Eine elektronische Orgel zu kaufen bedeutet, sich für die beste Alternative zu einer echten elektromagnetischen Orgel zu entscheiden. Bei einer elektronischen Orgel wird der Klang digital erzeugt und über Line-Ausgänge und Kopfhörer ausgegeben. Mit Lautsprechern sind diese Instrumente nicht bestückt. Wer eine elektronische Orgel zu Hause oder auf der Bühne spielen möchte, benötigt dafür eine zusätzliche Verstärker-/Lautsprecheranlage. Das bedeutet auch, dass man mit ihnen lautlos spielen kann. Mit einer externen Verstärker-/Lautsprecheranlage oder einem Keyboardverstärker ist man auch für den großen Auftritt vor Publikum gewappnet. Klanglich unterscheidet sich eine gute elektronische Orgel kaum von einer echten elektromagnetischen Orgel. Elektronische Orgeln werden in unterschiedlichen Bauweisen angeboten und je nach Ausführung auch als Orgel-Expander oder Stagekeyboard bezeichnet.
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Elektronische Orgeln gibt es in verschiedenen Bauweisen. Einerseits als kompakte Orgel-Expander im Desktop-Format für die Verwendung mit einem bereits vorhandenen MIDI-Keyboard. Diese sind die günstigsten Varianten und bereits für knapp unter 400 Euro erhältlich. Andererseits als portable ein- oder zweimanualige Instrumente für die Verwendung auf einem Keyboardständer. Für solche muss man in der Basis etwa 800 Euro investieren. Aufgrund unterschiedlicher Konzepte verfolgen elektronische Orgeln in ihren diversen Bauweisen auch unterschiedliche Ziele. Die einen sind darauf ausgelegt, ausschließlich den Klang der legendären Hammond-Orgel inkl. aller relevanten Eigenschaften nachzubilden. Die anderen bieten neben den eben genannten Möglichkeiten zusätzlich alternative Sounds aus anderen Instrumentenfamilien. Das zu dem Zweck, zu Hause oder auf der Bühne auch auf andere Klänge neben den Orgelklängen zurückgreifen zu können.
Im Unterschied zu einer echten elektromagnetischen Tonewheel-Orgel verzichten moderne elektronische Orgeln auf sämtliche Konstruktionsmerkmale dieser aufwendigen Art der Tonerzeugung. Elektronische Orgeln funktionieren digital. Hat man vor einiger Zeit die Tonerzeugung noch mittels Sampling realisiert, so verwenden die meisten Hersteller heutzutage die sogenannte Physical-Modeling-Technologie. Während Sampling zwar die Klangeigenschaften einer echten Hammond-Orgel einfängt, sind diese, ähnlich wie in der Fotografie, nur Momentaufnahmen eines sich stetig ändernden Klangverhaltens. Mithilfe der Physical-Modeling-Technologie ist das anders. Diese berechnet aus einer Vielzahl von Vorgaben das vielschichtige Klangspektrum der elektromagnetischen Tonerzeugung in Echtzeit. Und das mit erstaunlicher Authentizität. Und nicht nur den Sound der Hammond, sondern auch den Klang klassischer Transistororgeln. Ein weiteres wichtiges Ausstattungsmerkmal elektronischer Orgeln ist die Emulation typischer Orgel-Merkmale wie der Percussion, des Vibrato/Chorus-Effekts und des Klangs rotierender Lautsprechersysteme (Leslie).
Je nach Bauweise elektronischer Orgeln sind diese mit einer oder zwei Tastaturen (Manualen) erhältlich. Bei einmanualigen elektronischen Orgel kann man zwischen 61- und 73-tastigen Varianten wählen. Bei Stagekeyboards mit Schwerpunkt auf Orgelsounds stehen sogar bis zu 88 Tasten zur Wahl. Diese Tastaturen bieten je nach Typ der elektronischen Orgel besondere Eigenschaften: Sie sind sehr leichtgängig und verzichten auf Anschlagsdynamik. Auf einer klavierähnlichen, gewichteten Tastatur ist es schwierig bis unmöglich, authentisch Orgel zu spielen. Orgeln, die darauf ausgelegt sind, den Klang der legendären Hammond-Orgel authentisch nachzubilden, sind in den meisten Fällen mit einer leichtgängigen Waterfall-Tastatur ausgestattet. Bei dieser fehlt am vorderen Tastaturrand – zwecks besserer Spielbarkeit - die charakteristische Lippe, die man bei Keyboards und Digitalpianos findet. Die kompakten Orgel-Expander verzichten auf jegliche Tastatur. Sie bieten neben einer modernen Tonerzeugung die Bedienelemente sowie die klanglichen Möglichkeiten der ursprünglichen Tonewheel-Orgeln. Zum Betrieb schließt man sie an ein bereits vorhandenes MIDI-Keyboard an.
Die Zugriegel (engl. Drawbars) der ursprünglichen Hammond-Orgel sind die Klanggestalter verschiedenster Orgelregistraturen. Elektronische Orgeln greifen auf dieses Prinzip zurück, um ein möglichst authentisches Spielerlebnis zu garantieren. Je nach Hersteller und Ausführung elektronischer Orgeln stehen pro Tastatur (Manual) zwischen einem und zwei Sätzen an Zugriegeln mit 9-chörigem Aufbau (16′ – 1′) zur Verfügung. Jede Fußlage eines Zugriegels in einem 9-chörigen Satz hat akustisch eine besondere Bedeutung. Man spricht hier auch von additiver Synthese, welche die ursprüngliche Tonerzeugung der Hammond-Orgel bietet. Jeder Zugriegel mit dessen Fußlage ist in acht rastenden Positionen mit unterschiedlichen Lautstärkegraden justierbar. Dadurch sind Millionen von Kombinationen möglich.
