nicht ganz den Pegel eines Großmembraners aber in Verbindung mit einem guten Preamp ist das kein Problem. Wie bei der Akustikgitarre (s.o. besticht es durch sehr gute Ansprache, Details und offenen Klang). Der Grundsound stimmt. Je nach Song kommt noch ein kleiner Präsenzpeak vom EQ mit drauf.
FAZIT zum Gesang: Bevor man sich ein Großmembranmikro der mittleren Qualität (200 - 700 Euro) zulegt und vielleicht noch ein Kleinmembranmikro für 200, bietet das MC-930 als Allround-Mikro die bessere Alternative. Das gesparte Geld kann man besser in einen höherwertigen Preamp und hochwertige Kabel investieren.
Für mich persönlich wäre der nächste merkliche Schritt ein Großmembranmikro oberhalb 1000 Euro, z.B. Brauner Panthera oder auch das Beyerdynamik MC 840.
Darunter tut sich im Vergleich zum MC-930 nicht allzuviel.