Parlor-Gitarren, wie die Gretsch Jim Dandy Parlor Deltoluxe TSPG Blacktop, spalten die Gemüter. Diese Gitarrenform, die kleinste der Jim-Dandy-Baureihe, ist sehr kompakt, was dafür sorgt, dass man sie einfach transportieren kann und sie auch robuster sind durch die kleineren Flächen. Allerdings sorgen diese Maße für einen besonderen Klang, der sehr präsent und mittenbetont ist – insbesondere mit dem ebenfalls mittenbetont-warm klingenden Sapele-Mahagoni-Holz, aus dem dieses Modell gefertigt ist. Diese Klangcharakteristik ist insbesondere beim Spiel von Einzelnoten, wie beim Fingerpicking oder Melodiespiel sowie Blues- und Bottleneck-Spiel durchaus wünschenswert, da sie sich gut durchsetzt. Dagegen ist das Strumming zwar prinzipiell möglich, aber nicht die wahre Stärke dieser Bauform. Was die Gretsch JD Parlor Delto TSPG BLKT aber durchaus universeller einsetzbar macht, ist der magnetische Schallloch-Tonabnehmer.
Voll ausgeschrieben ist der Titel dieser Gitarre Gretsch Jim Dandy Parlor Deltoluxe Tortoise Shell Pickguard Blacktop – und das beschreibt bereits einen Großteil der Features. Die Jim-Dandy-Reihe von Gretsch beruht designmäßig auf der alten Rex-Serie an Gitarren, die es bereits in den 1930er-Jahren gab. Deltoluxe nennt sich der magnetische Schallloch-Tonabnehmer, der die Schwingungen der Stahlsaiten passiv abnimmt – es wird also im Gegensatz zu den meisten Tonabnehmern in akustischen Gitarren keine Batterie benötigt, um einen Vorverstärker zu versorgen. Das „Tortoise Shell Pickguard“ bezieht sich auf das rot-strukturierte Schlagbrett-Design, das sich auch im Binding und zwischen den Chrom-Akzenten des Tonabnehmers wiederfindet. Die Blacktop-Lackierung besteht aus einer nahezu matt lackierten schwarzen Decke, aber der restliche Korpus ist in einem dunklen Holz-Farbton gehalten.
Wo Gitarren dieser Preisklasse üblicherweise insbesondere Einsteiger ansprechen sollen, ist die Gretsch Jim Dandy Parlor Deltoluxe TSPG BLKT eher auf Gitarristen ausgelegt, die mit einer zusätzlichen Gitarre im bezahlbaren Rahmen ihre klanglichen Möglichkeiten erweitern wollen. Der spezielle Klang von Parlor-Gitarren wird hierbei insbesondere im Blues-Bereich seine Stärken ausspielen. Davon abgesehen kann sie auch E-Gitarristen ansprechen, die eine kompakte akustische Gitarre für Live-Anwendungen suchen oder sie kann als kleine Zweitgitarre für unterwegs dienen. Hier ist auch die laminierte Bauweise von Vorteil, denn diese schützt bei versehentlich rauerer Behandlung davor, dass das Holz tiefgehende Risse erleidet. Last but not least können auch kleinere Personen die Parlor-Bauform angenehm spielen, was für die Motivation meist wichtiger ist als der vollere Klang einer größeren Bauform.
Die Firma Gretsch wurde 1883 von dem deutschen Einwanderer Friedrich Gretsch in Brooklyn New York gegründet. Am Anfang der Firmengeschichte konzentrierte man sich auf die Herstellung von Banjos, Trommeln und Tambourines. Nur 12 Jahre nach Gründung verstarb Friedrich Gretsch und hinterließ die Firma seinem Sohn. Fred Gretsch entpuppte sich schnell als erfolgreicher Businessman und führte das Unternehmen zum Erfolg. Dadurch, dass bekannte Gitarristen wie Chet Atkins, Eddie Cochran, Duane Eddy und George Harrison von den Beatles die Instrumente von Gretsch spielten, steigerte sich die Beliebtheit der Instrumente stetig. Parallel zum Gitarrenmarkt etablierte sich Gretsch auch als herausragender Hersteller von Schlagzeugen. Der Erfolg des Unternehmens hält bis heute an. Seit dem Jahr 2002 kontrolliert Fender den Vertrieb und die Produktion der Gitarren. Die Familie Gretsch besitzt „Gretsch Guitars“ allerdings bis heute.
Der Tonabnehmer der Gretsch Jim Dandy Parlor Deltoluxe TSPG BLKT ist besonders einfach in der Handhabung. Der Tonabnehmer geht nämlich direkt an die Ausgangsbuchse im Gurtpin, sodass man keine Regler zu beachten hat und sich um keine Batterie kümmern muss. Die Klangformung wird also komplett außerhalb durchgeführt – je nach persönlichem Geschmack und Einsatzszenario am Verstärker, am Mischpult des Tontechnikers oder am (Multi-)Effektpedal. Die Nutzung eines Volume-Pedals kann jedoch durchaus empfehlenswert sein, um zwischen den Songs die Lautstärke herunterzudrehen. Durch den Verzicht auf eine Wachs-Behandlung ist der Tonabnehmer mikrofonisch und fängt daher die akustischen Vibrationen und Percussion auf dem Korpus besser auf als magnetische Tonabnehmer, die auf E-Gitarren optimiert sind. Die Mensur der Gretsch Jim Dandy Parlor liegt übrigens mit 610mm im kurzen Bereich, was durch den geringeren Saitenzug auch gleich die Finger etwas schont.