Bei einer Reihe elektronischer Orgeln zeigt sich die erste Oktave der Tastatur in negativer Farbgebung. Diese Tasten werden nicht zum eigentlichen Spielen verwendet, sondern dienen dem Abrufen von Registraturen. Das ist ein klassisches Relikt aus der Zeit der großen Hammond-Orgeln, wie beispielsweise der Hammond B3. Die sogenannten ‚reversed Keys‘ waren mit Zeit-üblichen Zugriegeleinstellungen versehen und gestatteten während des Spielens schnell den Sound des gespielten Manuals zu wechseln. Einige elektronische Orgeln offerieren dieses Prinzip für eine authentische Spielweise. Und noch mehr. Die negativ gefärbten Tasten können oft auch mit eigenen Zugriegel-Kombinationen belegt werden.
Ein Charakteristikum der ursprünglichen elektromagnetischen Orgel ist das typische Klicken im Klang beim Drücken von Tasten. Der seitens des Erfinders Laurens Hammond eigentlich unerwünschte Effekt ist einer der wichtigen Effekte auch bei heutigen elektronischen Orgeln. So findet man den sogenannten Key-Click in sämtlichen Derivaten der Neuzeit.
Die Perkussion gibt dem Orgelsound den gewissen Akzent, der insbesondere bei solistischem Spiel sehr nützlich ist. Klanglich zeigt sich die Percussion mit hartem Toneinsatz und dem Abklingen der beiden zur Verfügung stehenden Fußlagen 4′ und 2 2⁄3′. Diese tragen die Bezeichnungen ‘Second’ (4′) und ‘Third’ (2 2⁄3′) Harmonic. Da der Orgelton bei gedrückter Taste naturgemäß so lange steht, bis die Taste wieder losgelassen wird, ist die Percussion durch ihr Abklingverhalten ein besonderer Effekt. Die Abklingzeit wird in den beiden Stufen ‘Fast’ und ‘Slow’ sowie in zwei Lautstärken eingestellt, um dem Effekt mehr oder weniger Nachdruck zu verleihen.
Der Vibrato/Chorus-Effekt der Hammond-Orgel ist eine eindrucksvolle und klanglich besondere Art der Modulation. Früher mithilfe eines Scanner-Vibratos erzeugt, wird dieser Effekt in modernen elektronischen Orgeln digital emuliert. Alle elektronischen Orgeln mit dem Ziel, den berühmten Hammond-Sound zu reproduzieren, verfügen über diesen Effekt. Auch bieten sie den klassischen Overdrive (Verzerrungseffekt) für ein authentisches Klangverhalten
Der Sound rotierender Lautsprechersysteme (Leslie) ist untrennbar mit dem Klang elektromagnetischer Orgeln verbunden. Dieser wird über rotierende Schallumlenker vor den Lautsprechern erzeugt, welche das statische Orgelsignal mittels zweier Rotationsgeschwindigkeiten modulieren: ‚Fast‘ für ein spezielles Vibrato/Tremolo oder ‚Slow‘ für eine räumliche Schwebung. Beide Modulationen entstehen unter Nutzung des Dopplereffekts, wodurch sehr komplexe Klangbilder entstehen. Für ein authentisches Klangverhalten verfügen elektronische Orgeln über eine digitale Simulation dieses Effekts, auch Rotary Speaker-Effekt genannt. Einige elektronische Orgeln bieten darüber hinaus einen 11-Pin-Anschluss zum Anschließen eines echten Leslie-Kabinetts.
Elektronische Orgeln bieten aufgrund ihrer Bauweise viele Vorteile gegenüber elektromagnetischen Orgeln. Sie sind absolut wartungsfrei, kompakt und deswegen für viele Einsatzszenarien gewappnet. Mit einem Gewicht von knapp 2 kg (Orgel-Expander) bis hin zu 18 kg für eine zweimanualige Combo-Orgel sind sie zudem leicht transportierbar.
Grob unterteilt sich das Angebot in Orgel-Expander, elektronische Orgeln mit einem oder zwei Manualen und Orgel-fokusierte Stagekeyboards. Wer bereits über ein MIDI-fähiges Keyboard verfügt, ist mit einem Orgel-Expander wie dem Ferrofish B4000+ oder dem Crumar Mojo Desktop sehr gut bedient. Sie bieten in ultra-kompakter Variante das, worauf es beim Orgelsound ankommt. Einmanualige Orgeln sind kompakt und ergänzen ein Keyboard-Setup um den berühmten Orgelsound in einem leichtgewichtigen Gehäuse. Dazu zählen u. a. Instrumente wie die Crumar Mojo 61, Roland VR-09 V-Combo B, Yamaha YC61 und Hammond XK-5, die zudem in Stagekeyboard-Manier zusätzliche Klänge bieten. Orgel-Puristen werden zweimanualige Modelle wie die Viscount Legend Black Signature, Crumar Mojo Suitcase und Hammond SKX PRO schätzen. Ein echtes Stagekeyboard ist mit dem Clavia Nord Electro 6D 73 erhältlich, das für eigene Sounds auch mit einem Sampler ausgerüstet ist.
Elektronische Orgeln wie die Viscount Legend Soul 261 oder die Hammond SK PRO-73 verfügen über einen 11-Pin-Anschluss, an dem man ein echtes Hammond Leslie 3300 anschließen kann. Für Orgeln wie die Viscount Legend Black Signature gibt es zudem den passenden Unterbau sowie ein 18-Tasten-Fußpedal für ein autarkes Orgelspiel.