Das Mikrofon wird in einem kleinen leichten Plastikkasten geliefert.
In diesem befinden sich neben dem Mikrofon auch noch einen Schaumstoff Popschutz so wie eine
einfache Mikrofonhalterung.
Das Mikrofon selbst ist ebenfalls klein und leicht und kann aufgrund seiner Form sehr präzise
ausgerichtet werden.
Den Klang dieses Mikrofones beurteile ich als sehr gut. Es agiert Impulstreu und setzt die Gitarre sehr schön plastisch in Szene. Die Bässe kommen nicht wummerig, sondern warm und klar.
Der Mittenbereich klingt, bei der klassischen Gitarre schon manchmal ein kritisch, nicht fies. Und die Höhlen klingen, gerade bei der Steel String Guitar, nicht zu scharf.
Vorraussetzen tue ich eine Kenntnis der eigenen Spielweise, der Eigenschaften der jeweiligen Gitarre und den akustischen Gegebenheiten des Aufnahmeraumes. Im weiteren dann die Beachtung der verschiedenen Positionen der Mikrofone vor der Gitarre, durch die man maßgebend den Klangcharakter der Aufnahme bestimmt. Unter all diesen Gesichtspunkten handelt es sich von der klanglichen Umsetzung her bei dem DPA 4090 um ein tolles Mikrofon, dass für mich zu oberen Liga gehört. Und dafür ist es preislich günstig, soger sehr günstig.
Dürfte ich zum Beispiel nur zwischen dem DPA 4090 und dem Neumann KM184 wählen, so würde ich das DPA 4090 nehmen.
Letzteres erinnert mich an ein gebügeltes Oberhemd: Es wandelt sehr ordentlich, macht aber für meine Begriffe nicht unbedingt sehr charaktervolle Aufnahmen.
Natürlich ist beim Vergleich dieser Mikrofone zu bedenken, dass das Neumann KM 184 eine Nierencharakteristik hat, wogegen DPA 4090 mit einer Kugelcharakteristik antritt. Letztere klingt naturgemäß etwas voller und umfassender (Dafür braucht man aber auch eine absolut leise Aufnahmeumgebung). Ich gehe aber davon aus, dass der Unterschied im Klangresultat nicht nur im Wesentlichen auf den unterschiedlichen Richtcharakteristiken beruht. Mit der Kombination dieser beiden Mikrofone kann man sehr gelungene Aufnahmen machen. Dabei
positionierte ich zum Beispiel das DPA 4090 in der Gegend vor dem zwölften Bund. Seine Eigenschaft, die Frequenzen in breitem Spekrum aufzunehmen, wirkte sich im Klangresultat der Aufnahme positiv aus. Hier gibt es warme Bässe und weiche Höhen, welche das Mikrofon an dieser Stelle sehr schön einfing. Das Neumann KM 184 befand bei dieser Aufnahme auf der Strecke zwischen dem Steg und der hinteren Korpuskante. Seine Eigenschaft, den Klang etwas schlanker umzusetzen, kam hier ebenfalls positiv zur Geltung. Hier gibt es markante und knorrige Mitten, welche der Gitarre Charakter geben und für Durchsetzungskraft im Klang sorgen, und dieser Stelle machte das KM 184 einen guten Job.
Wenn ich schon beim Vergleichen bin: Das Neumann KM 184 zeigte auch bei einem anderen Punkt eine
beeindruckende Performance: Beim Thema Rauschen braucht man sich bei diesem Mikrofon
überhaupt keine Sorgen zu machen. Dies ist bei dem DPA 4090 leider nicht der Fall. Bei leisen Signalen liegt dieses Mikrofon durchaus im kritischen Bereich. Hier muss jeder selbst entscheiden, was noch vertretbar ist. Meine Meinung: Ohne diesen Nachteil hätte ich mich für ein oder zwei Mikrofone der Sorte DPA 4090 entschieden, denn bei Aufnahmen mit der klassischen Gitarre, so wie auch bei Aufnahmen mit der Westerngitarre im Fingerstyle gespielt, agiert dieses Mikrofon als ein exzellent geeigneter Wandler.