... auch wenn er made in China ist, aber er ist ja in GB entwickelt worden.
Ich war schon versucht, mir zwei Vox AC 30 zu bestellen, da ich gern ein Stereo-Set, passend zu meinem Boss GT-10 haben wollte. Da ich Gitarreneinsteiger bin, vielleicht etwas unangemessen ...
Da stieß ich auf den ID 150, der ja über zwei Lautsprecher verfügt, die intern Stereo angefahren werden. Die weitaus günstigere und leichtere, kompaktere Variante zum guten alten Vox. Und Röhren wechseln muss man auch nicht.
Die internen digitalen Effekte sind gut, aber für mich nicht so interessant, ebenso der interne Looper, da ich da die weitaus vielfältigeren Möglichkeiten des GT-10 nutze.
Die Verarbeitung wirkt augenscheinlich sehr gut, die reduzierte, klassische Optik gefällt mir ebenfalls sehr. Wie er sich auf Tour bewährt, kann ich nicht sagen, da er bislang nur bei mir im Studio steht.
Im Nachhinein hätte es eine der kleineren ID-Core-Varianten vielleicht auch getan, denn in meinem Homestudio muss man den Amp schon recht weit aufdrehen (ca. 8 Uhr), ehe überhaupt ein Signal ertönt.
Der Sound ist wirklich toll. Selbst über Kopfhörer macht es sehr viel Spaß, über den ID Core 150 zu spielen. Für meine Ohren kommt er im cleanen, leicht angezerrten Bereich sehr nahe an einen Vox AC30 ran, solange man den ISF-Drehregler auf 10 (rechts) dreht - das soll der Emulation eines typisch britischen Röhrenamps entsprechen. Und ich muss sagen, der Amp klingt wirklich großartig! Warm, brillant, durchsetzungsfähig. Wer den Amp voll aufdreht, kann damit locker ohne PA einen mittelgroßen Club beschallen - vom Übungsraum ganz zu schweigen. Der Amp ist mit seinen 150 Watt höllisch laut, ohne dabei unangenehm zu zerren oder zu vibrieren.
Insgesamt klingt er für mich sehr röhrentypisch, gar nicht nach Transistoramp.
Schwachpunkt ist höchstens die Software bzw. deren Support, die man sich von der (ebenfalls nur mäßig guten Blackstar-Homepage) runterladen kann und mit der man den Amp als Software in eine DAW einbinden und den Amp und die Effekte über den Rechner steuern kann. Hier wird beim Mac z.B. Catalina (noch) nicht unterstützt, es gibt aber auch keinerlei Infos zu einem eventuellen Update etc. Das Thema wird von Blackstar offenbar nur stiefmütterlich behandelt.
Dennoch: Ich würde den Amp wieder kaufen. Für den Preis ist er für alle unschlagbar, die eine günstige und leichte Alternative zu einem klassischen Röhrenamp suchen. Für Indierock, Brit- oder Gitarrenpop eine klare Kaufempfehlung! Von sowas haben wir vor 15 Jahren nur träumen können.