Epiphone ES-335 Cherry

Wahnsinn, ich kann einfach nichts Negatives finden! Die Gitarre, laut Aufkleber “Hand-Crafted in China”, ist super verarbeitet, besser als noch vor wenigen Jahrzehnten die teueren großen Schwestern von Gibson aus den USA. Hut ab!!
Die Lackierung ist einwandfrei, die Bünde und deren Kanten sind sauber abgerichtet, die Einlegearbeiten und Bindings exakt eingepasst. Die Mechaniken auch gut. Da kommt Begeisterung auf.
Ich bin schon ein älteres Semester und spiele Blues, Rock der 60er bis 80er. Das ist der Maßstab meiner Soundbewertung:
Der Halstonabnehmer flötet schön mittig, etwas luftiger als bei einer LP und die Saiten klingen differenziert.
Bei der Mittelposition, besonders im Cleanbetrieb, grüßt B.B. King von seiner Wolke. Whow!! Der Bridgepickup kann verzerrt auch ein schönes Brett verlegen, für die härtere Gemeinde gibt es aber noch besser zugeschneiderte Gitarren.
Für mich gibt es absolut keinen Grund für einen Pickup-Austausch.
Die Saiten sprechen sehr gut auf das Plektrum an. Sustain ist für meine Bedarfe weit ausreichend vorhanden. Der Hals ist für mich richtig, weder zu dünn noch zu dick. Das Griffbrett und die Bünde sind glatt, gut für Slides.
Das Instrument ist naturgemäß nicht sehr schwer aber auch nicht kopflastig. Im Vergleich zu meinen Strat und Tele drückt die Gute etwas an meinen unteren Rippen, was bei der Bauart und der Größe aber völlig normal ist. Eine kleinere 339 wollte ich trotzdem nicht, wegen des Sounds. Also volle Punktzahl für die Gitarre!

Diese Gitarre spielt sich toll und klingt sagenhaft !
Die Brücke und das Stop Tail hab ich gegen ABM Teile ausgetauscht ( 2506c + 3020 na , die passen auf die vorhandenen Bolzen ) , was nochmal enorm den Sound verbessert hat. Sie klingt jetzt strahlend, leuchtend, voll . . . , sowohl schon trocken wie auch über die PU´s. Am Anfang ist es nicht schlecht, erst mal das Griffbrett gründlich mit Benzin zu reinigen, sonst gibt's schwarze Finger, uns es danach zB mit Leinöl zu ölen ( überschüssiges Öl mit Küchenrolle entfernen ) . Die anfangs etwas rauen Bundstäbchen werden nach ein bisschen Dudeln von alleine glatt. Der schöne rote Lack überdeckt an manchen Stellen fast komplett das Binding ,ein kleiner Schönheitsfehler der sich mit einem scharfen Teppichmesser und sehr feinem Sandpapier leicht beheben lässt.

Also: Nach etwas Einspielzeit und div. kleinen + grösseren (ABM ) Optimierungen ist es für mich eine wunderschöne sehr gut spielbare und vor Allem affenartig klingende 335 !

Hatte davor eine 2012er Dot, die war schon top, aber die neue ist in jeder Hinsicht nochmal besser. Der Sound ist tight, ohne jedes matschen, schön voll und drückend, die Verarbeitung ist hervorragend, selbst meine 1800 euro Explorer ist schlechter lackiert… der Hals ist gegenüber den früheren Modellen deutlich dicker geworden, wie eine Les Paul, liegt aber gut in der Hand. Für mich gibts überhaupt nichts anzusetzen außer dass die Brücke etwas scharfkantig war, da hab ich bisschen was runter gefeilt dass mein Handballen nicht mehr so leiden muss - alles in allem super Gitarre. Für das Geld seh ich keine Konkurrenz

Eine ES-335 in Cherry stand schon seit vielen Jahren auf meiner Wunschliste. Jedoch zögerte ich beim Original von Gibson immer auf Grund des hohen Preises von knapp 3000€ und die nachgebauten Modelle anderer Hersteller überzeugten mich nicht, weil sie klanglich zu weit weg vom originalen Klang waren.
Vor einigen Monaten wurde ich durch Tests in verschiedenen sozialen Medien auf die neue „Kopie“ von Epiphone aufmerksam und hatte auch die Möglichkeit einige im direkten Vergleich zu testen. Dabei überraschte mich die gute Klangqualität und Bespielbarkeit der Epiphone. Sie klingt zwar nicht ganz so samtweich wie die Gibson, hat aber dafür etwas knackigere Höhen und eine sehr direkte Ansprache mit einem großen Obertonreichtum.
Wenn man dann die Preise vergleicht, gab es für mich keine Frage mehr und ich habe mir direkt eine Epiphone ES-335 bei Thomann bestellt und bin sehr begeistert und zufrieden.