Und damit wäre eigentlich schon alles gesagt.
Die LYD 7 ist der erstaunlichste Lautsprecher, der mir in den letzten knapp 30 Jahren unter die Ohren gekommen ist. Ich habe immer wieder LS entdeckt, die meine Vorstellungen im Großen und Ganzen - "beinahe" - abgedeckt haben. Es gab immer ein "Aber", immer eine gewisse Restunausgewogenheit, noch ein paar letzte offene Wünsche, aber nach dem Motto "Man kann nicht alles haben" war ich mir sicher, dass es "den idealen LS" gar nicht geben kann und hatte auch so mit meinen LS immer viel Freude.
Die LYD 7 dagegen ist nach meinem Eindruck im besten Sinne perfekt. Sie reicht genau das, was sie gefüttert bekommt, in erstaunlicher Qualität und Ausgewogenheit weiter. Klingt dabei nicht nüchtern/leblos oder betont analytisch. Denn "neutral" kann auch mal "eher nüchtern" bedeuten. Hier bedeutet es aber "im besten Sinne natürlich und musikalisch". Manchmal liest man, dass Hörer sie trocken fänden. Da kann ich dann wenig damit anfangen. Wenn z.B. Schlagzeug sehr trocken aufgenommen ist, ja, dann klingt sie trocken, aber soll es natürlich auch, es gehört einfach so. Ist eine warme, sonore Männer- oder eine üppig-schwelgerische Frauenstimme wiederzugeben, klingt sie eben genauso und gar nicht "trocken", da kriegt man schon durchaus die erwünschte Gänsehaut.
Wenn man die Eigenschaften einigermaßen zusammenfassen sollte:
Sie verfügt über eine formidable Auflösung, allerdings vollkommen unaufgeregt und nie nervend, nicht durch überpräsente Höhen erzwungen. "Echte" Auflösung eben.
Sie besitzt eine sehr gute und präzise Räumlichkeit und Tiefenstaffelung.
Und die LYD 7 Ist fähig, Klangfarben von Naturinstrumenten feinst nuanciert und vom Grundton bis zu den Obertönen und auch den jeweils entstehenden perkussiven Elementen absolut ausgewogen wiederzugeben. Alles klingt wie aus einem Guß und homogen.
Und sie ist zu ungeheurer Dynamik fähig - trocken und knackig ohne Ende - wenn es eben so gehört.
Auch habe ich noch nie so einen natürlichen Bass gehört. Vorher hatte ich den Bass mit einem Genelec Subwoofer unterstützt, der wahrlich nicht von schlechten Eltern war, ich war mit ihm auch sehr zufrieden.
Mit der LYD 7 kommt quantitativ etwas weniger an bzw. ist eben einige Hertz früher Schluss. Aber das, was kommt, ist wesentlich präziser und natürlicher, und man hört viel genauer als vorher, was da für ein Instrument am Werk ist. Gezupfter Kontrabaß z.B. klingt dermaßen authentisch damit. Und die 2-3 Töne pro Album, die nun etwas leiser als vorher über die Subwoofer kamen, kann ich gut verschmerzen angesichts der wesentlich präziseren und natürlicheren Basswiedergabe.
Da ich ab und zu aber auch von Hörern lese, denen die LYDs nicht gefallen haben - ich glaub, ich kann es nachvollziehen, woran es möglicherweise liegt:
Die LYD 7 honorieren höchstwertige Elektronik besonders deutlich. Ja setzen sie eigentlich voraus. Sind Wandler und Vorverstärker nicht auf höchstem Niveau, oder sind nicht ausgewogen, wird das stärker als mit anderen LS hörbar. Oder wenn der Raum akustisch schwierig ist, merkt man das aus irgendeinem Grund mit den LYDs möglicherweise schneller als mit LS, die bewusst verzeihend abgestimmt sind. In meinem akustisch ungünstigen Wohnzimmer z.B. passt die Dynaudio BM5 III deutlich besser. Aber in meinem akustisch optimalen Musikzimmer klingt die LYD um Dimensionen besser als ihr etwas beschönigender Vorgänger. Auch die Software sollte natürlich von hoher Qualität sein, mit MP3s kommt man evtl. nicht zur Glückseligkeit.
Aber im akustisch unkritischen oder gut behandeltem Raum, mit höchstwertiger Elektronik und gutem Quellmaterial lässt die LYD 7 wahrscheinlich kaum mehr Wünsche offen, wenn man einfach so natürlich wie möglich hören möchte, vielleicht sogar ungeachtet der Preisklasse.
(Ich jedenfalls hatte auch Kaliber wie Quested oder Geithain Monitore daheim und ziehe die LYD bei weitem vor)