Alle Welt liebt Single-Coil-Pickups wegen ihres offenen, dynamischen Sounds, und alle Welt hasst die Nebengeräusche, die damit notgedrungen verbunden sind. Und natürlich sucht alle Welt nach der ultimativen Lösung für dieses Problem, nach dem Single Humbucker quasi. DiMarzio, Replacement-Pickup-Hersteller der ersten Stunde, bietet mit seinen Area-Pickups eine überzeugende Variante zu diesem Thema. Ziel ist es natürlich, den funkelnden, perlenden Sound der Strat- und Tele-Pickups originalgetreu zu erhalten, nur eben ohne Nebengeräusche. Die Physik und die Elektrik dahinter ist bekannt: zwei Spulen, die so verschaltet sind, dass eingestreute Nebengeräusche ausgelöscht werden. Es braucht jedoch extrem erfahrene Designer wie Larry DiMarzio und sein Team, um daraus einen überzeugend klingenden Tonabnehmer zu machen.
Der DiMarzio DP419 Area 67 ist ein Tonabnehmer, der für die drei klassischen Positionen der Fender Stratocaster konzipiert ist, speziell für die Hals- und die Mittelposition. Im Gegensatz zu den Originalen besteht er jedoch aus zwei Spulen, die nicht, wie bei einem herkömmlichen Humbucker, nebeneinander, sondern übereinander positioniert sind. „Stacked“ wird das genannt, gestapelt also. Das im Vergleich zum Humbucker schmale Magnetfeld legt schon mal eine gute Grundlage für einen Single-Coil-ähnlichen Sound. DiMarzio hat dieses Verfahren derart gut im Griff, dass sogar die Charakteristik bestimmter Jahrgänge modelliert werden kann. In diesem Fall stammt das Vorbild aus dem Jahre 1967, dem Jahr von Jimi Hendrix’ Auftritt in Monterey, und liefert dem brillanten, klaren Ton, der die nächsten Jahre dominieren sollte.
Stratfreunde wissen: Ihre Gitarren gehören zu den am besten klingenden auf der ganze Welt. Wenn nur dieses verdammte Brummen der Pickups nicht wäre, die wirklich jedes bisschen an elektromagnetischer Einstreuung, das da so durch die Luft schwirrt, auffangen und zuverlässig weiterleiten. Speziell bei High-Gain-Sounds oder bei schlecht abgeschirmten Bühnendimmern ist das Störsignal manchmal beinahe so laut wie das Nutzsignal. Einen herkömmlichen Humbucker stört das natürlich nicht, aber der klingt eben auch nicht nach Single Coil. Wer also einen authentischen Single-Coil-Sound möchte, aber die Nebengeräusche nicht akzeptieren will – hier könnte die wohlklingende Lösung sein. Beide Spulen werden übrigens mit einem vieradrigen Kabel separat nach außen geführt, sodass man, wenn man unbedingt will, mit den unterschiedlichen Kombinationen experimentieren kann.
1972 stellte der spätere Firmengründer und Namensgeber Larry DiMarzio den ersten Austauschtonabnehmer für elektrische Gitarren überhaupt her. Längst ist der Hersteller DiMarzio mit Sitz in New York zu einem der größten Anbieter auf diesem Gebiet geworden und stellt dem Musiker eine umfassende Auswahl an Tonabnehmern und sonstigem Zubehör für Gitarristen und Bassisten zur Verfügung. Dabei arbeitet DiMarzio auch intensiv mit namhaften Künstlern wie Steve Vai, John Petrucci, Steve Lukather, Paul Gilbert, Steve Morse oder auch Billy Sheehan sowie verschiedenen Herstellern wie Ibanez oder Music Man zusammen.
Der DiMarzio Area 67 ist ein direkter Austauschtonabnehmer für die Stratocaster und kann, entsprechende Lötkenntnisse vorausgesetzt, innerhalb kürzester Zeit ohne Fräs- oder Feilarbeiten eingebaut werden. Auch die Einstellung der Tonabnehmer ist nahezu identisch. Er kann allerdings näher an den Saiten positioniert werden, ohne die Saitenschwingungen zu beeinflussen, da er AlNiCo-2-Magnete eingebaut hat, die etwas schwächer sind als die omnipräsenten AlNiCo-5-Typen. Dennoch sind die Pickups vom Output her identisch. Sehr gut kommt es auch, wenn man diesen Tonabnehmer mit einem der anderen Area-Modelle kombiniert. DiMarzio wirbt übrigens damit, dass diese Pickup-Serie noch weniger Nebengeräusche auffangen als ein normaler Humbucker – einer High-Gain-Orgie Hendrix’schen Ausmaßes steht also nichts mehr im Weg.