Als ich vor vier Monaten mit dem Banjospielen anfing, hatte ich keine Ahnung von dem Instrument. Ich besaß ein schrottiges Fender-Banjo in erbärmlichem Zustand. Ich hatte keinen Schimmer, wie ein gutes Banjo klingt – bis ich mir das Goodtime 2 bestellte.
Klar bekommt man schon Fernost-Banjos für 200 Euro, aber das sind keine Instrumente, an denen man lange Spaß hat: Die Brücke wackelt, der Hals schlecht verarbeitet, die Mechaniken instabil und der Klang wie ein rostiges Ölfass. Spätestens beim Saitenwechsel fällt einem das Teil dann komplett auseinander.
Das wird mit einem Goodtime nicht passieren. Bei mir kam es schon perfekt eingestellt geliefert – klar, das Fell konnte noch etwas nachgezogen werden, aber Saitenlage und Steg waren perfekt. Ich konnte sofort loslegen.
Das Goodtime ist quasi die Essenz des Banjos: Keine Bindings, kein Lack, keine Perlmutteinlagen – gerade das gefiel mir. Doch von der Schlichtheit darf man sich nicht täuschen lassen: An diesem Instrument stimmt einfach alles. Und es verzeiht einem viel, wenn man noch kein Banjo-Experte ist: Die verbauten Gitarrenmechaniken sind nicht so übersensibel, wie man es von vielen Banjos kennt und super stimmstabil. Die Verarbeitung ist makellos und lädt förmlich zum Basteln und Ausprobieren ein – was beim Banjo auf Dauer unumgänglich ist.
Der Sound ist warm und weich, was zum Teil an dem fehlenden Tonring liegen wird. Trotzdem setzt es sich dank des Resonators auch im Bandkontext und auf der Bühne gut durch und lässt sich sehr gut abnehmen.
Ein weiterer Pluspunkt ist das angenehme Gewicht, das auch auf den fehlenden Tonring zurückzuführen ist). Für Proben, Jamsessions oder Straßenmusik ist es damit der perfekte Begleiter. Aber auch im professionellen Bereich muss es sich nicht verstecken. Wer nach mehr Schmackes und Punch sucht, für den könnte das Goodtime Special eine Option sein – das hat einen Tonring, wiegt dafür aber auch mehr.
Wer wie ich mit dem Goodtime seine Liebe zum Banjo entdeckt hat und nach dem ultimativen Upgrade sucht, sollte sich unbedingt das Deering Sierra ansehen. Um es mit Jens Krüger zu sagen: „I could have this Banjo and be happy.“ Dasselbe lässt sich allerdings auch über das Goodtime sagen bzw. über einfach alles aus dem Hause Deering.