Die Bobtail ist sehr leicht und handlich. Der Hals sehr gut bepielbar und nicht zu klobig. Habe eine Johnson Resonator, bei der der Hals eher Richtung Baseball-Schläger tendiert. Die Gitarre ist ordentlich verarbeitet, nur bei der Lackierung wurde geschlampt. Die F -Löcher weisen innen ?kahle? Stellen auf und an der Zarge gibt es eine extrem raue Stelle. So, als ob der Lackierer da eben nur einmal kurz drüber gegangen wäre. Stört mich das ? Null ! Aber es gibt sicherlich Leute die für 550 Schleifen eine tadellose Verarbeitung erwarten. Für mich sind andere Dinge bei der Gitarre wichtiger, denn in zwei Wochen hat sie bei mir eh schon die ersten kleinen Schrammen drauf. Kommen wir zu den wirklich wichtigen Sachen. Wie sind Sound und Spielgefühl? Gar nicht so leicht zu beantworten. Denn die Gitarre kommt mit 12er Saiten und einer sehr niedrigen Saitenlage. Man ist sofort im Westerngitarren-modus. Und da klingt sie wirklich toll. Eben wie eine normale Western, nur mit dem leicht, blechernen Mittennök und einem schönen langen Sustain. Wer also damit ?normal? spielen will, bekommt direkt aus dem Karton ein tolles Instrument mit einem besonderen Charme. Aber kaufen wir dafür ne Resonator? Nee. Wir kaufen dat Ding, um darauf Slide zu spielen. And here comes the problem. Mit den Saiten und der Saitenlage ein absolutes Nogo (schon gar nicht wenn man noch bei den open tunings runterstimmt). Wundert mich, dass das hier kaum einer erwähnt. Ich bin ein recht guter Slide-Spieler und habe 3 weitere Resonators, eine Labsteel und eine Weissenborn. Aber das geht so gar nicht. Also 16 er Saiten drauf , Hals Krümmung nachjustieren (ja ist nervig) und dann singt sie auch endlich. Aber klar, das leichte Spiel ist vorbei. Sie verliert an Höhen, die Saitenlage geht nach oben und der schöne Snap ist auch etwas weg,aber dafür kann man endlich sliden..so dass der Ton auch stehen bleibt. Es ist also die Frage, was man damit machen will. Ob als normale Blech-Western mit suuuper Bespielbarkeit oder doch als eher steife Resonator , sie macht in beiden Richtungen eine gute, aber nicht herausragende Figur. Allerdings klingt sie rein akustisch um Längen besser als ein die Resonator von Höfner, die im selben Preissegment rangiert (hatte ich auch, aber bald wieder verkauft). Überraschenderweise ist der Ton der billigen Johnson besser als der der Gretsch, aber der Hals ist einfach zu fett und die Verarbeitung viel zu schlampig. Also eher Gretsch kaufen. Dazu kommt ja noch der Pickup. Der klingt richtig gut, kann aber den typischen Blechsound nicht einfangen, so dass die Resonator am Amp wieder fast wie eine handelsübliche Western klingt. Wer ein Mikro hat, kann die Signale sicher mischen und kriegt einen super Sound. Ich mag die Gitarre wirklich und werde sie behalten, nur verstehe ich nicht, warum man da selbst noch ran muss, denn sie wird ja Resonatorgitarre verkauft und das ist sie meiner Meinung nach mit den Werkseinstellungen nicht.