Fender Thumbrest

Ich habe das kleine Teil nicht als "thumb rest" (d.h. über der E-Saite), sondern als "finger support" (d.h. unter der G-Saite) angebracht, was bekanntlich "die andere" der beiden klassischen Installationstechniken ist.

Während ich mit dem Konzept der Daumenstütze nach wie vor nichts Richtiges anfangen kann, ist es eine Erleuchtung, beim Plektrumspiel Mittel- und Ringfinger sicher auf einer Fingerstütze positionieren zu können, das verbessert die Treffsicherheit/Intonation sofort und spürbar. Auf die Dauer merkt man auch, dass erheblich schnellere Tempi erreichbar werden.

Dass man mit dem Daumen nicht nur slappen, sondern auch zupfen kann, dürfte in den letzten Jahren wieder bekannter geworden sein. Der sehr band- und songdienliche Daumen-Zupf-Sound von Brian Wilson zu "Beach Boys"-Zeiten ist zwar nicht besonders flashy, aber in vielen musikalischen Situationen das perfekte Mittel der Wahl.

Solche Sounds kann man zwar auch ohne eine Fingerstütze erzielen, aber es ist weit anstrengender. Ich kann die kleine Investition unbedingt empfehlen!

Beim MM Stingray hat man wenig Möglichkeiten, den Daumen abzustützen. Eigentlich kann man nur den PickUp verwenden oder den Daumen auf der tiefsten Saite ablegen. Jahrelang habe ich das so gehandhabt, fand diese Optionen aber unflexibel, unbequem und suboptimal für lockeres Spiel. Letztlich habe ich einen Versuch mit dem Fender Thumbrest gewagt. Um nicht die Standardvorgaben (für Precision und Jazz Bass) zu verwenden, sondern es dem StingRay anzupassen, habe ich Tesa Powerstrips benutzt und damit verschiedene Positionen getestet und schließlich eine sehr gute Position gefunden.
Der alte Spielweise ist im Bereich des PU nach wie vor möglich, ich kann nun aber auch in anderen Bereich (näher zum Hals) kontrollierter und mit mehr Druck spielen.
Der Fender Thumbrest ist ein simples Plastikteil, der positive Effekt kann aber auch beim StingRay beträchtlich sein.

Einen Thumbrest habe ich benötigt, da mein alter Framus Vintage Bass bereits Löcher für einen Thumbrest hatte und ich diese "verstecken" wollte. Der originale hat gefehlt. Dieses Fender Teil hatte zwar einen anderen Lochabstand, jedoch hat sich das nicht als Problem dargestellt. Einfach Holzschrauben rein und gut ist. Nachdem der Bass nun mit allen Teilen restauriert ist, bin ich mit der Verwendung eines Thumbrests vollauf zufrieden. Die beigelegte Schablone ist für Preci und Jazz Bässe, hier kann man genau nach Fendervorgaben einen aktuellen Bass damit bestücken. Im Moment überlege ich mir für meinen Jazz Bass ebenfalls einen zu bestellen. Material ist zwar Kunststoff, Holz wäre mir lieber, die Funktion ist auf jeden Fall gegeben und spielen lässt es sich damit leichter. Bei mir jedenfalls.

Wie zufrieden kann man mit einem solchen Plastik-Teil schon sein? An der Verarbeitung ist jedenfalls nichts auszusetzen.
Wesentlich erscheint mir, dass das Ding nicht nur bei Jazz- und Precissionbässen Sinn macht, sondern auch auf einer Vielzahl anderer Bautypen seinen Auftrag erfüllen kann. Man sollte sich bei der Montage (auch bei J- und P-Bässen) auch nicht unbedingt zwanghaft an die Herstellerangaben zur Positionierung des Teiles halten: Schließlich geht es ja um den eigenen Komfort beim Spielen - Aber Vorsicht: zuerst prüfen, ob man dabei nicht einen ausgefrästen Holraum oder gar die PickUp-Verkabelung anbohrt - in Beiden machen sich die Montageschrauben weniger gut, bzw. kann so das Instrument ggf. stark beschädigt werden.
Auf meinem P-Bass habe ich sogar zwei solche Teile montiert: Eines hinten bei der Brücke und eines vorne zwischen PickUp und Griffbrett.

Schlage ich in Stegnähe an, sind die Korpuskonturen meiner beiden Bässe zum Auflegen der rechten Hand für Fingerspiel ebenso komfortabel wie für Plektrumspiel.

Bin ich weiter oben tätig, brauche ich einen Halt, und die Tonabnehmer sind eher kantig. Seit Jahrzehnten verwende ich deshalb dieses nützliche Zubehör auf einem Ibanez Blazer und habe nun auch meinen jüngst neu gekauften Fender 65 Mustang Bass damit ausgestattet.

Das entlastet die kantigen Tonabnehmer vom Daumen und den Daumen von den Kanten des Tonabnehmers.

Wegen der Lage des Anbauortes zwischen Hals und Tonabnehmer ergibt sich auch noch ein satterer Ton.

Auf den ersten Fenderbässen wurde der Thumbrest noch unter den Saiten montiert - zum einhaken mit den Fingern, während der Bassist mit dem Daumen die Saiten bearbeitete.
Als die Bassisten dann mehr und mehr zum Zupfen mit Zeige- und Mittelfinger übergingen wanderte logischerweise ab mit der 60er Jahre der Fingerrest nach oberhalb der Saiten und wurde so zum Thumbrest.

Und da liegt er gut und ist praktisch, ermöglicht er doch eine sehr bequeme Handhaltung, weil der Daumen dort liegt, wo er soll. Wer gerne Nah am Hals spielt und dort den Halt vermisst, sollte sich dieses wirklich günstige Teil unbedingt zulegen.