Grundgedanken:
Früher habe ich bei Stegeinlagen und Pins die Diskussionen über die Materialauswahl für Voodoo gehalten. - Mitnichten!
Wer einmal TUSQ aus 10 cm Höhe auf eine harte Oberfläche fallen läßt, hört eines deutliches, helles Klimpern. Da ist also eine hohe Eigenfrequenz und insgesamt eine intensive Schwingungsneigung zu hören.
Als Vermittlung zwischen Saite und Brücke/ Decke ist das Material somit optimal, wenn Obertöne, Sustain und/ oder Lautstärke fehlen oder mehr werden sollen.
Taylor und andere benutzen TUSQ ab Werk - böse Zungen behaupten, um Schwächen zu kaschieren, nettere sagen, daß die Instrumente damit einfach teurer klingen.
Im Laufe der Zeit bin ich als Feinmechiker - erst durch Eigenbedarf - nebenher zum Gitarrentechniker geworden, immer wieder habe ich von billig über günstig bis teuer verschiedenste Gitarren auf der Werkbank.
Anwendungsbereiche:
Wenn dem guten Stück noch Leben fehlt, schlage ich den Einbau von TUSQ vor. Damit lassen sich die üblichen Probleme wie pappige Obertöne oder mangelndes Sustain gut abfangen. Klar, aus einer Laminatdecken-Fidel wird keine Martin D28, aber aus dem gegebenen mehr rauszuholen, ist immer sinnvoll und bringt mehr Spielfreude.
Manchmal ist es traurig, welch karges Dasein ein Gitarre fristen mußte, weil die Stegeinlage ab Werk das Werk eines Sparfuches war. Das passiert oft!
Und ja, eine gute Gitarre wird noch besser - Glutamat für die Ohren eben!
- Eine Vollahorn-Gitarre würde ich damit nicht bestücken, das wäre zuviel des Guten, weil zu hell. Obwohl, es gibt ja sogar Blechgitarren, die echt gut klingen...
Fazit:
Zum bewußten Steuern des Sounds ist TUSQ eine Stellschraube mehr, an der ich gern drehe, weil der Unterschied ganz deutlich wahrmehmbar ist.
Zur Handhabung:
Den Einsatz als Rohling nehme ich besonders gern, weil sich dann mit etwas Erfahrung eine Bundreinheit zurechtfeilen läßt, die perfekt ist.
Dazu prüfe ich die alte Einlage und dort wo die Töne nicht passen, verlagere ich den Auflagepunkt beim Kopieren entsprechend.
Die Bearbeitung ist sehr einfach, da das Material gut feil- und schleifbar ist. Kleiner Hinweis: Besonders hart ist es auch nicht, also Vorsicht, da ist schnell zuviel weg.
Und ja, handwerkliches Geschick (und ernsthaftes Werkzeug) ist schon vonnöten.
- Aber das gilt für das Gitarrespielen schließlich ebenso...
Kleiner Nachtrag:
Aus irgendeinem Grund hatte ich mal den Radius nachgemessen. - Siehe da: es sind 15" - nicht wie gewöhnlich 16"!
Das bedeutet, wer die Saitenlage nur an den beiden E-Saiten mißt (was üblich ist), spielt bei allen anderen Saiten mit unnötig hoher Lage.
Tip: Es gibt Radienlehren zum Ausdrucken (Druckgröße beachten! Z.B. Pickguardian in den USA bieten ein Vergleichsmaß an.)
Dann wird es perfekt.