Habe den Amp zurückgeschickt, weil mir der Fishman Loudbox Artist Pro-LBX-600 mehr zugesagt hat. Um anderen Musikern die Entscheidung für den richtigen Acoustic Amp zu erleichtern, will ich im Folgenden meine Erfahrungen mit dem BOSS Acoustic Singer Pro schildern. Gesucht habe ich einen Amp, der für beide Kanäle DI-Einzelausgänge bietet, was sowohl der BOSS als auch der Fishman kann. Beim Fishman sind diese Ausgänge fest vor den Effekten, beim BOSS lässt sich die Position der Ausgänge umschalten, was ein tolles Feature ist.
Meine Martin 000-17E mit Fishman Piezo klang über den Amp sehr klar mit gläzenden Höhen und tiefen, satten Bässen (Im Gegensatz dazu klingt der Fishman Loudbox Artist Pro-LBX-600 wesentlich mittenbetonter, was mir mehr zusagt hat). Die Mitten, vorallem die Hochmitten (vielleicht ab 2KHz) sind beim BOSS ACS ein wenig zurückgenommen. Ein Mittenboost am Amp bringt da nichts, da dieser auch die tieferen Mitten verstärkt, die dem Sound die Klarheit nehmen. Ein Workaround um mehr Hochmitten zu bekommen ist hier die Acoustic Resonance Funktion, die zwar eigentlich da ist um Resonanzen der Gitarre zu simulieren soll, jedoch auch starken Einfluss auf das Frequenzbild hat. Auf zweiter Stufe (gelbes Licht) liegt die Betonung auf den Mitten. Auf dieser Stufe klingt der Sound (mit meiner Gitarre und für meinen Geschmack) ram ausgewogensten. Nur wenn man sehr stark in die Saiten haut tun die Mitten etwas weh mit dieser Funktion. Die anderen beiden Acoustic Resonance Stufen verstärken für meinen Geschmack die Höhen etwas zu sehr, die ohnehin schon ziemlich präsent sind. Zu dieser Funktion gibt es auch zahlreiche Videos auf Youtube, auf denen man den Einfluss auf das Frequenzbild gut hört. Von der Acoustic Resonance Funktion sollte man sich nicht zu viel versprechen, die Gitarre klingt immer noch wie über einen Piezo, es kommt vielleicht etwas mehr Tiefe hinzu, aber das ist sehr subtil, hauptsächlich ist eine Formung des Frequenzbildes zu hören.
Der Sound über ein dynamisches Mikrofon (habe ein SM58 und ein AudixOM7 angeschlossen) ist leider ziemlich dumpf für meinen Geschmack. Dreht man Höhen rein verstärkt dies aber die S-Laute enorm. Aus diesem Grund habe ich mir dann auch den Fishman zum Vergleich bestellt, um zu sehen ob der das besser kann. Der Fishman Amp hat einen Mikrofonsound der von sich aus schon enorm klar ist, man brauch kaum noch nachregeln, un die S-Laute klingen im Vergleich zum BOSS nicht störend.
Natürlich hat der BOSS mit der Harmony und der Looperfunktion zwei tolle Bonusfeatures im Gepäck. Letztendlich ist der Sound aber das wichtigste und da ist der Fishman Pro-LBX-600 für mich der klare Sieger und auch noch 140 EURO günstiger.