Mit der Einführung des Super Distortion, dem DP100, startete DiMarzio 1972 nicht nur die eigene Firma, sondern auch das Business der sogenannten „Replacement-Pickups“. Es handelt sich um einen passiven Humbucker, vorrangig für die Steg-Position. Der DP209 greift den Charakter des DP100 auf und packt ihn in das Format eines P90, um in entsprechend bestückten Gitarren ohne destruktive Eingriffe in die Holzbearbeitung eingesetzt werden zu können. Im Gegensatz zur Ur-Version besitzt die aktuelle Version mit vier Anschlusskabeln vielseitigere Schaltungsmöglichkeiten. Der Humbucker arbeitet auf der Basis von Keramik-Magneten und verfügt bei einem Widerstand von 13,5 kOhm über einen sehr hohen Output, der Röhrenverstärker, passend zum Namen, schnell in die Verzerrung bringt.
Als der Super Distortion Anfang der 70er das Licht der Welt erblickte, kam er genau zur richtigen Zeit, um den Sound des Rocks voranzutreiben. Mit dem sehr hohen Ausgangspegel konnten die damaligen Gitarrenverstärker ordentlich angepustet und ein höherer Verzerrungsgrad realisiert werden. Auch heute noch besticht der passive Humbucker durch diese Qualität. Er liefert sowohl präsente und bissige Mitten als auch ein kräftiges Low-End, das allerdings nicht matscht. Perfekt also nicht nur für 70er und 80er Hard-Rock-Sounds, sondern auch für modernes High-Gain. Trotz des sehr hohen Ausgangspegels sind cleane Klänge aber dennoch zu erreichen, wenn das Volume-Poti an der Gitarre etwas zurückgedreht wird. Zusätzlich kann auch noch durch das vieradrige Anschlusskabel ein Single-Coil-Betrieb umgesetzt werden. Auch wenn der DP209 klanglich nah am DP100 liegt, bietet er im Direktvergleich noch sanftere Höhen.
Der Super Distortion ist genau der richtige Humbucker für Gitarristen, die sich mehr Power für ihre E-Gitarre wünschen. Die Kombination aus dem sehr hohen Ausgangspegel, dem satten Low-End-Anteil und den durchsetzungsfähigen Mitten liefern einen vollen Sound, der besonders „High-Gain-Jünger“ freuen wird. Dabei ist es egal, ob man klanglich eher das Vintage High-Gain der 80er bevorzugt oder auf modernere Sounds steht – ordentlich Mitten und Output sind für beide Richtungen gerne gesehen. Er ist insbesondere geeignet für Nutzer von P90-Gitarren, die etwas mehr Power bei reduzierten Nebengeräuschen wollen, ohne dafür gleich eine neue Gitarre zu kaufen. Das hier vorliegende Model DP209CR ist in Creme gehalten und besitzt ein normales Spacing. Je nach optischen Vorlieben ist er auch in Schwarz erhältlich.
1972 stellte der spätere Firmengründer und Namensgeber Larry DiMarzio den ersten Austauschtonabnehmer für elektrische Gitarren überhaupt her. Längst ist der Hersteller DiMarzio mit Sitz in New York zu einem der größten Anbieter auf diesem Gebiet geworden und stellt dem Musiker eine umfassende Auswahl an Tonabnehmern und sonstigem Zubehör für Gitarristen und Bassisten zur Verfügung. Dabei arbeitet DiMarzio auch intensiv mit namhaften Künstlern wie Steve Vai, John Petrucci, Steve Lukather, Paul Gilbert, Steve Morse oder auch Billy Sheehan sowie verschiedenen Herstellern wie Ibanez oder Music Man zusammen.
Der DP209 Super Distortion Humbucker ist vorrangig für die Steg-Position einer Solid-Body-E-Gitarre mit ursprünglicher P-90-Bestückung angedacht. Für Semi-Hollow-Gitarren ist der Ausgangspegel möglicherweise zu hoch, was vermehrt zu Feedback führen würde. Trotz der bevorzugten Steg-Position ist ein Einbau in der Hals-Position nicht ausgeschlossen, wofür der Tonabnehmer allerdings etwas weiter heruntergeschraubt werden sollte für ein Output-Gleichgewicht mit dem Steg-Humbucker. Baut man den DP209 schließlich ein, dann lassen die vier Anschlusskabel verschiedene Schaltungsoptionen zu, wie z. B. das Splitten des Humbuckers, wodurch nur eine Spule arbeitet und Klänge ähnlich eines Single Coils erzeugt werden können. Zudem können auch zwei Super Distortion Humbucker in einer Parallel-Schaltung fungieren, wie es einst Paul Gilbert zu Racer X Zeiten favorisierte.