Die Gretsch Jim Dandy Parlor WPG RXB ist, wie der Name schon sagt, eine Parlor-Gitarre. Das sind Westerngitarren mit Stahlsaiten und einem besonders kleinen Korpus. Diese Bauweise sorgt dafür, dass die Gitarre klein und handlich ist, damit auch einfach zu transportieren, aber auch einen sehr speziellen Klang besitzt. Der Sound mit einem Fokus auf den Mittenfrequenzen sorgt für einen fast dosig wirkenden Klang, der nicht jedem gefällt, aber durchaus einen ganz besonderen Charakter hat und dafür sorgt, dass Parlor-Gitarren trotz der geringen Größe durchsetzungsfähig sind und außerdem beim Spiel von Einzeltönen, wie also beim Melodiespiel oder Fingerpicking, besonders warm klingen. Dazu kommt der Vintage-Look der Gitarre, die sich an der alten Rex-Serie von Gretsch orientiert, die in den 30er- bis 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurden.
Der volle Name des Modells lautet Gretsch Jim Dandy Parlor White Pickguard Rex Burst und beschreibt einen großen Teil des Looks. Die Jim-Dandy-Reihe von Gretsch bietet bezahlbare akustische Gitarren mit dem Vintage-Charakter, der durch das weiße Schlagbrett mit dem G-Logo sowie dem Sunburst-Finish im Stil der Rex-Gitarren unterstrichen wird. Dazu kommen weitere Details, wie die Form des Stegs oder die offenen Mechaniken. Aber nicht alles wird so gebaut, wie es damals der Fall war. So wird beim Sattel und der Stegeinlage auf synthetischen Knochen gesetzt und für den Korpus kommt Lindenholz zum Einsatz. Dieses Holz ist relativ weich und bei akustischen Gitarren eher unüblich, aber durch die laminierte Bauweise wird dafür gesorgt, dass auch hier eine gute Stabilität erreicht wird. Klanglich ist Lindenholz ausgeglichen und beeinflusst den Charakter weniger als die ausgeprägt kleine Parlor-Korpusform.
Die Gretsch JD Parlor WPG RXB ist trotz des günstigen Preises eher weniger für Anfänger geeignet, wenn nicht direkt der Blues im Fokus steht. Denn für diesen sowie für das Spiel mit Bottleneck ist der mittenstarke Klang durchaus optimal. Der besondere Klangcharakter führt jedoch dazu, dass dieses Modell eher für erfahrenere Gitarristen zu empfehlen ist, die einen neuen Sound in ihrem Setup suchen, ohne dabei besonders viel investieren zu müssen. Dafür bekommt man dennoch eine ordentlich verarbeitete Gitarre, die in ihrem Fachbereich zu überzeugen weiß. Auch für Gitarristen, die eine kleine, robuste Markengitarre mit Vintage-Look suchen, die sie unterwegs einsetzen wollen, um ihr Hauptinstrument zu schonen, kann die Jim Dandy Parlor interessant sein.
Die Firma Gretsch wurde 1883 von dem deutschen Einwanderer Friedrich Gretsch in Brooklyn New York gegründet. Am Anfang der Firmengeschichte konzentrierte man sich auf die Herstellung von Banjos, Trommeln und Tambourines. Nur 12 Jahre nach Gründung verstarb Friedrich Gretsch und hinterließ die Firma seinem Sohn. Fred Gretsch entpuppte sich schnell als erfolgreicher Businessman und führte das Unternehmen zum Erfolg. Dadurch, dass bekannte Gitarristen wie Chet Atkins, Eddie Cochran, Duane Eddy und George Harrison von den Beatles die Instrumente von Gretsch spielten, steigerte sich die Beliebtheit der Instrumente stetig. Parallel zum Gitarrenmarkt etablierte sich Gretsch auch als herausragender Hersteller von Schlagzeugen. Der Erfolg des Unternehmens hält bis heute an. Seit dem Jahr 2002 kontrolliert Fender den Vertrieb und die Produktion der Gitarren. Die Familie Gretsch besitzt „Gretsch Guitars“ allerdings bis heute.
Auch wenn, oder gerade weil der Klang der Gretsch Jim Dandy Parlor WPG RXB nicht den vollen, tiefen Klang einer Dreadnought bietet, sondern einen mittenbetonten Parlor-Klang, ist diese kleine Stahlsaiten-Gitarre perfekt für Fingerpicking, Blues und Slide-Spiel. Der Klang ist definiert und die Tontrennung ist besser als bei vielen größeren Gitarren, die ihrerseits besser geeignet sind für Klangteppiche. Wer nicht sicher ist, dass er diese kleine und mittenstarke Parlor mit ihrem besonderen Klangcharakter sucht, der findet in Gretschs Jim-Dandy-Reihe preisähnlich auch mittelgroße Concert-Modelle mit einem ausgewogenen Klang und große Dreadnought-Modelle mit einem vollen, tieferen Sound – und auch jeweils mit einer Version im Rex-Burst-Look.