Fender macht super Instrumente, wissen wir. Dass sie aber das Prädikat "für Fortgeschrittenen" als "für fortgeschrittene BASTLER" verstehen, freut wenig. Ja, ich mach das schon lange (35 Jahre). Aber nö, ich habe trotzdem keine Lust, Endkontrolle und grobe Einstellung selber zu machen (klar, Feineinstellung mach ich selbst). Und nö, ich kann nicht im Laden antesten. Ist keiner da. Auch kein Gitarrenbauer. Und dreimal zurücksenden, bis es mal passt, macht mehr Umstände, als mir recht ist.
Macht daher meinetwegen höhere Preise, das bezahl ich gern, wenn ich dann sicher sein kann, dass der Typ, der den Sattel gecuttet (und dabei alles eingesaut) hat, nicht der letzte war, der überhaupt einen Blick auf die Möhre warf!
PRO:
- Bünde poliert und gerundet, saubere Arbeit, keine Lackrückstände
- kein Fretsprout
- Hals perfekt eingepasst
- ewiges Sustain
- schönes Brett in den Mitten
- mit etwas Kompressor (für die "Balls") und dem richtigen Overdrive/Booster vorm Gain-Kanal auch absolut für Metal brauchbar
- ich mag die Fireball-Pickups, sie klingen besonders, aber klasse
- anschmiegsame Bauform, behindert nicht beim Spielen
- keine Kopflastigkeit
- Potis und Schalter haben genau den richtigen Widerstand, machen einen wertigen Eindruck
CONTRA:
- alles übel verdreckt (Staubsauger, weiche Bürste, Tuch nötig)
- staubtrockenes Griffbrett (Öl nötig)
- Tremoloarm wackelt wie Wackeldackel (Federn oder Replacement nötig)
- der Sattel ist (sehr) mies gekerbt: Sitar-Effekt auf H-Saite und viele "Plings" bei Tremolobenutzung (Nutsauce und Feile nötig)
- das "brushed Alu" sieht aus einem Meter Abstand aus wie billiges Plastik, nicht wirklich gut gemacht, mehr "brush" täte Not
- das Chrom-Logo wurde teilweise mit gelblicher Halsfarbe bedeckt, aber leider nur teilweise, daher ist alles bis zum "E" von "Meteora" dunkler, als der Rest des Logos (irreparabler optischer Makel)
- auf der Halsrückseite sind zwei lange dunkle, ins Holz gezogene Dreckschlieren, wie Schleifspuren, nicht wegputzbar
- auf dem Griffbrett ist ein sichtbarerer Lacktropfen
(- der Schalter sitzt an störender Stelle, Stichwort Tapping)
(- warum keine Block-Inlays, Binding ?!!)
Fazit:
Als Instrument ist sie untadelig! Im direkten Vergleich klingt meine Prestige RG fast leblos dagegen. In der Tat ist die Meteora so gut, dass ich sie auf keinen Fall wieder her gebe. Nie.
Als Premium-Produkt jedoch steht sie mit all ihrem Pfusch und null Endkontrolle echt arm da, und den Thomännern macht diese Schnellvertickerei von Produkten jenseits der tausend Euro auch nicht unbedingt viel Ehre.